SPD legt Klassenteiler für Gemeinschaftsschule fest

Saarbrücken. Die Entscheidung über die Schulreform im Saarland fällt spätestens am 21. Januar, wenn sich Vertreter der saarländischen Fraktionen zu einem Spitzengespräch treffen. Das erklärte SPD-Bildungsexperte Ulrich Commerçon gestern. Im Zentrum der Verhandlungen steht die Gemeinschaftsschule als neue Schulform

Saarbrücken. Die Entscheidung über die Schulreform im Saarland fällt spätestens am 21. Januar, wenn sich Vertreter der saarländischen Fraktionen zu einem Spitzengespräch treffen. Das erklärte SPD-Bildungsexperte Ulrich Commerçon gestern. Im Zentrum der Verhandlungen steht die Gemeinschaftsschule als neue Schulform. Sie wird erst möglich durch eine Verfassungsänderung - und dafür benötigt die Regierung die Stimmen der SPD. Ulrich Commerçon verknüpfte gestern die Zustimmung seiner Partei mit Bedingungen: Etwa zu einem gesetzlich festgelegten Klassenteiler, wenn Erweiterte Realschule und Gesamtschule verschmelzen sollten. Der SPD-Fraktionsvize: "Werden diese Bedingungen erfüllt, steht dem Ja zur Gemeinschaftsschule nichts mehr im Wege."

Damit kommen die Verhandlungen über die künftige Schulstruktur des Saarlandes auf die Zielgeraden. Jedoch mit ungewissem Ausgang: Zwar betonte die Grünen-Fraktionsvize Claudia Willger-Lambert, dass "Einigungschancen durchaus da" seien. Zur SPD-Forderung der gesetzlich festgelegten Klassengröße sagte sie allerdings: "Das halte ich nicht für machbar." Ulrich Commerçon entgegnete gestern: "Claudia Willger Lambert ist nicht unsere Ansprechpartnerin." Im Hintergrund des Streits um den Klassenteiler steht dessen Finanzierung: Jede Festlegung könnte in die Millionen gehen.

Geld, das laut Commerçon ausgegeben werden muss, um aus seiner Sicht notwendige Verbesserungen im Bildungssystem umzusetzen. Deshalb nennt er als eine Bedingung den gesetzlichen Anspruch auf den Klassenteiler. In den Klassen fünf und sechs sollen das im Durchschnitt an jeder Gemeinschaftsschule 23 Schüler sein. In den Klassenstufen sieben bis 13 höchstens 25 Schüler pro Gemeinschaftsschule.

"Zudem muss klar sein, dass auf Binnendifferenzierung gesetzt wird", sagte Commerçon. Diese Forderung berührt den Streit um das bessere Schulsystem. Commerçon ist gegen die in der Realschule übliche so genannte Fachleistungsdifferenzierung. Deren Ziel ist es, Kinder gleicher Leistungsstärke gemeinsam zu unterrichten. Die SPD will, dass starke und schwache Schüler gemeinsam lernen: Eine Richtungsentscheidung hin zu einer Gemeinschafts- in der Tradition der Gesamtschule, wie sie jüngst auch ein Arbeitskreis aus Elternvertretern und Gewerkschaftern formuliert hatte (wir berichteten).

Zudem will die SPD das Recht auf eine eigene Oberstufe für Gemeinschaftsschulen und steht zugleich Kooperationen offen gegenüber. Diese letzte Forderung der Sozialdemokraten ist die bislang am wenigsten umstrittene.

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