SLLV: Sparmaßnahmen verschärfen Lehrermangel im Saarland

Dillingen. Das Land spart zu viel an seinen Lehrern, war Tenor einer Generalversammlung des SLLV im Kreis Saarlouis gestern in Dillingen. Noch lägen die Maßnahmen nur als Gesetzentwurf vor, sagte die Kreisvorsitzende Germaine Geiben. Sie kündigte den Protest von Lehrer-Verbänden an. Zu den geplanten Einsparungen gehörten Kürzungen der Beamten-Beihilfen um acht Millionen Euro

Dillingen. Das Land spart zu viel an seinen Lehrern, war Tenor einer Generalversammlung des SLLV im Kreis Saarlouis gestern in Dillingen. Noch lägen die Maßnahmen nur als Gesetzentwurf vor, sagte die Kreisvorsitzende Germaine Geiben. Sie kündigte den Protest von Lehrer-Verbänden an. Zu den geplanten Einsparungen gehörten Kürzungen der Beamten-Beihilfen um acht Millionen Euro. Geiben erklärte es in etwa wie eine Teilkasko-Versicherung mit Selbstbeteiligung: Zwar zahle die Beihilfe auch weiterhin Behandlungskosten, die ein Beamter zunächst vorstrecke. Doch bestimmte Pauschalbeträge würden nicht zurückgezahlt. So bekämen Lehrer in den häufigen Vergütungsgruppen A 12 und A 13 die ersten 300 Euro nicht wieder zurück. Je Kind verringere sich diese Summe um 40 Euro. Auch würden Kosten für Heilpraktiker und Sehhilfen nicht mehr übernommen. Als "sehr schlimm" bezeichnete es Geiben, dass die Eingangsvergütung für neue Lehrer für zwei Jahre abgesenkt werden solle. In Rheinland-Pfalz würden junge Lehrer dann bis zu 500 Euro mehr verdienen. Das sei verhängnisvoll angesichts eines sich abzeichnenden Lehrermangels im Saarland. Schon jetzt, unterstrichen Geiben und der SLLV-Landesvorsitzende Herbert Möser, könnten Stellen in den 41 Förderschulen im Lande nicht mehr besetzt werden. Für neue Grundschullehrer gebe es zwar Geld, aber zu wenig Kandidaten. Geiben forderte von der Landesregierung, die weiteren Sparpläne bis 2019 offenzulegen. Von "Hilflosigkeit der Landesregierung" in dieser Frage sprach Möser. Der SLLV wolle wissen, "wo die Fahrt hingeht"."Juwel des Saarlandes"Möser zog Bilanz der Bildungspolitik des ersten Jahres der Jamaika-Koalition im Land. Gut sei, dass Eltern vernünftig darauf reagiert hätten, dass die Schulempfehlung nach der Grundschule nicht mehr verpflichte. Ein Sturm auf die Gymnasien sei ausgeblieben. Die Landesregierung wolle aber "das Juwel des Saarlandes", das beitragsfreie dritte Kindergartenjahr, wieder abschaffen. Zuschüsse für freie Träger im Bereich der freiwilligen Ganztagsschulen würden "zusammengestrichen". Von den Vorhaben geblieben sei allein die Gemeinschaftsschule, eine zweite Schul-Säule neben dem Gymnasium, die in neun statt acht Jahren zum Abitur führen. Was den Schultyp auszeichnen und wie er "mit Leben gefüllt" werden solle, bleibe unklar. "Es besteht die Gefahr eines Billigmodells", kritisierte Möser. Er erinnerte auch daran, dass die Zahl der Schüler im Saarland in den vergangenen zehn Jahren um 20 Prozent gesunken sei.

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