Soziales Jahr - was Schüler sagen

Neunkirchen. Zivi und Schlammkriecherei beim Bund sollen ab 30. Juni 2011 der Vergangenheit angehören. Denn Wehrdienst und somit auch Zivildienst, sollen nach den Plänen der Bundesregierung ausgesetzt werden.Was für viele junge Männer eine Entlastung bedeutet, wird für Hunderte von Hilfseinrichtungen zum Personalmangel führen

Neunkirchen. Zivi und Schlammkriecherei beim Bund sollen ab 30. Juni 2011 der Vergangenheit angehören. Denn Wehrdienst und somit auch Zivildienst, sollen nach den Plänen der Bundesregierung ausgesetzt werden.Was für viele junge Männer eine Entlastung bedeutet, wird für Hunderte von Hilfseinrichtungen zum Personalmangel führen. Sprich: Sozialstationen, Krankenhäuser und Kindergärten werden auf Helfer verzichten müssen. Dennoch soll die Möglichkeit, sich für die Allgemeinheit einzusetzen, erhalten bleiben. Daher hat das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gestern einen Gesetzesentwurf für die Einführung eines Bundesfreiwilligendienstes vorgelegt. Der neue Freiwilligendienst soll ab dem ersten Juli des neuen Jahres für Männer und Frauen jeden Alters angeboten werden. Dieser kann zwischen sechs und 24 Monaten dauern und in bereits anerkannten Beschäftigungsstellen des Zivildienstes absolviert werden. Dazu addieren sich neue Einsatzplätze in Sport, Integration und Kultur. Vergütet werden die Freiwilligen mit einem Taschengeld, das mit ihrer Einsatzstelle vereinbart wird. Doch auch die bestehenden Jugendfreiwilligendienste sollen ausgebaut werden: Jeder besetzte FSJ- und FÖJ-Platz soll dem Gesetzesentwurf zufolgemit 200 Euro pro Monat gefördert werden.Michael Schütz, Geschäftsführer des Caritasverbandes Schaumberg-Blies sieht den Plänen des Familienministeriums relativ entspannt entgegen: "Natürlich sind Zivildienstleistende gern gesehene Kräfte in der sozialen Arbeit, doch der Wegfall wird sich bei der Caritas nicht so dramatisch auswirken, da man sich mit dem Einsatz von FSJ-lern bereits anderwertig orientiert hat."Bei den Schülern des Gymnasiums Am Krebsberg in Neunkirchen spalten sich die Meinungen. Jan Hilgert (18) und Clemens Becker (17) wollen trotz Wehrdienst-Aussetzung zur Bundeswehr. "Ich habe mich als Offizier beworben. Dort bekomme ich eine gute Ausbildung und ein klasse Studium geboten. Außerdem muss es einfach Leute geben, die das weiterhin machen", so Clemens. Der 17 Jahre alte Philipp Häfner und der 18 Jahre alteMoritz Bettinger hingegen sind froh, dass sie vom Wehrdienst befreit werden. Dennoch könnte sich Moritz gut vorstellen den Bundesfreiwilligendienst zu absolvieren: "Ich denke, es ist gut, ein bisschen Raum zwischen Schule und Studium zu haben und ein bisschen Geld zu verdienen." Und auch Sarah Metzinger (17) und Maximilian Schwarz (17) finden die Idee gut, haben jedoch selbst bereits andere Pläne. Niklas Post (17) sieht in dem Wegfall des Wehr- und Zivildienstes ein weiteres Problem: "Die Unis werden nächstes Jahr völlig überfüllt sein."

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