Skepsis und Selbstverständlichkeit

Neunkirchen. Ob Facebook, Twitter oder YouTube - soziale Netzwerke sind beliebter denn je. Das Institut ,Faktenkontor' hat aus diesem Grund eine Umfrage gestartet und Folgendes festgestellt: 70 Prozent aller saarländischen Internetnutzer sind bei solchen sozialen Netzwerken angemeldet, darunter rund 98 Prozent aller Jugendlichen zwischen 14 und 29 Jahren

Neunkirchen. Ob Facebook, Twitter oder YouTube - soziale Netzwerke sind beliebter denn je. Das Institut ,Faktenkontor' hat aus diesem Grund eine Umfrage gestartet und Folgendes festgestellt: 70 Prozent aller saarländischen Internetnutzer sind bei solchen sozialen Netzwerken angemeldet, darunter rund 98 Prozent aller Jugendlichen zwischen 14 und 29 Jahren.Doch wie stehen die jungen Bürger des Kreises zum Thema Facebook oder Twitter? Sind es nur Datensammlungen oder gar Revolutions-Helfer? Ist es ein langfristiges Phänomen oder lediglich eine Modeerscheinung? Die SZ hat sich im Saarpark-Center bei jungen Leuten umgehört.

Auf Grund seiner Datenschutzbedingungen stand Facebook schon mehrfach in der Kritik. Viele der Befragten scheint das nicht zu stören. Julia J. (25) aus Bexbach vertraut dem Datenschutz voll und ganz, schließlich achte sie darauf, welche Bilder oder Inhalte sie hochlade. Auch Jaqueline Schmidt (19) aus Neunkirchen hat keine Bedenken: "Ich habe nur wenige Daten angegeben. Nur mein Name steht in meinem Profil, auf die Adresse habe ich ganz verzichtet." Skeptisch hingegen ist Hendrik Schwan aus Wemmetsweiler. Der 18-Jährige ist sowohl bei Facebook als auch bei Wer-Kennt-Wen und Google+ angemeldet und bemängelt den Datenschutz. "Natürlich habe ich Angst vor Datenmissbrauch." Aktuelle Beispiele würden allen Grund dazu geben. Auch habe er sich schon mehrfach abgemeldet, aber "die Gewohnheit verleitet mich immer wieder zum Anmelden."

Bei der Umfrage fanden sich nur einige wenige, die sich aus Gründen von Datenschutz und Durchsichtigkeit erst gar nicht bei Netzwerken angemeldet haben. Für Omer Nisre (29) ist gerade die Durchsichtigkeit der entscheidende Faktor. Der Besitzer des Teeladens im Saarpark-Center nutzt Facebook als Werbeplattform für sein Geschäft. "Heute ist doch jeder ein gläserner Bürger; also warum nicht einfach mit der Zeit gehen?" Auch Martin Höhne (31) nutzt das Internet für eigene Werbung. Der Hobby-Fotograf stellt bei Facebook seine Bilder online und wirbt damit neue Kunden.

Trotz der allgemeinen Beliebtheit von sozialen Netzwerken ist die Frage im Raum, wie diese sich in den nächsten Jahren durchsetzen werden. Sind Sozial-Medias nur eine Modeerscheinung oder so revolutionär und nachhaltig, wie die Erfindung des Telefons? Julia Baumgardt (17) aus Neunkirchen und Michael Meiser (18) aus Heiligenwald sehen Zukunftspotenzial in den Netzwerken. Die beiden Schüler verweisen auf die Demonstrationen in Ägypten. "Über Facebook werden Revolutionen organisiert. Zum Beispiel wurden Termine für Demonstrationen auf Facebook gesetzt. Diesen Terminen sind besonders viele nachgekommen." Sogar die saarländische Polizei hat in einem aktuellen Fall von Facebook Gebrauch gemacht. Mit einem auf die Internetplattform gestellten Fahndungsfoto war sie erfolgreich bei ihrer Suche nach dem Saarbrücker "Uni-Täter".

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort