Sonnenbrille kontra Männer-Bikini
Die Sonne strahlt vom wolkenlosen Himmel. Angenehm fürs Gemüt - grell in den Augen. Da hilft eine Sonnenbrille. Doch warum laufen viele dann noch damit herum, wenn's längst Abend ist? Hängen lässig in ihren aufheulenden Autos ab, während der linke Arm aus dem Fenster der Fahrerseite schlabbert
Die Sonne strahlt vom wolkenlosen Himmel. Angenehm fürs Gemüt - grell in den Augen. Da hilft eine Sonnenbrille. Doch warum laufen viele dann noch damit herum, wenn's längst Abend ist? Hängen lässig in ihren aufheulenden Autos ab, während der linke Arm aus dem Fenster der Fahrerseite schlabbert. Oder stehen einfach pittoresk auf dem Marktplatz - die obligatorische Sonnenbrille cool auf der Nase ist ein Muss. Zu jeder Tageszeit. Selbst wenn Straßenlaternen schon leuchten.Vertreterin dieser seltsamen Spezies ist Thea. Meine beste Freundin hat ein modisches Designer-Exemplar. Riesige Gläser bedecken weiträumig Partien ihres üppigen Gesichts. Fliegenaugen ähnlich. Thea trägt die Anti-Sonnen-Gläser nicht nur nach Einbruch der Dunkelheit, sondern auch in ihrer Tageslicht freien Stammkneipe. "Ist total trendy hier." Behauptet Thea, während sie betont lässig mit diversen Pfunden zu viel auf den Hüften knapp an eng stehenden Tischen vorbeischwingt, bevor sie auf einen extrem niedrigen, blind ertasteten Hocker sinkt. Auf den wenigen Metern bis dahin stolperte sie zig Mal über falsch erahnte Stufen. Um mich herum irren in der düsteren Spelunke Gestalten ebenfalls mit schwarzen oder verspiegelten Gläsern auf der Nase. Keiner nimmt mich wahr. Wie auch?
Mein Kumpel Tobi, ohnehin nicht sonderlich auf Thea zu sprechen, lästert über die Rund-um-die-Uhr-Sonnenbrillenträger. Und kündigt an, einen eigenen Trend setzen zu wollen: Männer im Bikini. Dann lass' ich mich lieber zur Sonnenbrille verleiten - auch in der Nacht.