So einfach ist doch der Klimaschutz

Dillingen/Saarbrücken/Gersheim. Mehrere Monate haben drei saarländische Familien getestet, wie sie in ihrem Alltag Energie und damit CO2 und bares Geld sparen können: Eva und Christian Schlüter mit Sohn Moritz aus Dillingen, Sandra Klingler und Stefan Scherf mit Tochter Emilia aus Gersheim und Manuela Renkert mit Tochter Amira aus Saarbrücken

Dillingen/Saarbrücken/Gersheim. Mehrere Monate haben drei saarländische Familien getestet, wie sie in ihrem Alltag Energie und damit CO2 und bares Geld sparen können: Eva und Christian Schlüter mit Sohn Moritz aus Dillingen, Sandra Klingler und Stefan Scherf mit Tochter Emilia aus Gersheim und Manuela Renkert mit Tochter Amira aus Saarbrücken. Themen waren Ernährung, Mobilität und Energie. Mit neuem Wissen gehen sie aus den Testwochen. Eine größere Veränderung stand bei Sarah Klingler und Stefan Scherf an. "Ich habe vier Ökostrom-Anbieter mit unserem momentanen Stromanbieter verglichen und siehe da: Naturstrom ist sogar um zirka 47 Euro im Jahr günstiger. Da bin ich gleich gewechselt", berichtet Klingler. Einen anderen großen Einschnitt, nämlich dem Verzicht aufs Auto des Klimas zuliebe, scheuen aber alle Familien. "Da wir in Gersheim wohnen und beide jeden Tag zur Arbeit fahren müssen, haben wir das gar nicht erst getestet", berichtet Stefan Scherf. Auch für Manuela Renkert kommt die Alternative nicht in Frage. "Ich habe morgens ein Zeitfenster von 15 Minuten, um meine Tochter zum Kindergarten zu bringen und danach pünktlich auf der Arbeit zu sein. Das schaffe ich nur mit dem Auto." Eva Schlüter hat sich einen Monat wacker mit dem öffentlichen Personennahverkehr herumgeschlagen, mit dem Ergebnis: Bus und Bahn fallen als Alternative durch. Zu schlecht waren die Verbindungen besonders morgens, zu lang dadurch die Zeit für den Weg zur Arbeit.Erfolgreicher hingegen waren die Versuche, im Haus mehr Energie und damit bares Geld zu sparen. Während es bei Manuela Renkert nur wenig zu justieren gab, sie backt jetzt lediglich Pizza in der Microwelle und nicht mehr im Backofen, gab es bei den Gersheimern mehr zu tun. Seit dem Hausbesuch der Energieberaterin Angelika Baumgardt weiß die Familie etwa, dass bei täglichem Gebrauch das Ökoprogramm der Spülmaschine nicht Energie sparender als das 30-Grad-Programm ist. Und ihren Kühlschrank packen sie jetzt möglichst voll, damit der nicht für nur wenige Lebensmittel dieselbe Kühlleistung erbringen muss. Auch das Dämmen von Heizungsrohren und Warmwasserleitungen ist nun Thema in Gersheim.In punkto Dämmung ist Familie Schlüter vorbildlich. Bei der Ernährung wollte Eva Schlüter jedoch noch einiges verbessern. Nach einem Monat Testen von Bio-Produkten, kommt sie zu dem Schluss: Regional geht vor Bio. "Ich schaue beim Einkaufen jetzt schon bewusster, woher kommen die Produkte, und kaufe auch mehr Bio. Aber statt Bio-Äpfel aus Neuseeland nehme ich lieber welche aus der Region", berichtet sie. Sarah Klinger, Stefan Scherf und Manuela Renkert schwören dagegen mittlerweile voll auf Bio-Waren. Scherf: "Es schmeckt uns einfach besser." Meinung

Politik ist gefordert

Von SZ-RedakteurinDörte Grabbert Eine Familie kann sicherlich nicht das gesamte Erdklima retten. Wenn aber jeder Einzelne zu kleinen Veränderungen bereit ist, ist der Effekt riesig. Das haben die Testwochen der Verbraucherzentrale gemeinsam mit den drei saarländischen Familien gezeigt. Dass in punkto Mobilität Grenzen gesetzt waren, ist schade. Das lag nicht am mangelnden Einsatz, sondern am Zustand des saarländischen ÖPNV. Da sind die Politiker und Unternehmen gefordert, die ebenso zu Veränderungen bereits sein müssen, wie der einzelne Verbraucher. Auf einen BlickDas Klimateam der Verbraucherzentrale gibt Tipps zur CO2-Einsparung und berät zum Energiesparen im Haus oder in der Wohnung. Es gilt, seine persönliche CO2-Bilanz zu verbessern. Das kann bei jedem unterschiedlich aussehen: Dem einen fällt es leicht, mehr Gemüse als Fleisch zu essen, dafür fährt er mehr Auto - der andere fährt kaum Auto, will aber seine Ernährung nicht umstellen. Seine persönliche CO2-Bilanz kann man sich unter www.verbraucherfuersklima.de ausrechnen. Da 25 Prozent der Treibhausgase durch den privaten Konsum entstehen, gibt es viele Möglichkeiten für die Verbraucher, sie zu reduzieren. Kontakt: Verbraucherzentrale des Saarlandes, Haus der Beratung, Trierer Straße 22, 66111 Saarbrücken, Tel. (0681) 500 890, vz-saar@vz-saar.de. red

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