Sie gewährt gerne Einblicke

Saarbrücken. Wer das Atelier von Annette Marx betritt, sieht rot: Flächiges Rot in allen Schattierungen, knallig oder in warmen Orange-Tönen, gern in Kombination mit Weiß oder Grau. Und bevorzugt in großen Formaten, die vor allem eines sein müssen: quadratisch. "Sogar meine Ausstellungskataloge sind quadratisch

Saarbrücken. Wer das Atelier von Annette Marx betritt, sieht rot: Flächiges Rot in allen Schattierungen, knallig oder in warmen Orange-Tönen, gern in Kombination mit Weiß oder Grau. Und bevorzugt in großen Formaten, die vor allem eines sein müssen: quadratisch. "Sogar meine Ausstellungskataloge sind quadratisch. Rot ist Programm, und das Quadrat ist einfach die perfekte Form für mich", sagt die gebürtige Völklingerin und lacht. Ansehen können Interessierte die abstrakten Acryl- und Kreide-Werke, die "Gedankenräume in Farbräume verwandeln", im Nauwieser Viertel in der Cecilienstraße 33. Eigentlich hätte ihr offenes Atelier nur ein halbes Jahr auf Probe laufen sollen, weswegen sie das Projekt "Cecilien 33 / - 183 (183 Tage Raum für Kunst)" taufte. Doch dann lief es so gut, dass die Malerin auch noch den Nebenraum anmietete und die Pacht um ein ganzes Jahr verlängerte. "Ich muss mir jetzt wohl einen neuen Namen überlegen und neue Plakate drucken lassen", sagt sie freudig. Seit dem 1. Februar ist Marx beim Einrichten - der Zufall will es, dass der Raum (früher Bäckerei Schauss, heute Café Becker) das ehemalige Atelier Otto Lackenmachers war. Zuvor arbeitete Marx abgeschieden und ungestört in ihrem Atelier in Klarenthal. Ihre neue Werkstatt hat sie ganz bewusst als offenes Atelier konzipiert und dafür eine zentrale Lage gesucht. Dass ihr nun jeder bei der Arbeit über die Schulter schauen kann, sei zwar ungewohnt, aber dafür arbeite man disziplinierter, meint Marx. Auf Internet- und Festnetzanschluss hat sie daher konsequent verzichtet. Ablenkungen gibts ohnehin genug: Mal schauen Neugierige rein oder jemand kommt auf ein Schwätzchen vorbei. Doch das ist gewollt, die Akquise von Laufkundschaft war ein Grund für den Ortswechsel. Mittlerweile hat Marx schon Anfragen von Bildenden Künstlern bekommen, die bei ihr ausstellen möchten. Und mancher Hobbykünstler würde gar gern mit ihr zusammen hinterm Schaufenster malen. Mitunter seien auch Kurse auf Anfrage drin, sagt Marx. Ihr Konzept ist aufgegangen: Sie hat bereits so viele Bilder verkauft, dass sie schon die Halbjahresmiete drin hat. In Sachen Vermarktung setzt die Wirtschaftsinformatikerin und Diplom-Betriebswirtin auf Facebook, wo sie Kontakte knüpft, tagesaktuell berichtet und sich mit französischen Künstlergruppen austauscht. Auf Facebook machte sie auch die Bekanntschaft eines Hamburger Fotokünstlers, mit dem sie vergangenen Sommer in der Nauwieser 19 ausstellte - eine so positive Erfahrung, dass der Plan vom offenen Atelier im Viertel reifte. Ihre künstlerische Ausbildung absolvierte Marx an der Saarländischen Sommerakademie Wadgassen und der Europäischen Kunstakademie Trier, außerdem bei Alain Simon und Jean-Louis Guermann (Nancy) sowie Leslie Huppert und Francis Berrar (Saarbrücken). Schon zwei Mal gewann Marx Preise bei der Forbacher "Action Culturelle", mittlerweile stellt sie in ganz Deutschland, Frankreich, Belgien und Österreich aus. Ihr Brotberuf in der Softwareentwicklung erlaubt eine flexible Zeiteinteilung. So kann sie ihre Ausstellung in Wien abbauen, ehe es im September nach Heidelberg geht.Öffnungszeiten: dienstags und donnerstags von 16 bis 18 Uhr; mittwochs und freitags von 16 bis 17.30 Uhr. Infos: www.annette-marx.de

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