Spannender Ausflug in die Antike

Borg. Die Mischung aus Dinkel, Honig, Kümmel, Koriander, Anis und Fenchel macht Geschmack auf mehr. Kein Wunder. Schon Apicius, ein ausgewiesener Feinschmecker der Römerzeit, hatte an diesem Brot-Rezept Gefallen gefunden und es in sein Kochbuch aufgenommen

 Kavallerist Björn Kiefer und Soldat Jan Krüger zeigen Angriff und Verteidigung. Foto: Rolf Ruppenthal

Kavallerist Björn Kiefer und Soldat Jan Krüger zeigen Angriff und Verteidigung. Foto: Rolf Ruppenthal

Borg. Die Mischung aus Dinkel, Honig, Kümmel, Koriander, Anis und Fenchel macht Geschmack auf mehr. Kein Wunder. Schon Apicius, ein ausgewiesener Feinschmecker der Römerzeit, hatte an diesem Brot-Rezept Gefallen gefunden und es in sein Kochbuch aufgenommen. "Er hat keine Mengen angegeben, so bleibt es bis heute der Kreativität des Bäckers überlassen, was er daraus macht", lacht Heiner Thul.Wie viele Brötchen und Brote der gewiefte Handwerker am Ende der beiden Römertage in der Villa Borg an diesem Wochenende über die Theke gereicht hat, vermag er am Ende der beiden Römertage am Wochenende in der Villa Borg nicht mehr zu sagen. "40 Kilo Teig habe ich am Samstag abgebacken, 45 Kilo am Sonntag", rechnet er vor. Den Teig zubereiten ist sein Metier, ebenso das Formen der Laibe, das Einschieben in den Ofen, der Verkauf - und alles im Akkord. "Die erste Fuhre ist am Samstag schon um sechs Uhr in den Ofen gewandert", verrät er. Auch die Köche lassen vor Thuls Backstube die Finger rundgehen. Ob Linsengerichte, Gemüse oder Moretum, eine Paste aus Käse, Knoblauch und Kräutern: Gourmet Apicius lässt auch aus der Küche grüßen.

Derweil gibt die Dreier-Gruppe Eporedos einen Einblick in die Kampfkunst der Kelten. "Salve" ruft ein Zuschauer Kavallerist Björn Kiefer und Infanterist Jan Krüger zu, als sie Angriff und Verteidigung mit Lanzen und Speeren demonstrieren. "Jan bildet in Trier Gladiatoren aus. Björn ist Renaissance- und Barockreiter", erzählt Moderatorin Eva Stuhrmann aus Nohfelden. "Reiten gelernt hat er in Persien." Dass sie zusammen auftreten, sei hauptsächlich Kiefer zu verdanken.

Das Team der Villa Borg muss einen guten Draht zu Jupiter, dem antiken Gott des Wetters, haben. Leichte Bewölkung statt sengender Sonne, Temperaturen um die 25 Grad statt brütender Hitze, hatte sich Bettina Birkenhagen für das Traditionsfest auf dem Areal von über 7,5 Hektar gewünscht - ein Ansinnen, das für die Leiterin der Anlage in Erfüllung geht.

Mit Begeisterung nehmen die Gäste bei der 15. Auflage der Römertage das Terrain und den Gutshof in Besitz. Aus Karlsruhe sind sie angereist, um in die Antike einzutauchen, aus Bonn, Köln, Saarbrücken, Luxemburg, aus Rheinland-Pfalz - und natürlich aus dem Grünen Kreis. Insgesamt gut 6000 Besucher zählen die Verantwortlichen am Sonntagabend, 500 mehr als im vergangenen Jahr.

Über die strammen Legionäre, zackig dirigiert von ihrem Hauptmann, gerät Justin ins Schwärmen, ebenso wie über die Händler, die Schilde und Schwerte anbieten. "Ein Mosaik durfte ich auch basteln", freut sich der Elfjährige aus Besseringen. "Es ist eine Veranstaltung, bei der man den ganzen Tag schauen und sich informieren kann", meint Mama Ulrike Neber. "Schade nur, dass er beim Töpfern nur zugucken konnte. Er hätte da so gerne mitgemacht." Auch Ann-Kathrin Lahr aus Trassem faszinieren die Gladiatoren, die Goldschmiede, Steinschneider, die Handwerker, die Bronze- und Wachstafeln gießen. So überlässt die Sechsjährige Papa Harald ihr Schwert nur kurz - für einen Eselritt.

Mit ihren Langohren Lili, Lola, Lisa und Momo hat sich Annemie Marson von Tettingen auf den Weg nach Borg gemacht, um mit den Kindern zu kleinen Wanderungen zu starten. Während die Esel zu Ausflügen ausrücken, zieht Peter Leder Schnüre durch die Laschen - für sohlenlose Lederschuhe. "Carbatinae haben sie die Römer genannt", sagt er. "Mein Name Peter Leder ist kein Pseudonym. Er ist in meinem Pass eingetragen." Nomen est Omen - der Name ist in seinem Falle tatsächlich Programm. "Es ist eine Veranstal- tung, bei der man den ganzen Tag schauen und sich informieren kann."

Ulrike Neber, Besucherin

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