"So sind wir heißer Titelkandidat"

Marpingen. Herbe Enttäuschung, riesige Freude. Den Zuschauern in der Marpinger Sporthalle bietet sich am Samstagabend ein Bild, das verschiedenartiger kaum sein kann. Die Spieler des TBS Saarbrücken sitzen mit ungläubigen Blicken auf dem Hallenboden, ihre Gegner von der HSG Nordsaar treiben eine Laola-Welle durch die Halle

Marpingen. Herbe Enttäuschung, riesige Freude. Den Zuschauern in der Marpinger Sporthalle bietet sich am Samstagabend ein Bild, das verschiedenartiger kaum sein kann. Die Spieler des TBS Saarbrücken sitzen mit ungläubigen Blicken auf dem Hallenboden, ihre Gegner von der HSG Nordsaar treiben eine Laola-Welle durch die Halle. Mit 31:26 (16:11) hatte die HSG Nordsaar zuvor im Verfolger-Duell der Handball-Saarlandliga den direkten Konkurrenten TBS Saarbrücken besiegt. "Es war ein verdienter Sieg für meine Mannschaft", bilanziert Manfred Wegmann, der Trainer der HSG Nordsaar. "Wir haben vor allem in der ersten Halbzeit souverän gespielt und Saarbrücken nicht zur Entfaltung kommen lassen."Nur am Anfang ProblemeTorwart Daniel Mörsdorf, der dem Gegner durch seine Paraden bei Siebenmeter-Würfen den Nerv raubte, ist nach dem Spiel überglücklich: "Wir haben lange gebraucht, um ins Spiel zu kommen, aber dann haben wir Saarbrücken aus der Halle gehauen." Was des einen Freud, ist des anderen Leid. Im Kabinengang steht ein sichtlich enttäuschter Marcus Simowski, Trainer des TBS Saarbrücken. "Wir haben nie zu unserem Spiel gefunden", beschreibt er die schwache Leistung seiner Mannschaft: "Eigentlich ist das Spiel nach vorne unsere Stärke, aber wir haben heute einfach zu abgehackt gespielt." Die Nordsaarländer dominierten über weite Strecken die Partie, führten fast durchgehend mit fünf oder sechs Toren Vorsprung. Auffällig waren aber die Startschwierigkeiten der HSG in Hälfte eins und zwei. Beide Male verpatzte die Mannschaft von Trainer Wegmann den Start durch Unkonzentriertheiten im Abschluss und bot dem TBS immer wieder gute Möglichkeiten. Vor allem gegen TBS-Kreisläufer Andreas Birk fanden die Nordsaarländer zu Beginn kein probates Mittel. Doch auch Birk, der an diesem Abend sieben Treffer erzielte, kann alleine kein Spiel gewinnen. "Wir haben einfach zu viele Chancen liegen gelassen, das Spiel haben wir vorne verloren", glaubte er. Bei der Frage nach dem "Warum" war auch er ratlos: "Eigentlich sollte man sich in so einem wichtigen Spiel noch mehr reinhängen, bei uns ist das irgendwie das Gegenteil. Da können einem schon manchmal Zweifel kommen." Zustimmung fand Birk mit dieser Aussage bei seinem Trainer, der ebenso ratlos wirkte: "Uns fehlt einfach die Konzentration auf den Punkt, ich weiß auch nicht warum." Dabei wäre ein Sieg für den TBS immens wichtig gewesen, um im Kampf um die Meisterschaft weiter mit den Spitzenteams mithalten zu können. Durch die Niederlage scheinen diese Träume vorerst geplatzt. "Es ist sicherlich einiges an Glück nötig, um wieder nach vorne zu kommen", schätzt Simowski. Während sich Saarbrücken also vorerst aus dem Titelrennen verabschiedet, befindet sich Nordsaar mittendrin. "Wenn es so weiter läuft, sind wir natürlich ein heißer Kandidat auf den Titel", glaubt auch Torhüter Mörsdorf. Er weiß aber , "dass die nächsten beiden Spiele richtungsweisend sein werden." Damit meint er die Spiele gegen Dillingen/Diefflen zu Hause und bei Ligaprimus Völklingen. Erst nach diesen Partien wird sich entscheiden, ob es Nordsaar im dritten Anlauf gelingt, endlich den begehrten Meistertitel nach Marpingen holen zu können. Die Tore für die HSG Nordsaar: Timo Klein, Björn Schwab, Dominik Schön je 1, Julian Molter und Lars Kraus je 2, Lukas Böing und Pascal Seiler je 3, Jan Böing 4, Thomas Dell 6 (1 Siebenmeter), Krzystof Wroblewski 8 (2). "Wir haben lange gebraucht, um ins Spiel zu kommen, aber dann haben wir Saarbrücken aus der Halle gehauen."HSG-Torwart Daniel Mörsdorf

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