"Sparen allein wird nicht reichen"

Marpingen. Sparen, sparen, sparen heißt das Programm für die kommenden Jahre in der Gemeinde Marpingen. Ob das aber ausreichen wird, die Kassenkredite (Überziehungskredite) der Gemeinde, es sind derzeit 21 Millionen Euro, bis 2020 abzubauen, darin waren sich in der Gemeinderatssitzung am Mittwochabend weder Verwaltung noch die Ratsmitglieder sicher

Marpingen. Sparen, sparen, sparen heißt das Programm für die kommenden Jahre in der Gemeinde Marpingen. Ob das aber ausreichen wird, die Kassenkredite (Überziehungskredite) der Gemeinde, es sind derzeit 21 Millionen Euro, bis 2020 abzubauen, darin waren sich in der Gemeinderatssitzung am Mittwochabend weder Verwaltung noch die Ratsmitglieder sicher. Denn auch im Haushalt 2011, den der Rat einstimmig verabschiedet hat, übersteigen die Ausgaben von rund 17 Millionen Euro die Einnahmen von rund 12 Millionen Euro um fast fünf Millionen Euro. Dabei wird die Gemeinde in diesem Jahr nur noch rund 1,5 Millionen Euro investieren und damit Projekte wie Rathausbau, Biberburg oder Kinderhaus ausfinanzieren."Umdenken, konsolidieren" forderte denn auch Bürgermeister Werner Laub von Verwaltung und Gemeinderat. Dass die Marpinger Bevölkerung "dramatisch" zurückgehe, erschwere die Situation, da weniger Einwohner weniger Einnahmen bedeuteten. "Berschweiler haben wir schon verloren, Alsweiler wird noch dazukommen", beschrieb Laub die Bevölkerungsentwicklung, die erwarten lasse, dass in der Gemeinde 2020 weniger als 10 000 Menschen leben werden.

Beim Sparen wird 2011 nur die "Aufwärmphase" sein, erwartet SPD-Fraktionschef Volker Weber. In den kommenden Jahren werde es nicht einfacher, das müsse den Bürger deutlich gemacht werden. Marpingen stehe im Wettbewerb mit den übrigen Gemeinden. "Wir kämpfen um die Zukunft der Gemeinde." Wichtig sei es deshalb, die "gute Infrastruktur" der Gemeinde zu erhalten. In Zukunft gelte es, projektbezogene Ideen zu entwickeln und umzusetzen. Marpingen könne seine finanziellen Probleme nicht selbst bewältigen. "Wir müssen sparen, um Bund und Land unseren guten Willen zu zeigen".

Rathaus, Biberburg, Kinderhaus Alsweiler seien teure Projekte, bemängelte Bernd Müller für die CDU-Fraktion, dass viel Geld ausgegeben wurde. Als Beispiel nannte er das neue Oberthaler Rathaus, das viel billiger als das Marpinger Projekt ist. An den Fakten sei aber nichts mehr zu ändern. Deshalb habe der CDU den guten Willen zur Zusammenarbeit, wenn man gemeinsam daran gehe, umzudenken. "Wir müssen den Mut aufbringen, neue Wege zu gehen." Aber ohne Hilfe von Bund und Land, das schon viel geholfen habe, sei es nicht möglich, die Schulen, derzeit sind es insgesamt 31 Millionen Euro, abzubauen.

Fakten müssen geklärt sein

Von SZ-RedakteurDagobert Schmidt

Streithanseln, diesen Titel wollen die Marpinger Ratsmitglieder möglichst rasch wieder los werden. Das zeigt sich in den öffentlichen Ratssitzungen, in denen es deutlich sachlicher und ruhiger zugeht. Dabei soll natürlich auch in Zukunft um die beste Lösung für die Gemeinde und ihre Bürger gerungen werden. Angesicht der finanziellen Notlage ist das überlebensnotwendig.

Schaffen kann der Rat den Stimmungsumschwung aber nur, wenn die Verwaltung perfekte Vorarbeit leistet. Das ist in Marpingen nicht immer der Fall. Die Fakten müssen geklärt sein, bevor der Rat diskutieren, abwägen und dann entscheiden kann. Unklarheit sorgt für Unsicherheit. Und daraus entwickelt sich gerne unproduktiver Streit.

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