Sicherer Hort für Mutter und Kind

Kohlhof. "Ich freu' mich richtig, dass wir die letzte Tür sind, die geöffnet wird." Schwester Doris Ohliger strahlt übers ganze Gesicht bei diesen Worten

 Dr. Clemens Keller öffnet die Tür zum Kreißsaal in der Marienhausklinik. Dort freuen sich Angela Kiesgen-Staub und Sascha Staub mit Schwester Doris Ohliger über Nachwuchs Jonas. Foto: Willi Hiegel

Dr. Clemens Keller öffnet die Tür zum Kreißsaal in der Marienhausklinik. Dort freuen sich Angela Kiesgen-Staub und Sascha Staub mit Schwester Doris Ohliger über Nachwuchs Jonas. Foto: Willi Hiegel

Kohlhof. "Ich freu' mich richtig, dass wir die letzte Tür sind, die geöffnet wird." Schwester Doris Ohliger strahlt übers ganze Gesicht bei diesen Worten. Aber welcher Ort wäre auch besser geeignet als der Kreißsaal, um ihn den SZ-Lesern als letzten Teil unserer Adventsserie an Heiligabend vorzustellen? Der Tag, an dem die Geburt Jesu gefeiert wird und an dem vielleicht auch ein Baby "auf dem Kohlhof" zur Welt kommt? Ganz unwahrscheinlich ist das nicht, denn durchschnittlich erblicken pro Tag drei Kinder das Licht der Welt in der Marienhausklinik St. Josef Kohlhof. Aber Dr. Clemens Keller weiß aus langer Erfahrung als Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, dass Geburten am 1. Weihnachtsfeiertag häufiger vorkommen. "An Heiligabend haben die werdenden Mütter anderes zu tun", sagt Keller mit einem Augenzwinkern.Viel zu tun hat auch Doris Ohliger. Sie ist Kreißsaal-Koordinatorin in der Marienhausklinik St. Josef und weist gerade eine werdende Mutter in einen der drei Säle, als der SZ-Besuch vorbeischaut. Sie managt die Abteilung, weist Räume zu, sorgt für einen reibungslosen Ablauf. Bei gut 960 Geburten im Jahr, die zweithöchste Rate im Saarland, ist diese ordnende Hand unumgänglich. "Wir kratzen an der 1000-Baby-Marke", freut sich Pflegedirektorin Stefanie Conrad. Eines dieser Babys ist der kleine Jonas, der am 10. Dezember als Sohn von Angela Kiesgen-Staub und Sascha Staub zur Welt kam. Die stolzen Eltern aus Mainzweiler erzählen gerne, warum sie den Kohlhof gewählt haben. "Mit der Kinderklinik zusammen ist es jetzt einfach der perfekte Ort", findet Angela. Da Jonas am Anfang nicht so fit gewesen sei, habe sie sich durch die Nähe des Kinderarztes sehr sicher gefühlt. "Und der Papa hat es einfacher, Mutter und Kind gerecht zu werden", fügt sie hinzu, denn er müsse nicht von einer Klinik zur anderen fahren. Auch ihr erstes Kind, die vierjährige Lena, hat die heute 33-Jährige in St. Josef zur Welt gebracht. Damals allerdings noch am alten Standort im Langenstrich in der Neunkircher Innenstadt.

Obwohl Jonas per Kaiserschnitt entbunden wurde, war sein Papa bei der Geburt dabei. Sascha stand am Kopfende des Bettes und hat alles miterlebt. "Toll, dass das Geburtserlebnis nicht verloren geht", finden beide. Familie Staub genießt jetzt zu viert die Weihnachtsfeiertage. In der Marienhausklinik rechnet man damit, dass man in der Geburtshilfeabteilung viel zu tun hat. Mitarbeiter sind nicht in Urlaub, denn alles soll laufen wie immer. Es gibt einen 24-Stunden-Dienst, die gewohnten Hebammen stehen zur Verfügung. Wenn die werdende Mutter eintrifft, wird sie untersucht und kann sich, wenn noch keine Eile geboten ist, im schmucken Wehenzimmer die Zeit vertreiben oder auch draußen noch einen kleinen Spaziergang machen. "Natürlich alles unter ärztlicher Kontrolle", betont Stefanie Conrad.

Üblich ist es heutzutage, dass der Vater bei der Geburt dabei ist. Besonderen Wert wird in der Marienhausklinik auf das "Bonding" gelegt, also den ersten, Bindung stiftenden Kontakt zwischen Mutter und Neugeborenem. Das Baby wird direkt nach der Geburt, ungebadet und nackt, auf die Haut der Mutter gelegt. Die Bindung zum Vater wird ebenfalls unterstützt. Er und Geschwisterkinder dürfen rund um die Uhr die Mama und das Baby besuchen. Für die übrigen Besucher steht von 14 bis 18 Uhr das Besuchszimmer zur Verfügung. Denn die Verweildauer für Mütter nach einer natürlichen Geburt ist gerade einmal drei Tage. "Die Zeit brauchen die Mütter für sich, um die vielen Informationen zu verdauen, die sie für die Versorgung des Babys erhalten", weiß Dr. Keller. So rundum versorgt war Maria nicht, als sie das Jesuskind zur Welt brachte. Wie gut, dass wir im Jahr 2012 nach Christus leben . . .

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