Sie fühlen Schülern auf den Zahn

Kreis Neunkirchen. Kroki kommt gut an bei den Kindern. Das grüne Plüschtier kann so schön weit das Maul aufreißen und seine Zähne zeigen. Dr. Anke Pütz nimmt die Handpuppe gern mit zu ihrem Unterricht an Schulen

 Zahnärztin Anke Pütz (links) und Zahnarzthelferin Petra Zaffino gehen immer in Begleitung von Plüschtier Kroki zu den Schülern in Grund- und Förderschulen. Foto: Claudia Emmerich

Zahnärztin Anke Pütz (links) und Zahnarzthelferin Petra Zaffino gehen immer in Begleitung von Plüschtier Kroki zu den Schülern in Grund- und Förderschulen. Foto: Claudia Emmerich

Kreis Neunkirchen. Kroki kommt gut an bei den Kindern. Das grüne Plüschtier kann so schön weit das Maul aufreißen und seine Zähne zeigen. Dr. Anke Pütz nimmt die Handpuppe gern mit zu ihrem Unterricht an Schulen. Dann geht es um Zahngesundheit: Wie putze ich meine Zähne richtig? Wie oft putze ich? Wie lange putze ich? Was tut meinen Zähnen gut, was schadet ihnen?Zahnärztin Pütz (47) und Zahnarzthelferin Petra Zaffino (46) bilden das Zweier-Team Jugendzahnärztlicher Dienst beim Kreisgesundheitsamt. Zu ihren Aufgaben gehört es auch, bei regelmäßigen Klassenbesuchen die Zähne der Kinder zu untersuchen, die Ergebnisse zu dokumentieren und gegebenenfalls Hilfen einzuleiten. Die Schüler werden einzeln aufgerufen. Vor der Tür stehen Stühle wie ein kleines Wartezimmer. Zahnärztin Anke Pütz: "Ich stelle mich vor und erkläre den Kindern, was ich mache. Dass ich mit dem Zahnarztspiegel in den Mund schaue und dass wir aufschreiben, was ich sehe, und einen Brief an die Eltern mitgeben."

Diese so genannten Reihenuntersuchungen dienen dem Früherkennen und Vorbeugen von Zahn-, Mund- oder Kiefererkrankungen im Kindes- und Jugendalter. "In die Kindergärten gehen Zahnärzte als Zahn-Paten, wir vom Gesundheitsamt sind zuständig für Schulkinder", erklärt Pütz. Im Kreis Neunkirchen sind das 20 Grundschulen an 23 Standorten, dazu vier Förderschulen. Im Schuljahr 2011/12 haben Pütz und Zaffino 185 Klassen besucht, 3525 Grundschülern und 347 Förderschülern auf den Zahn gefühlt.

Bei jedem vierten Grundschulkind fand Pütz Karies an Milchzähnen (Förderschüler 9,8 Prozent), bei drei von hundert Karies an bleibenden Zähnen (Förderschüler 12,1 Prozent). Aber mit Langzeit-Blick gilt: Die Zähne werden immer gesünder. "Über die Jahre zeigt sich eine stetige Verbesserung", liest Pütz im Gespräch mit unserer Zeitung aus ihren Daten ab. Intensives Aufklären über Zahngesundheit, Zahn-Paten bei den Kleinen, Reihenuntersuchungen in den Schulen, Individualprophylaxe bei den Zahnärzten: " Das greift alles ineinander."

Messbar ist die "stetige Verbesserung" an objektiven Werten. Ein Beispiel: Bei den Grundschülern des Jahrgangs 2011/12 hatten laut Pütz 51,5 Prozent ein so genanntes naturgesundes Gebiss. Heißt: nichts kariös oder repariert an Milchzähnen und bleibenden Zähnen. 1994/95 lag dieser Wert noch bei 25,4 Prozent. Je nach Schulstandort schwankt der aktuelle Wert jedoch zwischen 65,4 und 37,6 Prozent, so Pütz weiter. Tendenziell fielen die Ergebnisse bei Schulen auf dem Land besser aus als bei Schulen in der Stadt.

Ein Durchschnittswert sagt aber auch noch nichts aus über die Verteilung unter den Kindern. Pütz: "Ich sehe sehr viele Kinder mit sehr guten Zähnen, und ich sehe wenige Kinder mit sehr, sehr schlechten Zähnen. Das ist das, was mir Kopfweh macht." "Ich sehe wenige Kinder mit sehr, sehr schlechten Zähnen."

Zahnärztin

Anke Pütz

Meinung

Auf die

Zähne beißen

Von SZ-RedakteurinClaudia Emmerich

Das große System unseres Kauorgans sei wunderbar gemacht, schwärmt Zahnärztin Anke Pütz. Es will gepflegt sein, hält aber auch ziemlich viel aus. Heißt: Süße Sünden zwischendurch - wie jetzt an den tollen Tagen zuckrig Guzzjer und lecker Kichelcher - verzeihen die Zähne. Aber falsche Gewohnheiten, die gehen den Zähnen auf den Nerv. Nun, seit Aschermittwoch können wir mal wieder versuchen, unseren falschen Gewohnheiten zu trotzen. Die Fastenzeit bietet die Gelegenheit. Weniger Hektik vielleicht, mehr Besinnung. Und die Klassiker des Verzichtens: mal ohne Schokolade, mal ohne Alkohol. Durchbeißen. Aber na ja, zur Fastenzeit bis Ostern gehören auch Tage des Fastenbrechens.

Hintergrund

Karies entsteht, wenn Bakterien den Zahnschmelz angreifen. Dies kann passieren, wenn sich zu viel Zahnbelag bildet. Der Belag besteht unter anderem aus Nahrungsresten und Speichelbestandteilen. Bakterien siedeln sich auf dem Zahnbelag an und bilden so genannte Plaque. Die Bakterien nehmen Zucker aus der Nahrung auf und wandeln ihn in Säure um. (Quelle: Apotheken-Rundschau) red

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