Silcher-Quartett singt nicht mehr

Saarlouis. Im Jahr 1952 wurde das Silcher-Quartett Saarlouis von Hubert Schmitt gegründet. Schon als 17-Jähriger hatte er Freude am Dirigieren und war der Auffassung, dass ein gezielter gesanglicher Erfolg eher mit einer kleinen Gesangsgruppe zu erreichen sei als im Rahmen eines großen Klangkörpers. Und der Erfolg gab dem Chorleiter recht

Saarlouis. Im Jahr 1952 wurde das Silcher-Quartett Saarlouis von Hubert Schmitt gegründet. Schon als 17-Jähriger hatte er Freude am Dirigieren und war der Auffassung, dass ein gezielter gesanglicher Erfolg eher mit einer kleinen Gesangsgruppe zu erreichen sei als im Rahmen eines großen Klangkörpers. Und der Erfolg gab dem Chorleiter recht.

Mit vier jungen Lisdorfer Sängern hatte Hubert Schmitt zu Hause im Wohnzimmer seine Probenarbeit begonnen. Somit wurde der eigentliche Grundstein zum Silcher-Quartett im Wohnzimmer des Chorleiters gelegt. Alle Sänger des Ensembles kamen aus dem persönlichen Freundeskreis von Hubert Schmitt. Die Entwicklung des Chores und seine immer größer werdenden Erfolge bei der Fachwelt und dem Konzertpublikum sowohl im In- als auch im Ausland hatten gezeigt, dass der von Anfang an eingeschlagene Weg der richtige war.

Das richtige Gespür

Hubert Schmitt hatte stets ein feines Gespür für eine gute Stimme, den guten Sänger. Eine glückliche Hand hatte der Chorleiter bei der Auswahl seiner Literatur. Neben der Pflege des bewährten deutschen Chorgutes hatte sich das Silcher-Quartett besonders den russisch-orthodoxen Kirchengesängen zugewandt, die es in meisterhafter Form in slawischer Sprache und im Originalsatz seinen Zuhörern vortrug. Diese Gesänge wurden zum Markenzeichen des Quartetts.

Internationale Erfolge

Als bedeutender Kulturträger der Stadt trugen die Sänger den Namen Saarlouis schnell über die Landesgrenzen hinaus, so unter anderem bei Konzerten in Hamburg, Bremen, München, sogar in Paris, Brüssel, Luxemburg, Salzburg, Wien, Amsterdam und Rom. Ein besonderer Höhepunkt war die Konzertreise im Jahr 1985 nach Russland. Dort durfte das Quartett im armenisch-gregorianischen Dom in Etschmiadsin als erster westlicher Chor seine Orthodoxengesänge zu Gehör bringen. In Palestrina in Italien wurde dem Quartett die Palestrina-Medaille übereicht, eine Auszeichnung, die weltbekannten Spitzenchören zuteil wird.

In der "Kulturscheune" in Saarburg-Beuren erhielt Hubert Schmitt aus den Händen von Hermann Wedekind eine Ehrenurkunde mit dem Text "Für tief beeindruckende Darbietung russisch-orthodoxer Gesänge". In Sinzig am Rhein umrahmte das Silcher-Quartett feierlich die Museumseröffnung für den russischen Maler Boris Birger. An dieser Feier nahmen auch der damalige Bundespräsident Richard von Weizsäcker und der bekannte Schriftsteller Lew Koplew teil.

Um das hohe Leistungsniveau des Silcher-Quartetts stets halten zu können, wurden dem Chorleiter und allen Sängern großes Engagement und viel Idealismus abverlangt.

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