So bekommt man den Zoff in den GriffAm Ende steht ein von allen akzeptierter Vertrag

Dudweiler. "Kriege und gewaltsame Konflikte haben noch nie ein gutes Ende genommen. Darum versuchen wir auch hier, an unserer Schule, Probleme nicht mit den Fäusten zu lösen, sondern durch Gespräche." Das erklärt Gülsah Göktas, eine der Streitschlichterinnen an der Gesamtschule Sulzbachtal

 Die Streitschlichterinnen Yasmin Heinke und Anna Detemple aus der 7f. Foto: Andrea Wille

Die Streitschlichterinnen Yasmin Heinke und Anna Detemple aus der 7f. Foto: Andrea Wille

Dudweiler. "Kriege und gewaltsame Konflikte haben noch nie ein gutes Ende genommen. Darum versuchen wir auch hier, an unserer Schule, Probleme nicht mit den Fäusten zu lösen, sondern durch Gespräche." Das erklärt Gülsah Göktas, eine der Streitschlichterinnen an der Gesamtschule Sulzbachtal. "Ich finde es großartig, dass es bei uns fast 60 Schülerinnen und Schüler gibt, die viel Zeit und Kraft dazu verwenden, um ihren Mitschülern aus Streitigkeiten herauszuhelfen", fügt sie noch hinzu.

In ihrer Aktionswoche haben die Streitschlichterinnen und Streitschlichter im Foyer der Schule einen Info-Stand aufgebaut - zusammen mit Marco Weibel, dem Schulsozialarbeiter, und den Mediatorinnen aus dem Kollegium, Traudel Diehl und Ursula Trautmann.

"Mit der Aktionswoche haben wir zwei Ziele verfolgt und auch erreicht", meint Deutschlehrerin Trautmann, "wir wollten allen Schülern, Lehrern und Eltern die Möglichkeiten der Streitschlichtung noch mehr ins Bewusstsein rücken, und zum anderen wollten wir auch das Engagement unserer Streitschlichter würdigen."

Yasmin Heinke aus der Klasse 7 f, die mit anderen in der Pause den Stand betreute, meint: "Die Aktionswoche war toll. Es macht mir Spaß, anderen von unserer Streitschlichter-Arbeit zu erzählen. Meine Ausbildung habe ich vor zwei Jahren begonnen und zwischendrin immer wieder aufgefrischt."

Anna Detemple, auch aus der 7 f, ergänzt: "Ja, wir haben da zum Beispiel gelernt, wie man schwierige Gespräche führt: Beispielsweise sagt man als Vermittler nicht gleich seine eigene Meinung, sondern hört genau zu. Wir müssen auch möglichst gerecht vermitteln und dürfen nicht Partei ergreifen. Das kann ich auch außerhalb der Schule ganz gut gebrauchen."

Dem Motto der Aktionswoche "Löse deine Probleme ohne Gewalt!" sind die Dudweiler Streitschlichter schon seit zehn Jahren treu. Marco Weibel erklärt: "Das Konzept der Schülerstreitschlichtung war damals noch recht neu. Aber es hat sich bewährt: Die Schülerinnen und Schüler lösen ihre alltäglichen Konflikte, Streitigkeiten und Missverständnisse selbstständig, ohne dass sich Autoritäten, also Lehrer, einmischen. Sie klären ihre Positionen in einer Atmosphäre des Vertrauens und finden eine Lösung, die für alle Parteien in Ordnung ist." Lächelnd fügt er noch hinzu: "Eigentlich sollte es Streitschlichter auch überall dort geben, wo Erwachsene zusammenarbeiten."

Schwerere Fälle, bei denen unter anderem Mobbing oder ernsthafte Prügeleien eine Rolle spielen, übernimmt der Sozialarbeiter selbst. "Das", so Weibel, "kommt allerdings an unserer Schule nicht zu oft vor." red

Dudweiler. Konflikte mit Eltern, Probleme mit Lehrern, Streit mit Mitschülern - die rund 1200 Jungen und Mädchen der Gesamtschule Sulzbachtal lernen nicht nur Mathe, Deutsch und Englisch, sondern auch, wie man ohne Gewalt Konflikte lösen kann. Die rund 60 Schülerstreitschlichter vermitteln bei Problemen nach dem Konzept der Mediation: Vertrauen und Verschwiegenheit, Zuhören, ehrlicher Austausch und am Ende ein von allen akzeptierter Vertrag. Ihre 30-stündige Ausbildung und weiterführende Begleitung erhalten die Streitschlichter von Schulsozialarbeiter Marco Weibel und den Mediatorinnen Traudel Diehl und Ursula Trautmann. Marco Weibel berät auch Lehrer und Eltern bei Erziehungs- und Entwicklungsproblemen, initiiert Projekte der Gewaltprävention und schlichtet selbst bei den Schülerinnen und Schülern, wenn es zu handgreiflichen Auseinandersetzungen oder Mobbing kommt. red

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