Sonja Hilzensauer „Wir müssen die Hürden deutlich abbauen“

Saarbrücken · Sonja Hilzensauer ist Pflegedirektorin am Klinikum Saarbrücken. Dort arbeiten etwa 800 Pflegekräfte, vier Prozent stammen aus dem Ausland.

 Sonja Hilzensauer, Pflegedirektorin am Klinikum Saarbrücken.

Sonja Hilzensauer, Pflegedirektorin am Klinikum Saarbrücken.

Foto: Iris Maurer/IRIS_MARIA_MAURER

Frau Hilzensauer, sind wir ohne ausländische Pflegekräfte aufgeschmissen?

HILZENSAUER Heute noch nicht, langfristig ja.

Wie sind Ihre Erfahrungen mit Fachkräften aus dem Ausland?

HILZENSAUER Wir haben hier vor allem Mitarbeiter, die schon lange da sind, viele aus dem ehemaligen Jugoslawien. Aber unter den 200 Azubis an unserer Schule für Gesundheitsfachberufe gibt es sehr viele Migranten.

Aus welchen Herkunftsländern?

HILZENSAUER Viele aus Syrien und Nordafrika.

Und wie ergeht es Migranten, die bei Ihnen anfangen?

HILZENSAUER Das Interesse ist groß. Aber es ist ein Riesenaufwand, diese Azubis zu begleiten. Sie haben ihre Sprachkompetenz im Alltag, aber wenn es darum geht, etwas zu dokumentieren und zu verstehen, sieht man schon, dass die Lücken groß sind. Da ist dann sehr viel Lernberatung- und begleitung notwendig.

Lohnt sich die Mühe?

HILZENSAUER Ja, auf jeden Fall. Es gehen ja immer weniger in die Ausbildung, anders als bei der Altenpflege sind in der Krankenpflege die Azubi-Zahlen rückläufig. Und viele gehen in Rente.

Und wie steht es um bürokratische Hürden?

HILZENSAUER Wenn jemand einen ausländischen Abschluss mitbringt, muss dessen Gleichwertigkeit bestätigt werden. Das kann Monate dauern. Außerdem benötigen Bewerber von einem potenziellen Arbeitgeber ein Schreiben, das das Interesse des Arbeitgebers belegt. Es ist also alles sehr kompliziert. Hier müsste man einige Hürden abbauen.

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