Sozialgerichtsgebäude eingeweiht

Saarbrücken. Die auffällige Wendeltreppe für Brandalarm machte schon den Rohbau zum Blickfang, nach 22 Monaten Bauzeit ist es nun soweit: Das für 5,2 Millionen Euro sanierte und erweiterte Gebäude des Landessozialgerichts und des Sozialgerichts für das Saarland ist gestern eingeweiht worden

Saarbrücken. Die auffällige Wendeltreppe für Brandalarm machte schon den Rohbau zum Blickfang, nach 22 Monaten Bauzeit ist es nun soweit: Das für 5,2 Millionen Euro sanierte und erweiterte Gebäude des Landessozialgerichts und des Sozialgerichts für das Saarland ist gestern eingeweiht worden. Der Geschäftsführer des Bauherrn, der SHS Strukturholding Saar, Thomas Schuck, überreichte symbolisch den Schlüssel an Sozialgerichtspräsident Dieter Fischbach.Während der Bauarbeiten wurde in Richtung Halbergstraße ein Anbau errichtet, in welchem sich nun lichtdurchflutete Sitzungssäle befinden. Zudem wurde das Gebäude energetisch aufgewertet und das Dach saniert. Anstelle der im Altgebäude entfallenden Sitzungssäle wurden Büroräume eingerichtet. Ein behindertengerechter Aufzug wurde eingebaut, das Kellergeschoss gegen Hochwasser gesichert. Zudem wurden Anwalts- und Mediationsräume eingerichtet.

Thomas Schuck, Geschäftsführer der Strukturholding Saar, sprach gestern von einer "Operation am lebenden Patienten", da zeitgleich die Beschäftigten des Gerichts weiterhin ihrer Arbeit nachgingen. Die kalkulierten Kosten von 5,2 Millionen Euro habe man um 30 000 Euro unterschritten.

Justiz-Staatssekretärin Anke Morsch verwies auf Salomos Sprüche im Alten Testament, wonach Weisheit dazu gehöre, ein Gebäude zu errichten, und Verstand dazu gehöre, es zu erhalten. Das umgebaute Gerichtsgebäude sei mit "Verstand" umgestaltet worden. Es mute weder "prunkvoll" noch "Angst einflößend" an. Die Zeiten, in denen Gerichte ihre Autorität demonstrierten - sie denke da etwa an Franz Kafkas Werk "Der Prozess" -, seien vorbei. So sei die Richterbank nicht mehr erhöht, damit alle Prozessbeteiligten auf Augenhöhe miteinander verhandeln.

Im Rahmen eines Projekts der Neuen Arbeit Saar (NAS) versehen gegenwärtig 15 Arbeitslose im Alter von 18 bis 25 Jahren ein Meter lange und 50 Zentimeter breite Sandsteinplatten mit Eulen-Motiven, damit diese bald einen Stützpfeiler im Eingangsbereich des Gerichtsgebäudes verzieren. Die Idee zu den Eulen-Reliefs stammt von Jürgen Bender, der kürzlich als Präsident des Landessozialgerichts in den Ruhestand getreten ist. Bender ist Verwaltungsratschef der NAS.

Hintergrund

Das Sozialgericht ist für Angelegenheiten der gesetzlichen Renten-, Kranken-, Pflege-, Arbeitslosen- und Unfallversicherung zuständig. Ferner ist es mit Fällen befasst, bei denen es um die Feststellung einer Behinderung geht, und bearbeitet seit 2005 auch Hartz-IV-Fälle und Angelegenheiten der Sozialhilfe, für die früher die Verwaltungsgerichte zuständig waren. Nach Angaben des früheren Justiz-Staatssekretärs Wolfgang Schild nahm die Zahl der Klagen vor dem Sozial- und Landessozialgericht im Saarland in den letzten Jahren nicht so stark zu wie in den anderen Bundesländern. nof