Spannende Einblicke in die unbekannte Welt der Gedichte

Marpingen. "Dass Ihnen alle meine Gedichte gefallen sollen, das glaube ich nicht." Mit diesen Worten führte der Hasborner Dichter Johannes Kühn in seine Lesung an der Marpinger Gesamtschule ein. "Ich freue mich, hier so viele junge Menschen zu sehen", fuhr er fort

 Johannes Kühn.Foto: kn/SZ

Johannes Kühn.Foto: kn/SZ

Marpingen. "Dass Ihnen alle meine Gedichte gefallen sollen, das glaube ich nicht." Mit diesen Worten führte der Hasborner Dichter Johannes Kühn in seine Lesung an der Marpinger Gesamtschule ein. "Ich freue mich, hier so viele junge Menschen zu sehen", fuhr er fort. Junge Menschen, die, so ein Vers aus einem seiner Gedichte, vielleicht doch "mit mir empfinden wollen". Zu dieser Lesung des saarländischen Dichters waren rund 60 Schüler der Klassenstufe 13 sowie Kollegen geladen. In Begleitung seiner Herausgeber und Lektoren, Irmgard und Benno Rech, las er in rund zwei Stunden Gedichte aus den Werken der letzen Jahrzehnte.Für einen Großteil der Schüler war es der erste Kontakt mit einem Dichter. "Wir haben noch nie an einer Dichterlesung teilgenommen und waren doch eher skeptisch", gesteht Anna Kockler. Und Nora Zwiener ergänzt: "Aber die Lesung war so unerwartet spannend, so beeindruckend durch ihre Bildlichkeit, die sofort einen Zugang ermöglichte, dass die meisten am Ende begeistert waren."

Beginnend bei den Naturgedichten der 50er-Jahre, die bereits damals schon auf die Zerstörung der natürlichen Lebensgrundlagen hinwiesen, folgten Beispiele aus Kühns Gasthausgedichten mit ihrer teils derben Sprache. Dass Johannes Kühn auch über zehn Jahre als Straßenarbeiter sein Geld verdiente, reflektiert er in seinen Arbeitergedichten, die den Schülern einen authentischen Einblick in diese für sie unbekannte Welt ermöglichten. Gerade zu den Gedichten aus Wirtshaus und Arbeitsleben ergaben sich einige Rückfragen aus dem Publikum. Als Dorfdichter sei es immer problematisch, erläutert der Dichter, wenn man an dem festhält, was man als seinen eigenen Weg erkannt hat. Er sei aber im Dorf geblieben, weil es trotz aller Anfeindungen und trotz allen Unverständnisses im Dorf doch wärmer und angenehmer sei als in der unmenschlichen Anonymität der Großstadt. red

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort