Spatenstich in Britten mit Fragezeichen

Britten · In Britten ist gestern der Startschuss für das Projekt "Dorfheizung" gefallen. Mit einem Spatenstich im Beisein von Umweltministerin Anke Rehlinger (SPD), der CDU-Kreisvorsitzenden Helma Kuhn-Theis und dem Landtagsabgeordneten Stefan Palm (CDU) begannen die Arbeiten an dem geplanten Nahwärmenetz, das später Haushalte im Oberdorf mit Wärmeenergie versorgen soll.

 Spatenstich zur Dorfheizung Britten mit Umweltministerin Anke Rehlinger (Vierte von rechts). Foto: Rolf Ruppenthal

Spatenstich zur Dorfheizung Britten mit Umweltministerin Anke Rehlinger (Vierte von rechts). Foto: Rolf Ruppenthal

Britten. In der Straße Lindenweg will die Betreiber-Genossenschaft der Dorfheizung, die Energie-Naturdorf Britten eG, in den nächsten Wochen die ersten 100 Meter Rohrleitungen für die Nahwärmeversorgung der Straße verlegen. Hier sind in Kürze Straßen-Instandsetzungsarbeiten geplant, so dass die Asphaltdecke ohnehin entfernt wird. Darum fand der Spatenstich auch an dieser Stelle statt, obwohl der Lindenweg erst später ans Nahwärmenetz angeschlossen werden soll. In der ersten Ausbaustufe soll bis Herbst 2012 eine erste Versorgungstrasse durch die Straßen Am Zoll, Lehmweg, Waldstraße, Am Hanfberg, Kiefernweg und Birkenweg gelegt werden. Dies erklärte Willi Schommer, Vorsitzender der Genossenschaft, beim Spatenstich. Eine zweite Trasse soll dann im kommenden Jahr folgen.Mit der ersten Trasse würden auch die beiden Großabnehmer angeschlossen, auf die die Betreibergenossenschaft setzt: Zum einen die Seniorenwohnanlage Myosotis, zum anderen die Gebäude der ehemaligen Schule, des Kindergartens und der Mehrzweckhalle. Allerdings ist, wie Schommer weiter sagte, noch nicht abschließend entschieden, ob die Gemeinde Losheim tatsächlich einen Wärmeliefervertrag mit der Genossenschaft abschließen wird - obwohl die Gemeinde ihr ebenfalls angehört. Ohne die Gemeinde als Abnehmer der Wärmeenergie jedoch wäre die Dorfheizung in ihrer Existenz bedroht, betonte Schommer: "Der Betreiber des Seniorenheimes hat klargestellt, dass er nur dann einen Liefervertrag unterzeichnet, wenn auch die Gemeinde mitmacht." Am 14. Juni soll zunächst der Hauptausschuss des Gemeinderates, am 28. Juni dann der Gemeinderat selbst über die noch offenen Fragen beraten und einen Beschluss fassen.

Norbert Müller, Beigeordneter der Gemeinde, unterstrich, dass die Kommune das Projekt durchaus unterstütze, zum Beispiel durch die Mitgliedschaft in der Genossenschaft. Allerdings seien noch offene Fragen zu klären. So gebe es Vorbehalte, weil der Anschluss an das Nahwärmenetz die Gemeinde teurer zu stehen kommen könnte als ursprünglich geplant. Jedoch sei die CDU-Fraktion, der er selbst angehört, sowie "ein Großteil der anderen Fraktionen" bereit, sich wegen des Modellcharakter an der Dorfheizung zu beteiligen. Müller weiß, was passiert, wenn dies nicht so kommt: "Wenn die Lieferverträge nicht zustandekommen, hat die Genossenschaft das Problem, dass ihr für 80 Prozent der von ihr erzeugten Energie Abnehmer fehlen - dann stirbt das Projekt."

hintergrund

Das Projekt "Dorfheizung" läuft in Britten seit Anfang 2009. Dahinter steht die Idee, ein Nahwärmenetz für den Ort zu errichten, über das ein Teil der Haushalte künftig seine Heizwärme beziehen soll. Betreiber der Dorfheizung soll die Genossenschaft "Energie-Naturdorf Britten" sein.

Gespeist werden soll das Wärmenetz durch ein Holzhackschnitzel-Heizkraftwerk, für das die Betreiber nach längeren Diskussionen eine Fläche im Gewerbegebiet Jungenwald als Standort ausgesucht haben. Wer sich an die Dorfheizung anschließen lässt, tauscht seinen konventionellen Heizkessel gegen einen Pufferspeicher aus, der vom Nahwärmenetz gespeist wird. Der Hausanschluss kostet einmalig 6500 Euro. Zudem muss jeder, der sich ans Wärmenetz anschließen lassen will, zwei Genossenschaftsanteile zu je 500 Euro erwerben. Bisher hat die Genossenschaft nach Angaben ihres Vorsitzenden 49 Mitglieder. cbe

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort