Sogar an Kinderbetreuung ist gedacht

Für 1500 Studenten war der Umwelt-Campus in Neubrücke konzipiert, als er 1996 den Lehrbetrieb aufnahm. Zum Wintersemester 2010/11 sind mehr als 2300 Studenten gemeldet. Fast 1100 von ihnen kommen aus dem Saarland, 388 allein aus dem Landkreis St. Wendel

Für 1500 Studenten war der Umwelt-Campus in Neubrücke konzipiert, als er 1996 den Lehrbetrieb aufnahm. Zum Wintersemester 2010/11 sind mehr als 2300 Studenten gemeldet. Fast 1100 von ihnen kommen aus dem Saarland, 388 allein aus dem Landkreis St. Wendel. Das ist aber nicht der einzige Bezug der Fachhochschule zum Nachbar-Bundesland, wie Professor Norbert Kuhn, der Vizepräsident, im Gespräch mit der Saarbrücker Zeitung erzählt: "Wir haben viele Kontakte zu Firmen im Landkreis Birkenfeld, noch mehr Kontakte aber ins Saarland." Und auch viele Lehrer pendeln Morgen für Morgen zwischen den Bundesländern.

Die Zahl der Studierenden wächst stetig. Und in den nächsten fünf Jahren rechnet Kuhn mit weiteren 550 Studenten. Zum einen gibt es bundesweit eine erhöhte Nachfrage an Studienplätzen, zum anderen hat sich der Umwelt-Campus (UCB) bereit erklärt, im Rahmen des Hochschulpaktes weitere Studenten aufzunehmen.

Deshalb wird es so langsam eng auf dem ehemaligen Gelände der US-Armee. Vor allem im Forschungsbereich. Denn ein großer Teil der 4000 Quadratmeter, die ursprünglich für die Forschung vorgesehen waren, sind mittlerweile für die Lehre belegt. Kuhn wünscht sich daher für die Zukunft einen Ausbau in diesem Bereich. "Mit einer so hohen Forschungsaktivität hat 1996 niemand gerechnet", sagt Kuhn. Allein das Ifas, eines der größten Forschungs-Institute an Fachhochschulen in Deutschland, beschäftige zwischen 60 und 80 Mitarbeiter. Den Ifas-Mitarbeitern geht es um Stoffstrommanagement - Energie-Kreisläufe sollen möglichst regional gehalten werden. "Das Geld soll vor Ort bleiben", erklärt Kuhn die regionale Wertschöpfung. Das junge Team arbeite daran, wie aus Biomasse, Wind- und Sonnenenergie möglichst viele Haushalte versorgt werden können.

Gerade in diesen Forschungsprojekten seien die Studenten "mit Begeisterung" dabei, eine regelrechte Aufbruchstimmung sei zu spüren. Kuhn hält den Umwelt-Campus aber insgesamt für etwas Besonderes. "Das Klima hier ist sehr gut, und wir sind nah an den Studenten", erzählt er. Und fügt hinzu: "Am Anfang schauen die Studenten zu den Lehrern und den älteren Semestern auf; aber schnell werden sie zu Partnern." Das liege auch daran, dass in Neubrücke überwiegend projektbezogen gearbeitet werde. Die Erfolgsgeschichte des Konversionsprojektes habe aber auch mit dem Thema Umwelt zu tun. Kuhn bescheinigt den Pionieren Weitsicht. Denn bei den ersten Überlegungen sei nicht absehbar gewesen, dass das Thema Umwelt mal eine solche Bedeutung erlangen werde. Kuhn spricht von einem enormen Umdenken in der öffentlichen Wahrnehmung: "Vor dem Jahr 2000 hat man erst einmal gekuckt, ob ich Birkenstock anhabe, als ich erzählte, woher ich komme." Heute sei das anders. Mit jedem Ölpreis-Schock steige das Bewusstsein für regenerative Energien - und auch das Interesse am UCB. Genau wie auch die Anti-Atomkraft-Bewegung dem Campus helfe.

Trotz des Aufschwungs arbeitet der UCB stetig an seiner Weiterentwicklung. Vor knapp einem Jahr gab die US-Army die letzten Liegenschaften in Neubrücke zurück - eine Grundschule. Die Verbandsgemeinde Birkenfeld will diese als Kindergarten nutzen. "Wir haben dort Belegrechte", sagt Kuhn. Will heißen: Studierende, die nicht in der VG wohnen, können dort trotzdem ihre Kinder betreuen lassen. Die Schule wird noch renoviert, Kuhn hofft, dass zum Sommersemester die Arbeiten abgeschlossen sind.

Auf einen Blick

Der Umwelt-Campus arbeitet mit folgenden saarländischen Firmen zusammen: Esser Machinery, Hanweiler; Hydac, Sulzbach; Hydrosaar, Dudweiler; Surface Contacts, Gersweiler; Nanogate, Göttelborn; MBQ, Heusweiler; R&A, Illingen.

Praktikumsplätze für UCB-Studierende bieten Ford, Saarlouis; Bosch, Homburg; Ina Schaeffler, Homburg; Eberspächer, Neunkirchen; Thyssen-Krupp Drauz Nothelfer GmbH, Lockweiler; ZF Getriebe GmbH, Saarbrücken; Fresenius, St. Wendel; SAP, St. Ingbert; IDS Scheer AG, Saarbrücken; Dillinger Hütte. him

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