Spätromantisch-impressionistische Werke überzeugend interpretiert

St. Wendel. Der Züricher Konzertorganist Burkhard Just gefiel in der dritten "Orgelmusik am Abend" mit einem ansprechenden Programm, das Johann Sebastian Bach in sehr origineller Manier ehrte und mit gewichtigen spätromantischen Werken Eindruck machte. Just spielte Bachs Präludium und Fuge in h-Moll sorgsam artikuliert und in durchsichtiger Registrierung

St. Wendel. Der Züricher Konzertorganist Burkhard Just gefiel in der dritten "Orgelmusik am Abend" mit einem ansprechenden Programm, das Johann Sebastian Bach in sehr origineller Manier ehrte und mit gewichtigen spätromantischen Werken Eindruck machte. Just spielte Bachs Präludium und Fuge in h-Moll sorgsam artikuliert und in durchsichtiger Registrierung. Dazwischen hatte er nach einem nicht ungewöhnlichem Brauch Bachs weniger bekannten Choral "Erbarm dich mein, o Herre Gott" sozusagen als langsamen Satz eingefügt.Präludium und Fuge waren wiederum umrahmt von kreativen Rezeptionen Bachscher Kompositionen. Charles-Marie Widor hatte die muntere Melodie, welche Bach in seinem Choralvorspiel und der Kantate "Wachet auf, ruft uns die Stimme" verwendet, für den Marsch eines Nachtwächters benutzt, den Just mit farbigem symphonischen Klang versah. Die Bearbeitungen von zwei Sätzen aus Bachs Orchestersuiten durch Liselotte Kunkel (geb. 1975) präsentierte er effektvoll in ihrer witzig verfremdenden Harmonik.

Eine ganz andere Welt waren die spätromantisch-impressionistischen Werke, die Just überzeugend interpretierte und dabei alle Möglichkeiten der Basilika-Orgel nutzte. Er hatte seine Darbietungen mit dem wuchtigen Allegro aus der zweiten Orgelsymphonie von Louis Vierne begonnen und dessen Ideenreichtum mit markanten Rhythmen herausgearbeitet. Obwohl César Franck um fast zwei Generationen älter ist als Widor, schien dessen Choral in h-Moll in seiner "himmlischen" Länge und kompositorischen Vielfalt ihm überlegen. Just ließ auch bei der Differenzierung der Dynamik keine Wünsche offen. "Prière (Gebet) No.1" von Alexandre Guilmant war eine nahezu unendliche romantische Melodie, im Gegensatz zu einer hoch virtuosen Toccata von Joseph Jongen. Als Zugabe brachte ein fröhliches Stück für hohe Flöten bereits einen Hauch von Weihnachten.

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