Sie sind "Saarlands Beste"

Saarbrücken. Seit mehr als 25 Jahren hilft der Frauennotruf im Saarland allen Frauen, denen Gewalt widerfahren ist. Für dieses herausragende Engagement wählten den Verein jetzt 245 SZ-Leserinnen und -Leser zu "Saarlands Bestem" im Monat Mai



Saarbrücken. Seit mehr als 25 Jahren hilft der Frauennotruf im Saarland allen Frauen, denen Gewalt widerfahren ist. Für dieses herausragende Engagement wählten den Verein jetzt 245 SZ-Leserinnen und -Leser zu "Saarlands Bestem" im Monat Mai. Bei der landesweiten Beratungsstelle für vergewaltigte und misshandelte Frauen arbeiten zurzeit drei hauptberufliche Beraterinnen und drei ehrenamtlich engagierte Frauen im Vorstand.Viele Frauen, die sich an die Beratungsstelle wenden, wollen aus Scham oder Angst anonym bleiben, sagt die hauptberuflich angestellte Beraterin Carina Hornung. Vergewaltigungen, sexueller Missbrauch in der Kindheit, häusliche Gewalt und Psychoterror würden von den Frauen am häufigsten angesprochen, berichtet Hornung weiter. Darüber hinaus unterstützt die Stelle Betroffene in Krisensituationen, zum Beispiel wenn die Straftat noch nicht lange Zeit zurückliegt. In einem Gespräch klären die Beraterinnen mit den betroffenen Frauen, welchen Schritt sie als nächstes tun wollen. "Für die Frauen stellt sich oftmals die Frage, ob sie sich von ihrem Ehemann trennen, ausziehen oder in ein Frauenhaus umziehen wollen", erklärt Hornung. Falls Bedarf besteht, vermittelt der Frauennotruf Saar die Hilfesuchenden weiter an Therapeutinnen und Anwältinnen und begleitet sie zum Gericht und zur Polizei. Im vorigen Jahr führten die Beraterinnen des Frauennotrufs Saar 173 Erstgespräche und alles in allem 606 Beratungsgespräche, rechnet Hornung vor.

Getragen wird die Beratungsstelle mit Sitz in Saarbrücken von dem Verein Notrufgruppe für vergewaltigte und misshandelte Frauen. 1986 rief der Verein die landesweite Beratungsstelle ins Leben. Im Vorstand des ehrenamtlich tätigen Trägervereins engagieren sich eine Diplom-Kauffrau, eine Lehrerin und eine Sozio-Therapeutin. "Unser Anliegen ist auch die Öffentlichkeit für das Thema Gewalt gegen Frauen zu sensibilisieren", sagt Vorstandsmitglied Antje Blacha, die hauptberuflich als Diplom-Kauffrau tätig ist.

Nur so könne es laut Blacha letztlich gelingen, das Thema allmählich zu enttabuisieren und Frauen dazu zu bewegen, offen über ihre Gewalterfahrungen zu sprechen. Zu den wichtigsten Aufgaben der Vorstandsfrauen gehört es, die Angebote stetig weiterzuentwickeln und dafür zu sorgen, dass der Verein finanziell auf soliden Füßen steht.

Finanziell unterstützt wurde der Frauennotruf im Vorjahr vom Land, der Stadt Saarbrücken, dem Regionalverband Saarbrücken und den fünf übrigen Landkreisen mit insgesamt rund 124 000 Euro. Um die Gesamtkosten decken zu können, brachte der Verein im Vorjahr einen Eigenanteil von etwa 23 500 Euro auf.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort