Spielend entdecken die Kinder die Welt

Saarbrücken. "Bitte die Schuhe ausziehen", flüstert Erzieherin Janine Uhrhan, als sie einem verspäteten Gast die Tür öffnet. Straßenschuhe haben in der Kinderstube nichts verloren, schließlich krabbeln hier Kleinkinder, die die Angewohnheit haben, so ziemlich alles in den Mund zu nehmen, was ihnen in die Quere kommt

 Auch Amelie hat in der Kinderstube viel Spaß. Foto: Kinderstube

Auch Amelie hat in der Kinderstube viel Spaß. Foto: Kinderstube

Saarbrücken. "Bitte die Schuhe ausziehen", flüstert Erzieherin Janine Uhrhan, als sie einem verspäteten Gast die Tür öffnet. Straßenschuhe haben in der Kinderstube nichts verloren, schließlich krabbeln hier Kleinkinder, die die Angewohnheit haben, so ziemlich alles in den Mund zu nehmen, was ihnen in die Quere kommt.

Rund 20 Erwachsene haben es sich auf Stühlen, Hockern oder auf dem Fußboden gemütlich gemacht. Einige haben ihren Säugling mitgebracht, andere tragen ihr Kind noch im Bauch. In der Mitte des Raums steht eine orangefarbene Laterne. So sanft wie das Licht strahlt, so sanft klingt auch die Stimme von Nicole Schreieck, als sie beim Informationsabend das pädagogische Konzept der Waldorfkinderstube vorstellt.

"Wir bringen den Kindern nichts bei, sie spielen nur", sagt sie. "Das Kind lernt die Welt mit den Händen begreifen, deshalb ist das Spiel bei uns von zentraler Bedeutung."

Wer sich in der Kinderstube im ersten Obergeschoss der alten Villa auf dem Rastpfuhl umsieht, entdeckt weder Plastikspielzeug noch riesige Kisten mit einem Wust an Klötzchen, Autos und Figuren, wie man sie aus vielen Kinderzimmern kennt. "Wir verzichten bewusst auf ein Überangebot an Spielsachen. Kinder erfinden sich ihre Spiele selbst", erklärt die Sozialpädagogin. Waldorfpädagogik gebe den Kindern die Freiheit, sich zu bewegen, ihre Umwelt zu erforschen und sich selbstständig zu entwickeln. "Kinder wissen am besten, was als nächstes kommt, wann sie sich zum ersten Mal umdrehen, wann sie stehen", so Schreieck.

Neben dieser Freiheit brauchten Kleinkinder aber auch einen Menschen, auf den sie sich verlassen können. Jedes Kind hat seine feste Betreuerin. Drei Erzieherinnen übernehmen in der Kinderstube von 7.15 bis 15 Uhr die Betreuung von zehn Kindern vom Säuglingsalter bis zum dritten Lebensjahr. Eine Köchin ist für die Zubereitung des Mittagessens zuständig, das Teil des sehr regelmäßig gestalteten Tagesablaufs ist.

Geplant ist ein Neubau für die Kinderstube, der in Altenkessel neben der Waldorfschule entstehen soll. Dort soll es 20 Plätze geben.

Info: Tel. (06 81) 4 16 31 34.

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