Spendenkonto für Hausopfer wächstBauaufsicht: Bagger hat das Fundament untergraben

Winterbach/Merchweiler. Oliver Müller fühlt sich schlechter als an jenem Tag, an dem sein Haus zusammenbrach. Der junge Mann ist niedergeschlagen. "Am Anfang habe ich überhaupt nicht nachgedacht. Doch jetzt sind wir ziemlich am Boden", schildert der 31-Jährige die Situation, in der er sich und seine Freundin Melanie De Pizzol (32) befinden

 Das Merchweiler Paar Melanie De Pizzol und Oliver Müller stehen vor den Trümmern ihres Hauses in der Winterbacher Wellwiesstraße. Laster brachten die Überreste mittlerweile weg. Fotos: hgn

Das Merchweiler Paar Melanie De Pizzol und Oliver Müller stehen vor den Trümmern ihres Hauses in der Winterbacher Wellwiesstraße. Laster brachten die Überreste mittlerweile weg. Fotos: hgn

Winterbach/Merchweiler. Oliver Müller fühlt sich schlechter als an jenem Tag, an dem sein Haus zusammenbrach. Der junge Mann ist niedergeschlagen. "Am Anfang habe ich überhaupt nicht nachgedacht. Doch jetzt sind wir ziemlich am Boden", schildert der 31-Jährige die Situation, in der er sich und seine Freundin Melanie De Pizzol (32) befinden. Am Freitag fuhr er nach Winterbach in die Wellwiesstraße. Dort, wo er mit Freunden über Monate ein altes Haus umbaute. Dann stürzte es plötzlich ein. Mittlerweile räumten Arbeiter den Schutt beiseite. Olli blickt auf die Stelle, wo wenige Überreste von der Katastrophe zeugen: "Wir stehen wirklich vor dem Nichts." Da tut es gut, dass sich im Umfeld des Merchweiler Paares so viele Menschen für die beiden stark machen. Der Winterbacher Ortsvorsteher Gerhard Weiand am Freitag: "Auf dem Spendenkonto für Oliver und Melanie sind 6413 Euro. Erfreulich, dass nach wenigen Tagen schon so viel gespendet wurde." Das Konto war am Tag vor Silvester eröffnet worden.Nicht nur das: Eugen Recktenwald (55) hat eine Liste mit den Namen zahlreicher Firmen, die helfen. Entweder kostenlos ihre Dienste anbieten oder mit erheblichen Abschlägen vom regulären Preis. Das gehe von Trockenausbau über Dacharbeiten bis Beleuchtung.

"Sogar das ZDF sieht die Möglichkeit einer Berichterstattung in der Sendung Hallo Deutschland", berichtet der St. Wendeler. Olli bestätigt, dass sich ein Team bei ihm und Melanie gemeldet habe. Unterdessen waren sie ins Studio des Neunkircher Lokalradios geladen. Eine eigene Internetseite soll bald geschaltet sein.

Trotz überwältigender Hilfe ist für beide zurzeit kaum an eine Rückkehr ins normale Leben zu denken. Olli: "Am Montag bin ich wieder im Unterricht. Muss mich drauf vorbereiten." Der Diplom-Ingenieur ist an der Saarbrücker Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) unter anderem als Dozent tätig. "Doch der Kopf steht einem nicht danach."St. Wendel. Für die Experten steht die Ursache für den Hauseinsturz im St. Wendeler Stadtteil Winterbach fest: Beim Aushub für die Drainage (Schutz vor Feuchtigkeit) rund ums Kellergeschoss haben Arbeiter Fehler gemacht: mit einem Bagger zu tief gebuddelt. Wie Anke Dörr von der Pressestelle des Landratsamtes in St. Wendel berichtet, sollen das die Untersuchungen der Unteren Bauaufsicht (UBA) ergeben haben. Der Leiter der Kreisbehörde, Josef Simon, lässt mitteilen, dass dabei die Standfestigkeit der Außenmauern überschätzt worden sei. Dörr dazu: "Die Fundamentebene wurde untergraben. Das alte Haus stand auf nicht ganz stabilem Untergrund. Nässe hat dann den Einsturz begünstigt." Statt einen kompletten Graben ums Haus zu ziehen, hätten abschnittsweise Arbeiten das Unglück verhindern können. Dörr: "Wären Architekten, Statiker und die UBA gefragt worden, hätten die von der Vorgehensweise, die zum Unglück führte, abgeraten." Das Gebäude aus den 1940ern war am 27. Dezember plötzlich zusammengebrochen. Dabei wurde niemand verletzt. Der Schaden: über 100 000 Euro (wir berichteten). hgn

Auf einen Blick

 Zeitraffer: Das abgerutschte Dach am 27. Dezember, . . .

Zeitraffer: Das abgerutschte Dach am 27. Dezember, . . .

 . . . die Ruine (28. Dezember) mit eingerissenem Giebel . . .

. . . die Ruine (28. Dezember) mit eingerissenem Giebel . . .

 . . . und der Bagger, der am 30. Dezember den Rest abträgt.

. . . und der Bagger, der am 30. Dezember den Rest abträgt.

Spendenkonto der Interessengemeinschaft Winterbacher Vereine, Stichwort: Hilfe für Oliver und Melanie, Kreissparkasse St. Wendel, Bankleitzahl: 59 25 10 20, Konto: 1 20 11 80 21. red

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