Soziale Isolation: Besser-Esser bleiben einsam

Rom. Von Bulimie (Ess- und Brechsucht) und Anorexie (Magersucht) haben viele Menschen bereits gehört. Die "Orthorexia nervosa" dürfte für die meisten ein Fremdwort sein. Der Begriff kommt aus dem Griechischen und ist von "ortho" ("richtig") und "orexis" ("Appetit") abgeleitet

Rom. Von Bulimie (Ess- und Brechsucht) und Anorexie (Magersucht) haben viele Menschen bereits gehört. Die "Orthorexia nervosa" dürfte für die meisten ein Fremdwort sein. Der Begriff kommt aus dem Griechischen und ist von "ortho" ("richtig") und "orexis" ("Appetit") abgeleitet. Die Betroffenen haben den Zwang, sich "richtig und gesund" ernähren zu müssen. Sie beschäftigen sich intensiv mit Kalorien- und Nährstofftabellen, um die ideale Menge Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente zu finden, erklärt Professor Carlo Cannella vom Institut für Ernährungswissenschaften der römischen Uni La Sapienza. Einladungen zum Essen schlagen sie aus - denn da droht "normale" Kost. Und die gilt als ungesund. Die Ernährungswissenschaft nahm das Leiden früher nicht ernst. Bisher ist in der Medizin umstritten, ob Orthorexie eine Krankheit ist. Erst seit 2005 beschäftigt sich die Medizin wissenschaftlich damit, so Cannella. Orthorektiker beziehen ihr Wissen über "richtiges" und "falsches" Essen aus denselben Quellen wie alle anderen Menschen. Doch bei ihnen siege die Überzeugung, "absolute Gesundheit" und "totale Kontrolle" über den Körper erlangen zu müssen über jede Vernunft, so der Forscher und treibe sie oft in die soziale Isolation.pa

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