Sonne, Wind, Wasserkraft und Erdwärme

Luisenthal. Wo Bergleute noch bis 2005 Kohle förderten, sollen künftig umweltfreundlich Strom und Wärme erzeugt werden. Die RAG und ihre Tochtergesellschaft Montan Immobilien GmbH haben ein Konzept vorgestellt, wie man das Bergwerksgelände in Luisenthal künftig in Form eines Energieparks nutzen könnte

Luisenthal. Wo Bergleute noch bis 2005 Kohle förderten, sollen künftig umweltfreundlich Strom und Wärme erzeugt werden. Die RAG und ihre Tochtergesellschaft Montan Immobilien GmbH haben ein Konzept vorgestellt, wie man das Bergwerksgelände in Luisenthal künftig in Form eines Energieparks nutzen könnte. Und das könnte dann, wenn es in einigen Jahren realisiert ist, auch Modellcharakter für weitere, frühere Grubenstandorte im Saarland haben.Im Luisenthaler Energiepark sollen Sonnenenergie, Windenergie, Wasserkraft und Erdwärme sozusagen in einem Vierklang zusammengefügt werden. Wobei hier die Form des Geländes eine große Rolle spielt. Die Luisenthaler Bergehalde ragt rund 50 Meter über das Saartal empor, bietet ein rund zwölf Hektar großes Plateau und eine Südwestflanke zum Tal hin, die sich für eine Photovoltaikanlage großen Ausmaßes eignet. Da die Bergehalde inzwischen zum großen Teil bewachsen ist, müsste allerdings der Hang für diese Anlage abgeholzt und gründlich neu befestigt werden.Der Höhenunterschied zwischen Tal und Plateau soll mit Hilfe eines Pumpspeicherkraftwerkes in Energie umgesetzt werden. Deshalb wird jeweils unten und oben ein See mit Fassungsvermögen von bis zu einer Million Kubikmeter Wasser angelegt. Je nach Bedarf soll entweder gepumpt oder Energie erzeugt werden. Wobei dieses Kraftwerk laut Fachleuten bereits ausreichen würde, um einen ganzen Stadtteil wie Luisenthal (rund 1600 Einwohner) mit Energie zu versorgen. Ansonsten wäre der gesamte Energiepark natürlich, energetisch gesehen, ein Selbstversorger. Das Plateau soll dazu ausreichen, zwei Windkraftanlagen aufzustellen und dabei doch noch der Natur ausreichend Raum zu lassen. Dort könnte eventuell auch nachwachsende Biomasse angebaut werden. Und um an Erdwärme zu kommen, muss man nicht wie anderorts kostspielige Bohrungen gleich im Dutzend vornehmen. Im Bergwerk Luisenthal steht ein ausgedehntes Schacht- und Stollensystem zur Verfügung, das in rund 1000 Meter Tiefe reicht. Mit dem Grubenwasser könnte hier gleichzeitig nutzbare Wärme ans Tageslicht gefördert werden.Die Investitionskosten für Windkraft, Pumpkraftwerk und Photovotovoltaik wurden von der RAG bei der Vorstellung des Projektes auf mit 15 bis 20 Millionen Euro beziffert, die Zahl der Arbeitsplätze mit 50 bis 100. Die Realisierung könne Schritt für Schritt erfolgen und womöglich bereits in sechs Jahren abgeschlossen sein."Die RAG macht sich in Zukunft grün", sagt Peter Fischer, Direktor des Unternehmens, mit Blick auf über 20 ehemalige Bergwerksstandorte im Saarland. Während sich auf der Tagesanlage Warndt ein Biomasse-Zentrum entwickele, solle in Luisenthal ein weiteres Vorzeigeprojekt ebenfalls auf Basis regenerativer Energien entstehen. Friedrich Breinig, Leiter des Bergwerks Saar, nannte den Energiepark in Luisenthal ein "Leuchtturmprojekt" vor dem Hintergrund des für Juni 2012 geplanten Auslaufens des Bergbaus im Saarland. Breinig hat hier bereits die Bergehalde in Ensdorf im Blick. Diese Halde ragt sogar rund 150 Meter über das Saartal empor und übertrifft damit die in Luisenthal bei weitem.Der Völklinger Bürgermeister Wolfgang Bintz (Foto: bub) kommt vom Bergbau, ist gelernter Markscheider. Vor seiner Zeit im Rathaus hat Bintz das Regionalbüro Saar der Montan-Grundstücksgesellschaft geleitet, die sich damals um eine Wiederbelebung der Bergbau-Brachen kümmerte. Als Kommunalpolitiker betrachtet Bintz nun das Projekt mit großem Interesse. Bintz meinte auf SZ-Frage, was die Funktionalität angehe, erschienen die Windräder nicht unbedingt erforderlich. Die Photovoltaik sei dagegen beim Zusammenspiel im Energiepark notwendig, denn sie sei sozusagen "die Batterie für das Pumpspeicherkraftwerk". Und ansonsten ermögliche das Energiepark-Konzept vor allem auch, das Biotop oben auf der Halde vor dem Austrocknen zu bewahren. "Die großePhotovoltaik-Anlage wäre die Batterie für das Pumpspeicher-Kraftwerk."Bürgermeister Wolfgang Bintz"Die RAG macht sich in Zukunft grün."RAG-Direktor Peter Fischer

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