Siedelt sich eine Arztpraxis auf dem Dorfplatz an?

Hilbringen. In den vergangenen Jahrzehnten habe die Stadt Merzig in der Ortsmitte Hilbringens Häuser erworben, diese dann abreißen lassen, um auf den freigewordenen Parzellen aus öffentlichen Mitteln vor etwa zwanzig Jahren ein Dorfplatzgelände zu schaffen, weiß Hans-Dieter Lorson aus Hilbringen. Attraktive Park-, Spiel und Begegnungsflächen seien entstanden

 Hier entsteht möglicherweise eine Arztpraxis. Foto: Norbert Wagner

Hier entsteht möglicherweise eine Arztpraxis. Foto: Norbert Wagner

Hilbringen. In den vergangenen Jahrzehnten habe die Stadt Merzig in der Ortsmitte Hilbringens Häuser erworben, diese dann abreißen lassen, um auf den freigewordenen Parzellen aus öffentlichen Mitteln vor etwa zwanzig Jahren ein Dorfplatzgelände zu schaffen, weiß Hans-Dieter Lorson aus Hilbringen. Attraktive Park-, Spiel und Begegnungsflächen seien entstanden. Der Dorfplatz sollte zum Zentrum des Hilbringer Gemeinwesens werden. "Engagierte Bürger und Vereine machten über Jahre hinweg mit ihren Veranstaltungen den Platz zur Mitte des Dorfes", behauptet Lorson.Dem widerspricht Ortsvorsteher Stefan Dorbach: "Meines Wissens hat auf diesem Platz ein einziges Fest stattgefunden, danach war dort Ruhe". Er schätzt, dass die letzte "Dorfplatzaktion" mindestens ein gutes Dutzend Jahre zurückliegt. "Scheinbar ist der Platz für jegliche Veranstaltungen nicht sonderlich interessant", bedauert der Ortsvorsteher. Grundsätzlich für AnsiedlungDass ein Investor den rechts des Platzes gelegenen Schotterrasenplatz als Baugrund für ein kleineres Gewerbeobjekt ins Auge gefasst hat, kann Dorbach bestätigen. Bereits vor drei Jahren habe der potenzielle Käufer großes Interesse an diesem Terrain bekundet. "In dem damaligen Beschluss des Hilbringer Ortsrates war man grundsätzlich für diese Ansiedlung, allerdings sollte der Schotterrasen nicht tangiert werden", sagt der Ortsvorsteher. Derzeit liegt eine Bauanfrage vor, die in der heutigen Ortsratssitzung um 20 Uhr diskutiert werden soll. Wie die Stadt Merzig auf Anfrage der Saarbrücker Zeitung gestern mitteilte, beabsichtigt ein Arzt, auf dem Gelände des Dorfplatzes an der Fitter Straße eine Praxis zu errichten. Zu den Möglichkeiten einer weiteren "kulturellen" Verwendung verwies die Stadt auf die Zuständigkeit des Hilbringer Ortsrates. "Ist es sinnvoll, Teile des Dorfplatzes einer anderen Verwendung zuzuführen, diese zu veräußern und damit ein Kulturgut aufzugeben?", fragt Lorson. Mit seinem Einspruch fordert er, die Politiker mögen Visionen entwickeln, um den Platz wieder zu beleben. Was einmal veräußert sei, stehe unwiderruflich nicht mehr zur Verfügung. "Es wäre schade, wenn der Dorfplatz in Hilbringen dieses Schicksal erleiden würde und damit eine Renaissance des innerörtlichen Kulturlebens an dieser Stelle für immer gestorben wäre", bedauert Lorson. Wenn man allerding in diesen Tagen Hilbringer Bürger nach dem Dorfplatz fragt, begegnet man überwiegend achselzuckenden Menschen: "Dorfplatz - ach ja, das ist der Festplatz unten am Sportplatz".

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