Spart Müllsparen langfristig Gebühren?

Riegelsberg. In der nächsten Versammlung des Entsorgungsverbandes Saar (EVS) wird Riegelsbergs Bürgermeister Klaus Häusle - im Gegensatz zu seinen Kollegen aus Püttlingen und Heusweiler - dem Wirtschaftsplan des EVS und den "Anpassungen" der Abfallgebühren zustimmen

Riegelsberg. In der nächsten Versammlung des Entsorgungsverbandes Saar (EVS) wird Riegelsbergs Bürgermeister Klaus Häusle - im Gegensatz zu seinen Kollegen aus Püttlingen und Heusweiler - dem Wirtschaftsplan des EVS und den "Anpassungen" der Abfallgebühren zustimmen. Den Auftrag dazu erteilte ihm der Gemeinderat am Donnerstagabend, nur Andrea Knaube (Die Linke), sowie Stephan Lehberger und Dominik Götzinger von den Grünen enthielten sich.Häusle hatte den Rat durch Zahlen überzeugt. "Durch die Einführung des Identsystems hat sich das Abfallaufkommen deutlich reduziert", so dass ab 2017 die Müllverbrennungsanlage Neunkirchen stillgelegt werden könne, "dies bringt eine deutliche Entlastung und Senkung der Aufwendungen um zirka 25 Millionen Euro und damit knapp 30 Prozent der Gesamtaufwendungen mit sich. Dies sollte zumindest zur Gebührenstabilität führen", erklärte Häusle. Seit Einführung des Identsystems 2011 (Leerungen werden gezählt) habe der EVS allerdings deutlich weniger Gebühren eingenommen, so der Bürgermeister. Dafür gebe es drei Gründe: Laut Urteil des Oberverwaltungsgerichtes musste die Zahl der Mindestleerungen von zehn auf vier reduziert werden. Wer also weniger als zehn Leerungen hatte, "bekommt Geld zurück. In Riegelsberg sind das knapp 30 Prozent der Bürger", und das werde in die neue Gebühr umgelegt. Die Zahl der Leerungen der 120-Liter-Tonne sei zudem geringer gewesen, als angenommen. "Der Break Even Punkt - ab da zahlte man weniger als 2010 - lag bei 19 Leerungen, der EVS kalkulierte mit durchschnittlich 15 Leerungen, tatsächlich waren es jedoch nur 13 Leerungen. Dieser Einnahmeausfall wird aber nicht über die neue Gebühr umgelegt sondern als Verlust bis 2017 vorgetragen", so Häusle. Der dritte Grund: Die Nutzung der Biotonne war geringer als angenommen (in Riegelsberg 17 Leerungen). dg

Auf einen Blick

Zahlen für Riegelsberg (2010/2011): Restmüll pro Kopf: minus 21 Prozent (von 196 auf 154 Kilo). Biomüll: plus 16 Prozent (von 56 auf 65 Kilo). Im Schnitt wurde jede 120-Liter-Tonne 13 mal geleert. Etwa 80 Prozent der Riegelsberger hatten 19 oder weniger, rund 30 Prozent unter 10 Leerungen. Insgesamt bekommen die Riegelsberger etwa 170 000 Euro (entspricht etwa 35 Euro pro Haushalt) vom EVS für das Jahr 2011 zurück.

Die Gebührenentwicklung 2010 bis 2012 im Durchschnitt für die Riegelsberger: Restmüll, 120-Liter-Tonne 2010: 179 Euro (vor dem Identsystem); 2011: 137 Euro; 2012: 150 Euro. Biomüll 2010: 36,96 Euro; 2011: 35,04 Euro; 2012: 58 Euro. dg

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