Sonnenstrom für 1000 Haushalte

St. Wendel. Wo bis vor etwas mehr als zehn Jahren noch Granat- und Gewehrfeuer zu hören waren, brummen seit einigen Wochen schwere Baumaschinen. Das Gelände der ehemaligen Schießanlage der Französischen Garnison am Gewerbegebiet Hottenwald wird für eine große Investition hergerichtet. Auf einer Fläche von 75 000 Quadratmetern lassen die St

 Eine Fläche von 75 000 Quadratmetern wird für die 14 600 Solarmodule vorbereitet. Foto: B&K

Eine Fläche von 75 000 Quadratmetern wird für die 14 600 Solarmodule vorbereitet. Foto: B&K

St. Wendel. Wo bis vor etwas mehr als zehn Jahren noch Granat- und Gewehrfeuer zu hören waren, brummen seit einigen Wochen schwere Baumaschinen. Das Gelände der ehemaligen Schießanlage der Französischen Garnison am Gewerbegebiet Hottenwald wird für eine große Investition hergerichtet. Auf einer Fläche von 75 000 Quadratmetern lassen die St. Wendeler Stadtwerke hier 14 600 Solarmodule aufstellen. Rund 6,6 Millionen Euro werden dafür investiert.Diese Photovotaikanlage, eine der größten im Land, werde pro Jahr rund 3,3 Millionen Kilowattstunden Strom erzeugen, erklärte Bürgermeister und Aufsichtsratsvorsitzender Klaus Bouillon bei der Vorstellung des Projektes auf der Baustelle. Das reiche aus, um etwa 1000 Haushalte der Stadt mit Strom zu versorgen und spare pro Jahr etwa 2250 Tonnen CO2 ein. Bouillon sieht diese "richtungweisende Investition" als weiteren Baustein der städtischen Umweltpolitik.

St. Wendel habe als eine der ersten Kommunen im Land einen Umweltbeauftragten beschäftigt, in Eigenregie Kläranlagen gebaut, städtische Gebäude und ihre Heizungen energetisch saniert und die Oster renaturiert, blickt der Verwaltungschef auf die Aktivitäten der vergangenen Jahrzehnte zurück. Angesichts des von der Bundesregierung beschlossenen Atomausstiegs führe kein Weg am konsequenten Ausbau regenerativer Energieträger vorbei, bezeichnete Bouillon das Vorhaben als "bedeutenden Beitrag zu dieser zukunftsorientierten Entwicklung".

Übernommen und betrieben wird die Solaranlage von einer noch zu gründenden Projektgesellschaft. Anteilseigner dieser "Solarpark St. Wendel GmbH" werden die Stadtwerke St. Wendel, die WVE (Wasser Ver- und Entsorgung) und zwei saarländische Energieversorger sein. Gedacht wird dabei an die Energis GmbH und die Enovos Deutschland AG. Beabsichtigt ist auch, dass sich die Kunden der Stadtwerke St. Wendel an dem Projekt finanziell beteiligen können. Die notwendigen rechtlichen Bedingungen werden derzeit geprüft. Nach der Inbetriebnahme der Anlage werden die Stadtwerke dann die Beteiligungsmöglichkeiten vorstellen.

Bauen wird die Anlage, die eine Nennleistung von 3350 Kilowatt hat, die WVE, eine Tochter der Technischen Werke Kaiserslauten, erklärte Stadtwerke Geschäftsführer Dietmar Bauer. Die Module werden aus China importiert, die zwei Wechselrichteranlagen, sie formen den Gleichstrom in Wechselstrom um, liefern deutsche Unternehmen. Eingespeist wird der Strom in das 10 000 Voltkabel, das das Gewerbegebiet Hottenwald versorgt.

Bauer lobte die enge und gute Zusammenarbeit mit den zuständigen Behörden und den Umweltschutzverbänden. Die Stadtwerke hätten sich bemüht, die Eingriffe in die Natur so gering wie möglich zu halten. Wo es notwendig gewesen sei, wurden Tiere umgesiedelt. Ein Gebäude auf dem Gelände, das derzeit eine Fledermauskolonie beherbergt, wird erst beseitigt, wenn sich die Tiere Ende August auf den Weg ins Winterquartier gemacht haben.

"Ende August wird der Strom fließen", sicherte WVE-Geschäftsführer Rainer Grüner Stadt und Stadtwerken zu.

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