Sonnenschutz und Statussymbol

Kreis Neunkirchen. "Nicht ohne meine Sonnenbrille", das scheint das Credo der meisten Zeitgenossen zu sein

Kreis Neunkirchen. "Nicht ohne meine Sonnenbrille", das scheint das Credo der meisten Zeitgenossen zu sein. Denn das SZ-Team, das an einem nur suboptimal von der Sonne verwöhnten Nachmittag im Kreis unterwegs war, um mehr zu erfahren über das Verhältnis der Menschen zu den dunklen Gläsern vor ihrern Augen, erlebte, dass die Sonnenbrille offenbar der ständige Begleiter der meisten Menschen ist. Denn, wenn die Sonne eben mal nicht lacht, erscheinen die Brillen als frisurentechnisches Gestaltungselement in den Haaren oder werden in Handtasche oder im Auto mitgeführt. Nur auf den ersten Blick sind alle Sonnenbrillen gleich: Dunkel getönt sollen sie schließlich die Augen vor dem grellen Sonnelicht schützen. Doch längst sind sie weit mehr als ein Schutz gegen ultraviolette Strahlen. Sie sind modisches Statement und durchaus auch Status-Symbol, wenn man etwa zu Nobelmarken mit Svarowski-Kristallen und güdenen Applikationen greift. Oliver Bremerich, der in Illingen ein Geschäft mit Mode für Leute führt, die modisch auf der sicheren Seite sein wollen, weiß die Antwort auf die Frage nach der ultimativen Sonnenbrille: "Wayfarer two" von Ray Ban. Sein Praktikant Lars Martin, der in Kürze gerne von Merchweiler aus die Welt erobern möchte, hat das stylische Teil wie selbstverständlich auf der Nase: Schwarzer kantiger Rahmen, sehr dunkle Gläser. Diese Brille vermittelt das Gefühl, zu den Schönen und Reichen dieser Welt dazuzugehören. Für Augenoptikerin Isabelle Kessler zählen bei einer guten Sonnenbrille allerdings ganz andere Werte als der Imponier-Faktor: Licht- und Blendschutz müssen stimmen, auch muss die Brille groß genug sein, um beispielsweise beim Cabrio-Fahren den Strahlungseinfall von oben in Grenzen zu halten. Eine Billig-Brille für ein paar Euro erfülle allenfalls kosmetische Funktion, so Kessler. Die Augenoptiker könnten hingegen Gläser auch für extreme Lichtverhältnisse und problematische Augen anpassen. Den meisten jungen Leuten ist der Schutz-Faktor ihrer Brillen allerdings eher schnurzegal. Sie wollen gut aussehen, sich mit einer Sonnenbrille in ein Wesen mit Glamour-Faktor verwandeln. Kim Rauschenberger aus Heiligenwald (13 Jahre alt) und Christina Fischer (14) aus Illingen schauen für die SZ jedenfalls charmant durch die Gestelle. Die Dirmingerin Ilona Theiss trägt als langhaarige Blondine ihre Brillen - auch die "richtige" mit ungetönten optischen Gläsern - gerne wie einen Haarreif in der Mähne. Es soll sogar Leute geben, die bei der Auswahl ihrer Sonnenbrille eher darauf achten, wie das Teil oben auf dem Kopf und nicht vor den Augen wirkt. Wozu die Mangelhauser Familie Cenkel, die wir im Neunkircher Wagwiesental trafen, definitiv nicht zählt. Die Cenkels treiben gerne Sport im Freien, wandern, radeln, gehen schwimmen und wissen, dass gerade empfindliche Kinderaugen vor den ultraviolette Strahlen geschützt werden müssen: Wenn's dann auch noch cool aussieht - umso besser!

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