Sie waren Jahrzehnte in der Kommunalpolitik tätig
Homburg. Als Heinrich Friedrich Karl Reichsfreiherr vom und zum Stein im Jahr 1808 dem damaligen Preußen eine neue Städteordnung schenkte, verschaffte er zwar unwissentlich, aber mit ungeahntem Weitblick, der heutigen Bundesrepublik Deutschland die kommunale Selbstverwaltung - und damit eines der staatstragenden Fundamente
Homburg. Als Heinrich Friedrich Karl Reichsfreiherr vom und zum Stein im Jahr 1808 dem damaligen Preußen eine neue Städteordnung schenkte, verschaffte er zwar unwissentlich, aber mit ungeahntem Weitblick, der heutigen Bundesrepublik Deutschland die kommunale Selbstverwaltung - und damit eines der staatstragenden Fundamente.
Das Recht und die Pflicht, Aufgaben des öffentlichen Gemeinwesens- und lebens da zu lösen, wo sie entstehen, ist in Deutschland eine Selbstverständlichkeit, sich ehrenamtlich in Entscheidungsgremien wie Ortsrat, Stadt- und Gemeinderat oder auch Kreistag zu engagieren, ist es aber nicht.
Nicht zuletzt deswegen stiftete das Saarland 1989 die "Freiherr-vom-Stein-Medaille", die alle zwei Jahre durch den Innenminister an herausragende Persönlichkeiten der ehrenamtlichen Kommunalpolitik verliehen wird, so geschehen gestern im Homburger Siebenpfeifferhaus.
Innenminister Stephan Toscani konnte mit Maritta Kolbe (Brenschelbach), Volker Degel (Niederwürzbach), Werner Hurth (Aßweiler), Lothar Kreutz (Blieskastel), Albert Welsch (Niederwürzbach), Lorenz Schley (Oberbexbach) und Hermann Schmees (Rohrbach) sieben Verdiente aus dem Saarpfalz-Kreis mit dieser besonderen Auszeichnung würdigen. Allen Sieben ist eins gemeinsam: ein teils Jahrzehnte währendes Eintreten für die Belange der Bürger als gewählte Vertreter in kommunalen Parlamenten vom Ortsrat bis zum Kreistag, nicht selten sogar in paralleler Funktion.
Landrat Clemens Lindemann, der zusammen mit Stephan Toscani die Ehrung vornahm, würdigte dann auch entsprechend die mit der Medaille Ausgezeichneten als "Menschen, die sich, zusammengezählt, Jahrhunderte für andere eingesetzt haben. Jede und jeder von ihnen hat diese Würdigung mehr als verdient." Toscani nannte die sieben Geehrten "hochverdient. Deswegen ist es mir eine Ehre, diese Medaille persönlich zu überreichen. Diese Ehrung ist keine alltägliche Auszeichnung, sie ist keine Selbstverständlichkeit. Sie wird nur Persönlichkeiten überreicht, die sich über lange Jahre für das Gemeinwohl, konkret, für die ihre Mitbürger,eingesetzt haben."
Eben dieses Gemeinwohl, und da waren sich Landrat Clemens Lindemann und Innenminister Stephan Toscani einig, würde aber derzeit massiv unter der Finanzmisere der Kommunen leiden. Mit Blick auf die aktuelle Lage von Kreis, Städten und Gemeinden sagte Lindemann: "Man kann einem Esel nicht immer mehr Lasten aufladen, ihm auf der anderen Seite aber kein Futter mehr geben."
Auf einen Blick
Mit der "Freiherr-vom-Stein-Medaille" werden alle zwei Jahre Persönlichkeiten der ehrenamtlichen Kommunalpolitik ausgezeichnet, die sich über einen oft Jahrzehnte währenden Zeitraum in kommunalen Gremien für das Gemeinwohl eingesetzt haben. Die Ehrung, im Regelfall vollzogen durch den saarländischen Innenminister, geht auf den Preußischen Staatsmann Heinrich Friedrich Karl Reichsfreiherr vom Stein zurück, der 1808 mit der Preußischen Städteordnung den Grundstein für die heutige kommunale Selbstverwaltung Deutschlands legte. Die Medaille wurde 1989 durch die Landesregierung gestiftet. thw