Sockensalat im Klassenzimmer

Neuweiler. Herzliches Lachen erklingt aus dem Igel-Zimmer. Elf Kinder sitzen in dem Klassensaal auf dem Fußboden und versuchen, sich die Strümpfe mit den Füßen auszuziehen. David schafft das schnell. Auch Semiel, Maximilian und Stefan gelingt es. "Das ist lustig und macht Spaß", findet David. Florian und Leonie können nicht mitmachen. Sie haben Strumpfhosen an

 Erziehungswissenschaftlerin Cornelia Werhann und Lehrerin Barbara Kaspar (von links) mit Jungen und Mädchen des Schulkindergartens der Förderschule Sprache in Neuweiler. Foto: Iris Maurer

Erziehungswissenschaftlerin Cornelia Werhann und Lehrerin Barbara Kaspar (von links) mit Jungen und Mädchen des Schulkindergartens der Förderschule Sprache in Neuweiler. Foto: Iris Maurer

Neuweiler. Herzliches Lachen erklingt aus dem Igel-Zimmer. Elf Kinder sitzen in dem Klassensaal auf dem Fußboden und versuchen, sich die Strümpfe mit den Füßen auszuziehen. David schafft das schnell. Auch Semiel, Maximilian und Stefan gelingt es. "Das ist lustig und macht Spaß", findet David. Florian und Leonie können nicht mitmachen. Sie haben Strumpfhosen an. Doch als Cornelia Werhann alle Kinder auffordert, ihre Socken jetzt mit Zehen zu greifen und in die Mitte zu schmeißen und ruft: "So, jetzt machen wir Sockensalat", da lachen auch Florian und Leonie.Gestern war die Erziehungswissenschaftlerin Cornelia Werhann aus Saarbrücken im Schulkindergarten der Förderschule Sprache in Neuweiler zu Gast. "Wir haben den Workshop bei der Lese-Initiative Wasserkästen für Bücherkisten gewonnen", erklärte Klassenlehrerin Barbara Kaspar. Dozentin Cornelia Werhann, sie ist auch Yoga-Lehrerin, brachte ganz schön viel Bewegung ins Igel-Zimmer. Die Kinder lernten ihre Füße kennen, ließen sie raus "aus den dunklen Höhlen", sprich den Schuhen, an die Luft und ans Licht, flitzten mal auf den Zehen, mal auf den Fersen durch den Saal, hinterließen so ihre Spuren auf dem Boden. "Es geht darum, mit kleinen Fußspielen das Körpergefühl zu wecken, die Geschicklichkeit zu fördern und so ganz nebenbei neue Spielideen zu entwickeln", erläuterte Werhann den Sinn hinter den Übungen.

Das Ganze sei eine Leseförderung, bei der die Kinder spürten, dass Bücher vom Kopf bis zu den Füßen etwas in Bewegung bringen könnten. Im ersten Teil des Workshops ging Werhann mit Hilfe des textlosen Bilderbuches "Was war hier bloß los?" von Gerda Müller mit den Kindern auf Spurensuche, förderte so den detektivischen Spürsinn der Mädchen und Jungs, machte sie zu pfiffigen Spurenlesern. Im zweiten Abschnitt lenkte sie die ganze Aufmerksamkeit der Kleinen auf deren Füße. Das fanden alle unglaublich lustig. Und auch etwas traurig. Denn: Sie stellten fest, dass außer dem kleinen und dem großen Zeh kein anderer Zeh einen Namen hat.

Die Lese-Initiative "Wasserkästen für Bücherkisten" setzt sich für die Leseförderung an Grundschulen sowie in fünften und sechsten Klassen im Saarland ein. Mit speziell entwickelten Workshops, bei denen Werke von Kinder- und Jugendbuchautoren vorgestellt werden, soll die Leselust der Kinder geweckt werden. Die Initiative steht unter der Schirmherrschaft von Karl Rauber, Minister für Bundesangelegenheiten und Kultur und Chef der Staatskanzlei. ll

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