Soziale Auffangnetze weben

Dillingen · Die Landesarbeitsgemeinschaft Streetwork informierte über ihre Arbeitsmethode im Stadtpark Dillingen. Die Probleme reichen von Drogen und Alkoholsucht bis zu fehlenden Angeboten zur Freizeitgestaltung.

 Streetworker im Dillinger Stadtpark: Matthias Schindel, Florian Nilius und Sandra Barra-Mellinger. Foto: Thomas Seeber

Streetworker im Dillinger Stadtpark: Matthias Schindel, Florian Nilius und Sandra Barra-Mellinger. Foto: Thomas Seeber

Foto: Thomas Seeber

Mit einem Badminton-Netz und anderen Spielen, einer Cocktailbar mit nicht-alkoholischen Getränken und zahlreichen Flugblättern hat die Landesarbeitsgemeinschaft (LAG) Streetwork vor Kurzem ihre Arbeitsmethode im Stadtpark Dillingen vorgestellt. Ziel der Veranstaltung war es, möglichst viele Menschen aus allen Altersklassen über Streetwork und Jugendarbeit zu informieren.

Streetwork bedeutet, "die Menschen da abzuholen, wo sie stehen", meint Sandra Barra-Mellinger, Streetworkerin des Landkreises Saarlouis und des Diakonischen Werkes an der Saar. Die Sozialarbeiter setzen sich für Jugendliche und Erwachsene ein. Deren Probleme reichen von Drogen, Alkoholsucht, Arbeits- und Obdachlosigkeit bis zu fehlenden Angeboten zur Freizeitgestaltung. Die Streetworker leisten auch seelischen Beistand und Notfallhilfe im Winter, begleiten Menschen auf Ämter und versuchen deren Lebenslage zu verbessern, soweit es möglich ist. "Damit Menschen Vertrauen aufbauen können, muss man ihre Lebenssituation akzeptieren", sagt Matthias Schindel, Streetworker des Diakonischen Werkes und des Landkreises Saarlouis.

Außer ihm und seiner Kollegin Barra-Mellinger waren auch noch Thomas Braun vom Projekt Aufsuchende Soziale Arbeit des Diakonischen Zentrums Saarbrücken und Sonja Schirra vom Arbeiter-Samariter-Bund Neunkirchen vertreten. Auch Florian Nilius, Jugendpfleger der Stadt Dillingen, war vor Ort.

Positives Beispiel

Dillingen ist laut den Streetworkern ein positives Beispiel im Bereich Jugendarbeit, weil es dort Jugendzentren und -treffs gibt. Doch die Situation sei nicht überall so gut, denn es gebe oft nicht genügend Plätze, an denen Jugendliche sich ausleben können. "Auf der einen Seite heißt es immer, Jugendliche säßen nur noch vor dem Computer oder dem Fernseher. Andererseits werden sie draußen, an öffentlichen Plätzen, oft nicht akzeptiert. Das ist ein Widerspruch", meint Barra-Mellinger. Ziel der Informationsveranstaltung im Stadtpark war laut Braun auch, Bürger für diese Probleme zu sensibilisieren. Denn es sei nicht nur Aufgabe der Streetworker, denen zu helfen, "die keiner mehr erreicht", sondern auch, die zu unterstützen, die aus intakten Verhältnissen stammen - die Menschen da abzuholen, wo sie stehen.

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