SPD-Plädoyer für den Wechsel

St. Ingbert. In der St. Ingberter SPD rumort es. Nachdem ihr OB-Kandidat Sven Meier die Stichwahl am Sonntag, 6. November, knapp verpasst hat, zeigen sich Differenzen

St. Ingbert. In der St. Ingberter SPD rumort es. Nachdem ihr OB-Kandidat Sven Meier die Stichwahl am Sonntag, 6. November, knapp verpasst hat, zeigen sich Differenzen. Meier hat sich schon am Montag für das Stichwahl-Duell zwischen Amtsinhaber Georg Jung und Rohrbachs Ortsvorsteher Hans Wagner positioniert: Der Sozialdemokrat hat seinen Anhängern empfohlen, dem unabhängigen Kandidaten Wagner ihre Stimme zu geben. Das blieb nicht ohne Gegenreaktion. Sowohl die Stadtverbands-Vorsitzende Christina Wieth als auch Stadtratsfraktionschef Thomas Berrang verweigerten postwendend dieser Vorgabe - die im Übrigen vom SPD-Kreisvorsitzenden Stefan Pauluhn unterstützt war - die Gefolgschaft. Ihr Argument: Die Parteigremien müssten über eine solche Empfehlung beraten, mit beiden verbliebenen Kandidaten gelte es zunächst zu sprechen. Berrang verwahrte sich zudem gegenüber der in seiner Partei laut gewordenen Kritik, Partei-Kandidat Meier im Wahlkampf nicht ausreichend unterstützt zu haben. Er habe sich gemäß der Absprachen sehr wohl engagiert.Zu Gast in der Redaktion hat jetzt eine illustre Runde um Sven Meier dessen Position untermauert. Karl-Heinz Härdter und Albrecht Zitt vom Ortsverein Hassel, Helga Roth (Rentrisch), Swen Sauer (Oberwürzbach), Thorsten Bischoff (Landes-Pressesprecher), Alt-Oberbürgermeister Winfried Brandenburg, Marlene Reiber (Landesvorstand, Ortsverein Mitte) und Reinhold Wirtz (ehemaliges SPD-Landtagsmitglied) kamen mit Meier in die Redaktionsräume. Tenor: Die Sozialdemokraten seien für einen Wechsel an der Verwaltungsspitze angetreten. Was sie ihren Wählern im Wahlkampf gesagt hätten, dürfe jetzt nicht Makulatur werden. Der Aufruf für Hans Wagner sei keine Einzelmeinung. Meier erläuterte noch einmal seine Position: "Ich war ein personelles Angebot für einen Wechsel. Das Team hat einen Kompetenzwahlkampf geführt und damit ein inhaltliches Angebot gemacht. Ich halte es für folgerichtig, jetzt Hans Wagner zu empfehlen."

Erinnerung an Versammlung

Alt-OB Brandenburg widerspricht Berrangs Position: "Es bedarf keiner Beschlussfassung und keiner Sondierungsgespräche für die Empfehlung." Der Fraktionsvorsitzende der SPD im Stadtrat nehme an dieser Stelle keine herausgehobene Position ein. Reinhold Wirtz erinnerte an die Mitgliederversammlung, die Meier zum Kandidaten gekürt hatte: "In der Versammlung gab es einen Riesenapplaus für einen Wechsel an der Rathausspitze. Es hatte niemand von Koalitionsverhandlungen gesprochen."

Der Hasseler Karl-Heinz Härdter zeigte sich überrascht, dass Berrang jetzt vor der Stichwahl auch Gemeinsamkeiten mit dem Amtsinhaber ausmacht. Sein Ortsvereinskollege Albert Zitt schoss eine Breitseite gegen den Fraktionsvorsitzenden: "Es heißt doch, gemeinsam sind wir stark. Aber wir waren nicht gemeinsam." Das sieht auch Swen Sauer so. Er formulierte seine Kritik an Berrang so: "Wir haben keine Aufsplitterung in der SPD. Es gibt ein Kommunikationsproblem mit einer Person." Es sei legitim, dass der Kandidat die Wahlempfehlung ausspreche. Sein Ortsverein habe zudem bereits einen Beschluss pro Wagner gefasst.

Helga Roth erläuterte, sie habe in Rentrisch mit einer Reihe Wählern gesprochen: "Viele wollen den Wechsel." Sie werde die Bürger aktiv zur Wahl auffordern. Ein Punkt, der auch Meier wichtig ist: "Ich werbe dafür, dass am 6. November viele Bürger wählen."

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