Sogar das Wetter feierte mit

Neunkirchen. Ob es an Petrus lag, der der Neinkerjer Fastnacht offenbar wohlgesonnen ist, oder an den Wiwwelskerjer Schiessbuwe? Die eröffneten gestern pünktlich um 14.11 Uhr lautstark den Neunkircher Rosenmontagszug und schossen sogar einige Löcher in den bis dahin wolkenbehangenen Himmel



Neunkirchen. Ob es an Petrus lag, der der Neinkerjer Fastnacht offenbar wohlgesonnen ist, oder an den Wiwwelskerjer Schiessbuwe? Die eröffneten gestern pünktlich um 14.11 Uhr lautstark den Neunkircher Rosenmontagszug und schossen sogar einige Löcher in den bis dahin wolkenbehangenen Himmel. Und so konnte mit dem ersten "Humpa-Täterä" sogar die Sonne zu den knapp 95 000 Besuchern durchdringen, die den Umzug vom Straßenrand aus verfolgten. Bei so viel Unterstützung von oben ließen sich die Neunkircher auch nicht lange bitten und feierten einen Umzug, der ebenso bunt wie kurzweilig war.Fast so, als hätten sie es geahnt, waren die Bexbacher Gäste von der Blätsch für den Wetterumschwung bestens gerüstet: Zwar war auch für sie Dauerschunkeln angesagt, um der Kälte zu trotzen, aber das konnten sie, ganz im Sinne des blauen-weißen Himmels, auf ihrem "fahrenden Biergarten". Musikalische Unterstützung gab's von der Guggenmusik Bischama, die im Windschatten des Biergartens für viel gute Laune sorgte. "Die Stimmung ist in diesem Jahr noch besser, als im letzten. Man hat irgendwie das Gefühl, als seien mehr Musikgruppen dabei", fand deshalb auch Natalie Keßler, die den Zug immer vorm Gasthaus Ellenfeld verfolgt. Insgesamt sorgten elf Musikgruppen - Guggenmusik, Blaskapellen und Fanfarenzüge - dafür, dass niemand auf die Idee kommen konnte, für längere Zeit nicht zu tanzen oder zu schunkeln. Pausen wurden lediglich zum Sammeln des süßen Naschwerks genutzt, das die knapp 1600 Zugteilnehmer in Hülle und Fülle verteilten. Auch kuriose Wurfgeschosse fanden ihren Weg von den Wagen zu den Fastnachtern. So zum Beispiel blaue Quietsche-Entchen, die vermutlich schon gestern Abend das ein oder andere heiße Bad nehmen durften.

Dass es nicht nur die ganz großen Wagen sind, die bei den Besuchern in bester Erinnerung bleiben, demonstrierten unter anderem die "Wellesweiler Partyegle", die ihrem eher kleinen Traktor ein schickes Dinosaurier-Kostüm übergestreift hatten. Auch die Mitglieder des Wiebelskircher "Vollton Projekts" setzten auf Kreativität und kündigten, allesamt in Hippie-Montur, ihre Reise nach Übersee an. Ihr Motto: Kalifornien, wir kommen!

Ob in den Staaten besser gefeiert wird als an der Blies, ist allerdings kaum vorstellbar. Passend dazu auch das Motto der Roten Funken, das deren Wagen in großen Lettern zierte: "Ob Bürgerhaus, ob Gebläsehall, die Rote Funke feiern überall." Rot zählt auch zu den Lieblingsfarben eines prominenten Saarländers, der gestern erstmals aus seiner Gruft gestiegen war, um mit den Neunkirchern Rosenmontag zu feiern: Graf Drakeli. Er beließ es aber bei seiner Androhung: Pass uff, eisch beißen deisch.

Auf einen Blick

Laut Angaben der Polizei kamen 95 000 Besucher zum Rosenmontag nach Neunkirchen. Und die feierten durchweg friedlich. In den frühen Abendstunden vermeldet die Polizei "keine besonderen Vorkommnisse". Insgesamt sorgten rund 1600 Teilnehmer, darunter elf Musikgruppen dafür, dass die Besucher auf ihre Kosten kamen. 41 verschiedene Abteilungen mit 120 Gruppen nahmen am Rosenmontagszug teil. pra

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