Spannende Geschichten über exotische Gewürze

Blieskastel. Der Historische Verein Blieskastel hatte zu einem außergewöhnlichen Vortrag in das Foyer der Bliesgaufesthalle eingeladen. Und fast 50 Gäste zeigten Interesse an dem ungewöhnlichen Thema "Von Langkorn, Chili und Paradieskorn - die Kulturgeschichte der Gewürze"

Blieskastel. Der Historische Verein Blieskastel hatte zu einem außergewöhnlichen Vortrag in das Foyer der Bliesgaufesthalle eingeladen. Und fast 50 Gäste zeigten Interesse an dem ungewöhnlichen Thema "Von Langkorn, Chili und Paradieskorn - die Kulturgeschichte der Gewürze". Referent des Abends war der in Blieskastel bereits bekannte Julian Wiethold, der schon einmal für den Historischen Verein referiert hatte. Wiethold ist Leiter des archäobotanischen Labors in Metz. Wiethold selbst ist ebenfalls sowohl Archäologe als auch Botaniker.

Das Referat hatte somit auch zwei Schwerpunkte: Zum einen referierte der Gewürzexperte über bekannte, aber auch eher exotische Gewürze, ihre Besonderheiten, Einsatz- und Wirkweise, zum anderen machte er höchst interessante Ausführungen über die Geschichte der Gewürze, Fundstellen, Handelswege und deren Verbreitung.

Bekannt ist, dass Gewürze von alters her sehr teuer waren und ihre Verwendung auch etwas über die soziale Stellung aussagte. Leute aus "besseren" Kreisen, also aus wohlhabenden Familien, benutzten sehr viele Gewürze und konnten damit auch ihren Wohlstand zeigen.

Je mehr Gewürze verwendet wurden, und je exotischer sie waren, umso höher die Stellung der Familie. Und sicherlich für alle anwesenden Gäste höchst interessant, woher die Archäobotaniker ihr Wissen beziehen: Sie analysieren aufs Genaueste Kloaken und Latrinen. Denn aus der Analyse der ausgeschiedenen Fäkalien lassen sich am besten Ess- und Würzgewohnheiten unserer Vorfahren ableiten. Auch wurden oft Speisereste über die Latrine entsorgt, also auch das ein idealer Fund- und Forschungsort für die Forscher der Ess- und Lebensgewohnheiten. Sehr detailliert konnte der Referent Handelswege nachweisen, und so erklären sich auch die Vorkommen von verschiedenen Gewürzen in unterschiedlichen Regionen. Wiethold zeigte auch die Nachbarschaft der früheren Gewürzkrämer zu Ärzten und Apothekern auf. Denn immer eng verbunden mit dem Würzgehalt ist auch die tatsächliche oder vermeintliche Heilwirkung verschiedener Gewürzpflanzen oder Extrakte.

Und die interessierten Besucher lernten, dass Curry kein eigenständiges Gewürz, sondern eine Gewürzmischung ist, oder dass es sich bei rosa Pfeffer überhaupt nicht um eine Pfefferpflanze handelt. Am Ende des lehrreichen Vortrags ging Wiethold noch auf einige gebräuchlichen Gewürze näher ein, etwa den Pfeffer, Muskat oder Safran. Anschließend hatten die Gäste auch noch Gelegenheit, die von Wiethold mitgebrachten Gewürze zu riechen und auch zu kosten. ers

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