Silo soll Kulturort bleiben

Saarbrücken. Die Spatzen pfeiffen es längst von den Dächern: Roman Conrad macht in seinem "Café Silo" am Sonntag die Schotten dicht. Seit rund vier Jahren hatte sich der Saarbrücker als Pächter für das Kultur-Silo am Osthafen engagiert. Sich richtig reingehängt mit Freunden, um das alte Industriebauwerk als Café herzurichten und mit Veranstaltungen zu beleben

Saarbrücken. Die Spatzen pfeiffen es längst von den Dächern: Roman Conrad macht in seinem "Café Silo" am Sonntag die Schotten dicht. Seit rund vier Jahren hatte sich der Saarbrücker als Pächter für das Kultur-Silo am Osthafen engagiert. Sich richtig reingehängt mit Freunden, um das alte Industriebauwerk als Café herzurichten und mit Veranstaltungen zu beleben. "Wir waren als Location für Fotoshootings gefragt, hatten jede Menge Parties, Tagesveranstaltungen, Geburtstage und Hochzeiten, es wurde auch sehr viel privat gemietet", zählt Conrad auf. Vom Clash Festival bis zu Streetart-Künstlern habe man zahlreiche internationale Gäste im Silo gehabt. Im Dezember 2009 erst erhielt Conrad endlich die Konzession für den Café-Betrieb - um dann leider feststellen zu müssen: Wirtschaftlich geht das Konzept nicht auf.Ab heute lädt er unter dem Motto "Bye, bye Silo" zur großen Abschiedsparty ein. Unzählige DJs und Musiker, die in den vergangenen Jahren im Silo auftraten, geben sich bis Sonntagnacht die Ehre. Noch einmal wollen sie das Silo zum Tanzen bringen. Heute, ab 18 Uhr mit Techno, DeepHouse, Dub & Minimal auf zwei Ebenen, präsentiert von "die wilde Katz". Angesagt haben sich Tim Grothe, Curly Buuh, Klaus Radvanowsky, Solan, Matthias Wagner, Zeraphane, P-MAN, Sickamset + DRUNKN : FX, Garry Woodapple und Roger23. Am Samstag ab 14 Uhr kommen Cybaba, DJ Henk und Pitch Bucanan, Man @ Armz sowie Timon laden zu Breakbeat und Drum'n'Bass. Und am Sonntag präsentieren [+]magnet + déjà vu ab ab 12 Uhr die "Silo lovers" bis kurz vor Mitternacht. Natürlich tut der Abschied weh. "Wie haben hier über Jahre sehr viel Arbeit reingesteckt", sagt Conrad. Fünf Künstler und etliche Sympathisanten weiß er um sich, die ihm jetzt beim Ausräumen helfen und "weiter an das Projekt glauben". Bevor er einen zweiten Anlauf macht, um es an einem anderen Ort noch mal zu versuchen, werde er erst mal ein Café in der Innenstadt aufmachen, sagt er. Es gibt aber auch eine gute Nachricht: Eigentümer Walther Göggelmann will das Silo als Kulturort erhalten und möglichst weiterentwickeln. Schließlich habe er das Silo zu diesem Zweck erworben und in den vergangenen Jahren Ausstellungen, Aktionen zum Tag der Bildenden Kunst oder wie in diesem Sommer, Freiluftkino in Kooperation mit dem Saarländischen Filmbüro hierhergeholt. "Die Kultur wird nicht nur über die Gastronomie stattfinden, sondern auch über Einzelaktionen, die ich dort organisiere", sagt der Saarbrücker Architekt. Unter dem Titel "Musik aus den Bergen" will er etwa im Herbst ein Konzert mit Musikern aus dem Himalaya, den Anden und den Alpen veranstalten. Noch liegt das Gebiet um das Silo im Dornröschenschlaf. Doch das wird sich ändern. Wenn die Stadt dort die geplanten Überflutungsflächen für den Fluss anlegt, wird das Osthafen-Dreieck als städtisches Entwicklungsgebiet stärker in den Fokus rücken. Das bietet auch dem Silo neue Entwicklungschancen.www.cafe-silo.de

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