Spanisch zählen und kolumbianisch kochen

St. Wendel. Das war ein großer Tag für die Kleinen im Kindergarten Rasselbande. Nachdem sie seit Februar jede Woche mit dem kolumbianischen Schauspieler Miguel Bejarano-Bolivar, 52, gespielt und gesungen, gebastelt und getanzt hatten, stand an diesem Tag die Abschlussveranstaltung auf dem Programm

St. Wendel. Das war ein großer Tag für die Kleinen im Kindergarten Rasselbande. Nachdem sie seit Februar jede Woche mit dem kolumbianischen Schauspieler Miguel Bejarano-Bolivar, 52, gespielt und gesungen, gebastelt und getanzt hatten, stand an diesem Tag die Abschlussveranstaltung auf dem Programm. Dazu waren die Eltern eingeladen, damit sie miterleben konnten, was ihr Nachwuchs schon alles über Südamerika weiß. Es war das Beispielland, das Miguel vom Verein Ramesch, einem Forum für interkulturelle Begegnung in Saarbrücken, zusammen mit der Kindergartenleiterin Mia Schreck ausgesucht hatte.Auf dem Boden des Saales war am Abschlusstag Südamerika mit einem Band in seinen Umrissen abgeklebt. In diesem Feld bewegten sich die Jungen und Mädchen. Sie besuchten Feuerland und die Anden, machten einen Abstecher in den Urwald am Amazonas und begegneten dabei dem Kondor und dem Papagei. Sie marschierten unter dem Rhythmus einer Trommel in die Schule, legten sich mit weißen Tüchern zum Schlafen nieder und hörten eine Geschichte. Miguel sang ihnen ein Schlaflied und forderte sie "am nächsten Morgen" zu einem fröhlichen Faschingstanz auf. Dazu trugen die Kinder selbst gebastelte kronenförmige Hüte mit bunten Bändern.

Mexikanische Küche

Jede Woche freuten sich die Kinder in der vorangegangenen Zeit auf den Besuch von Miguel, weil er immer etwas Neues mit ihnen machte. Sie bastelten Lehmhäuser mit Strohdächern und lernten auf diese Weise kennen, wie die armen Leute in Peru und in Bolivien wohnen. Aus Papptellern entstanden rot bemalte Teufelsmasken. Lateinamerikanische Tänze wurden eingeübt, es wurde gesungen und das kolumbianische Gericht Arepas gekocht. Dieses besteht aus Mais und Mehl und wird zusammen mit Fladenbrot gegessen. Am Abschlusstag duftete eine mexikanische Paprikasoße, Enchiladas genannt, durch das Haus. Erstaunlich war, dass die Kinder nach dem über insgesamt 15 Stunden gehenden Workshop sogar auf Spanisch von eins bis zehn zählen konnten.

Das interkulturelle Lernen der Kinder, wie es von Ramesch auch mit Workshops über Afrika, Ungarn, Italien, Indien, Russland und die Türkei angeboten wird, ist der saarländischen Landesregierung viel wert. Sie übernimmt - wie jetzt auch in St. Wendel - 80 Prozent der Kosten. Der Landkreis St. Wendel beteiligte sich daran mit 20 Prozent.

Hintergrund

Der Verein Ramesch wurde im Jahre 1991 vor dem gesellschaftlichen Hintergrund zunehmender ausländerfeindlicher Tendenzen gegründet. Er verfolgt im Saarland aktiv die Förderung der Akzeptanz und der Integration von Menschen unterschiedlicher Herkunft, Religion und Kultur. Neben einer jährlichen Veranstaltungsreihe mit wechselnden Schwerpunktthemen besucht der Verein auch Kindergärten, Schulen und Jugendhäuser und veranstaltet dort Workshops. gtr

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort