So präsentieren sich die Kommunen im Internet

Eine Gemeinde hat zwei Gesichter. Eines, das die Menschen vor Ort sehen, und ein virtuelles, mit dem sich die ganze Welt ein Bild machen kann. Der Internetauftritt ist die Visitenkarte der Kommunen. Informationen müssen aktuell und schnell zu finden sein, das Konzept soll übersichtlich sein

Eine Gemeinde hat zwei Gesichter. Eines, das die Menschen vor Ort sehen, und ein virtuelles, mit dem sich die ganze Welt ein Bild machen kann. Der Internetauftritt ist die Visitenkarte der Kommunen. Informationen müssen aktuell und schnell zu finden sein, das Konzept soll übersichtlich sein. Jugendliche und Senioren gehören genauso zu einer Gemeinde wie Behinderte, auch das muss die Homepage spiegeln. Die 13 Kommunen im Kreis Saarlouis sind so unterschiedlich wie ihre Internetseiten und deren Qualität. Die Kriterien, nach denen die SZ beurteilt hat, waren Barrierefreiheit, Layout und Benutzerfreundlichkeit: Wie viele Klicks braucht man in der Navigation, bis man die Telefonnummer des Ansprechpartners im Rathaus hat? Was erfährt der Besucher schon auf der Startseite, wie aktuell sind die Informationen? Welche Extras hat die Seite zu bieten? Das Ergebnis des Vergleichs: Nur sechs Gemeinden haben versucht, ihre Seite barrierefrei zu gestalten. Und nur zweien ist es bisher gelungen. Dafür führen auf der Mehrzahl der Seiten schon zwei Klicks zum gewünschten Sachbearbeiter.Die Stadt Lebach verkauft sich gut im Netz. Schon auf der Startseite erfährt der Besucher die Öffnungszeiten von Rathaus und Bürgerbüro. Auf der ersten Seite stehen außerdem aktuelle Meldungen aus der Gemeinde und Freizeittipps für Jugend, Senioren und Familien. Das Layout ist übersichtlich, Adresse und Neues von Feuerwehr, VHS und Hallenbad sind nur einen Klick entfernt. Sehbehinderte können Geschriebenes vergrößern oder sich den Inhalt der gesamten Seite vorlesen lassen - selbst aktuelle Änderungen. Was zuletzt aktualisiert wurde, zeigt ebenfalls die Startseite an und nach drei Klicks kennt man die Telefonnummer des gewünschten Amtes: Lebach belegt Platz eins von 13. www.lebach.deDicht gefolgt von der Gemeinde Nalbach: Auf der Hörseite liest eine männliche Stimme behinderten Besuchern unter anderem Öffnungszeiten und Rufnummern vor. Die Seite ist benutzerfreundlich und klar gegliedert, zwei Klicks führen zu den wichtigsten Kontakten. Porträts der Gemeinde und der einzelnen Ortsteile sind auf der Startseite verlinkt. Für Jugendliche hält die Homepage mehrere Seiten bereit, mit Infos zu Freizeitgestaltung, Vereinen, Jugendtreffs. Einziges Manko: Die Meldungen auf Seite eins sind nicht aktuell.www.nalbach.dePlatz drei belegt die Homepage der Gemeinde Schwalbach. Auf der Startseite sind die wichtigsten Notdienste verlinkt, was unter "aktuell" steht, ist es auch. Eine barrierefreie Version ist in Arbeit: Bald können Behinderte die Seite anhören und per Tastatur bedienen. Wie gewollt, aber nicht gekonnt kommen wirken die Jugendseiten: In knalligem Gelb, aber wenig informativ. Unter "Interessante und nützliche Links" steht: "0 Links insgesamt", auch die Sektion "News, Events, Aktionen" hat außer der Überschrift nichts zu bieten. www.schwalbach-saar.deDie Gemeinde Ensdorf gestaltet ihren Internetauftritt übersichtlich und attraktiv, die Startseite sinnvoll mit aktuellen Hinweisen und Meldungen. Drei Klicks führen zur Nummer des zuständigen Sachbearbeiters, etwas versteckt gibt es Aktuelles für Jugendliche. Senioren finden auf der Seite keinen Platz und auch Behinderte werden nicht berücksichtigt, darum nur Platz vier. www.gemeinde-ensdorf.deDie Startseite der Gemeinde Wadgassen wirkt trotz der Meldungen kahl, eine Übersicht ist hinter dem Stichwort "Bürgerservice" versteckt. Ab dort führt nur ein Klick zu den Telefonnummern aller Ämter im Rathaus. Die "XXL-Ansicht" ändert leider weder Schriftgröße noch Zeilenabstand. Besser: Kinder und Jugendliche Veranstaltungstipps und einen Kummerkasten - Platz fünf in der Gesamtwertung. www.wadgassen.deAuf Platz sechs landet die Gemeinde Saarwellingen. Sie hat ihre Internetseiten frisch erneuert. Dass die barrierefreie Version nun fehlt, ist jedoch ein großer Rückschritt. Vor dem Wandel war die gesamte Homepage in größerer Schrift und mit verschieden starken Kontrasten zu lesen. Die Startseite enthält Aktuelles aus der Gemeinde und führt sofort zu den Ortsteilen. Die Jugendseiten enthalten nur die Adressen von Jugendtreffs und Internetcafé, ansonsten aber kaum Informationen. Drei Klicks führen zum gesuchten Kontakt. Extras sind die Suchmaschine und eine Wettervorhersage.www.saarwellingen.deDie Stadt Dillingen, auf Platz sieben, hat ihre Internetseite klar gegliedert. Verschiedene Farben stehen für verschiedene Bereiche, so führt die Homepage ab der Startseite benutzerfreundlich mit je zwei bis drei Klicks zu Kontakten und Infos zu Bildung und Kultur für Jugendliche und Senioren. Die Veranstaltungstipps auf Seite eins sind belanglos, die Meldungen nicht aktuell. Eine barrierefreie Version fehlt.www.dillingen-saar.deObwohl die Startseite der Website der Stadt Saarlouis überladen wirkt, braucht es nur zwei bis drei Schritte, bis das gesuchte Amt mit Ansprechpartner gefunden ist. Schmal und fast unsichtbar ist der Newsticker auf Seite eins. Er enthält Neuigkeiten, die viele Saarlouiser betreffen. Dagegen ist die Jugendseite absolut veraltet: "Zuletzt geändert am 18. 06. 2003" gibt "Young Web" offen zu. Auch die Seite der Kreisstadt ist nicht barrierefrei, Platz acht für Saarlouis.www.saarlouis.deMit der Internetseite der Gemeinde Überherrn dürften Franzosen und Italiener gut zurecht kommen. Nicht aber sehbehinderte Saarländer. Schon zwei- bis dreimal klicken führt zu übersichtlichen Listen mit Ansprechpartnern, Adressen, Telefonnummern im Rathaus. Auf der drögen Startseite gibt es kaum Informationen und nichts Aktuelles. Ein Bereich für Jugendliche fehlt - Platz neun.www.ueberherrn.deDie Internetseite der Gemeinde Wallerfangen informiert schon auf der Startseite über Bereitschaftsdienste von Ärzten und Apotheken. Wer sich beim unübersichtlichen Layout mit verschiedenen Schriftarten zurechtfindet, hat mit nur einem Klick das Telefonverzeichnis mit allen Sachbearbeitern auf dem Bildschirm. Ein Online-Wegweiser führt alphabetisch durch die einzelnen Ämter. Dennoch nur Platz zehn: Es gibt keine Infos für Jugendliche oder Senioren und keine Hilfe für Behinderte.www.wallerfangen.deDer Veranstaltungskalender der Gemeinde Schmelz ist gleich auf der Startseite verlinkt. Die aktuellen Nachrichten werden vom üppigen Begrüßungstext des Bürgermeisters verdrängt. Sehbehinderte können die Seite in etwas größerer Schrift mit größerem Zeilenabstand lesen. Die Durchwahl der Ämter im Rathaus ist ganze vier Klicks von der Startseite entfernt. Die Seiten für Jugendliche haben Informationen für deren Eltern, nicht für die Jugendlichen selbst - Platz elf in der Gesamtwertung.www.schmelz.deDie Gemeinde Rehlingen-Siersburg belegt den vorletzten Platz, trotz "Sitemap", die einen Überblick über die karge Homepage verschafft. Besucher können im virtuellen Rathaus Formulare ausfüllen und zum Bearbeiten ins Rathaus schicken, die Telefonnummern der Sachbearbeiter sind aber nicht zu finden. Die Jugendseite liefert nichts als einen Ausschnitt aus dem Jugendschutzgesetz und ein paar Links. Informationen zum behindertengerechten Umbau der Gemeinde widmet Rehlingen-Siersburg eine ganze Seite, nicht aber den Behinderten selbst.www.rehlingen-siersburg.deDen letzten Platz belegt die Gemeinde Bous. Zwar reichen hier zwei Klicks bis zu einer Liste aller Telefonnummern im Rathaus. Jedoch sind diese in winziger Schrift kaum lesbar. Die Jugendseiten werben im November mit dem Sommerferienprogramm, die gesamte Anordnung ist konzeptlos und dank unzähliger Schriftarten unübersichtlich. Das Impressum versteckt sich hinter einem unkonventionellen Zeichen. Die Startseite bietet kaum Infos, sogar das Grußwort des Bürgermeisters fällt knapp aus.www.bous.de

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