Spannender Ausflug in die Antike

Borg. Wenn die Besucher nicht wären, mit ihrer modernen Kleidung, man könnte sicher sein, in einem echten römischen Lager gelandet zu sein. Auf dem Gelände der Villa Borg hatten Händler und zwei Legionen am Wochenende ihr Lager für die 13. Römertage aufgeschlagen. Von der handgenähten Römersandale bis zum römischen Kochbuch, alles detailgenau

 Diese Römerinnen zeigen, wie Getreide zu Mehl gemahlen wird. Foto: Sylvie Rauch

Diese Römerinnen zeigen, wie Getreide zu Mehl gemahlen wird. Foto: Sylvie Rauch

Borg. Wenn die Besucher nicht wären, mit ihrer modernen Kleidung, man könnte sicher sein, in einem echten römischen Lager gelandet zu sein. Auf dem Gelände der Villa Borg hatten Händler und zwei Legionen am Wochenende ihr Lager für die 13. Römertage aufgeschlagen. Von der handgenähten Römersandale bis zum römischen Kochbuch, alles detailgenau.

Selbst die Kinder der Aussteller wuselten als kleine Römer, Gladiatoren oder Legionäre mit kleinen Schwertern übers Gelände. Zu entdecken gab es neben Ständen mit Schmuck, Kräutern, Brot, Mehl auch einen Aussteller, bei dem man starke Nerven brauchte - am Stand zur antiken Heilkunde und Medizin. Beängstigend aussehende Werkzeuge und Utensilien machen klar: Trotz guter medizinischer Möglichkeiten war es zur Römerzeit besser, nicht krank zu sein.

Betäubung mit Met

Denn die Kunst der Narkose kannte man damals noch nicht, und auch mit viel Met oder Mulsum muss die Behandlung höllisch weh getan haben.

Gladiatoren kämpften an beiden Tagen unter den anfeuernden Rufen des Publikums um den Sieg. Zwei Legionen, die Legio XXII aus Bitburg und die Legio XI aus der Schweiz, zeigten neben ihrer Ausrüstung und ihren Patrouillengängen durchs Lager, wie der Alltag in einem antiken Römerlager ausgesehen hat.

Vom Zeltleben bis hin zur Zubereitung von Speisen: Während dieser beiden Tage schlüpften die Teilnehmer tatsächlich in die Rolle der Römer. Sie kochten in großen Kesseln über offenem Feuer, ein verlockender Duft von Zwiebeln, frischem Gemüse und Wein legte sich dabei über das gesamte Gelände.

Ein Stand zeigte die Schmiedekunst von damals. Zum Mahlen von Korn zu Mehl waren besonders gut Steine aus Eifelbasalt geeignet, die wohl bereits zur Zeit der Römer in alle Gegenden Europas exportiert wurden. Der in der Villa Borg sonst als Besucherführer tätige Sklave Jatros zeigte in einem Raum der Anlage die Unterschiede im Sterben und in der Beerdigung von reichen Hausherrn und Bediensteten. Allein die Gefäße zeigten die Kluft zwischen den Gesellschaftsschichten: der Adlige wurde im kostbaren Gefäß mit Grabbeigaben beerdigt, die Bediensteten wurden in ihren Essgefäßen mit Deckel beigesetzt.

Gewaltiges Instrument

Vor den Gladiatorenkämpfen geht plötzlich ein durchdringender Ton durch das Lager. Mit dem Cornu, dem Heereshorn, gibt Diplom-Trompeter Hagen Pätzold die akustischen Signale. Er besitzt das weltweit einzige Horn, auf dem original antike Notentexte artikuliert werden können. Das ist eine Kunst für sich, denn das Horn ist ein gewaltiges Instrument, das sich um die Schulter des Musikers schlingt.

Er sowie alle anderen Teilnehmer und Aussteller haben eines gemeinsam: Sie leben die überlieferten Sitten und Gebräuche. "Alle hier stecken eine hohe Energie in die Hintergrundforschung. Das Wissen, was bei allen dahinter steckt, ist Wahnsinn", bestätigt Gerd Schmitt, Marketingleiter der Villa Borg. Die "nebenberuflichen" Römer wollen vor allem Wissen vermitteln und authentisch sein.

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