Sich der Herausforderung stellenKandidaten stellen sich vor

Neunkirchen. Am Tag zuvor sei er von einem Schiffweiler Bürger gefragt worden: "Warum tust Du Dir das an?" Warum also sich für ein Bürgermeisteramt bewerben, wenn man als 51 Jahre alter Kriminalbeamter in St

Neunkirchen. Am Tag zuvor sei er von einem Schiffweiler Bürger gefragt worden: "Warum tust Du Dir das an?" Warum also sich für ein Bürgermeisteramt bewerben, wenn man als 51 Jahre alter Kriminalbeamter in St. Ingbert bei der Kripo einen sicheren Job hat? In einer Gemeinde, die angesichts ihrer drückenden Schuldenlast nicht viel frei gestalten kann? Markus Fuchs, der früher Fußball gespielt hat, sieht dies durchaus sportlich: "Gerade hier ist das Bürgermeisteramt eine besondere Herausforderung. Nämlich die wenigen Mittel intelligent zu investieren." Das hat er in den vergangenen zweieinhalb Jahren bereits praktizieren können, wenn auch nur als "Teilzeitbürgermeister". Wieso der Ortsvorsteher von Stennweiler und Erste Beigeordnete seit Januar 2008 die Geschicke der Gemeinde lenkt, ist hinlänglich bekannt. Es sei eine sehr lehrreiche, aber auch sehr anstrengende Zeit gewesen, bekennt Fuchs. "Man holt sich hie und da eine blutige Nase. Bei Bürgern, der Opposition, der Verwaltung oder auch der eigenen Partei." Es gebe Tage, da laufe alles bestens und Tage mit Rückschlägen, da schlafe man nachts nicht. Aus diesen Worten spricht die "Ernsthaftigkeit" von Markus Fuchs, die ihm auch SPD-Landeschef Heiko Maas öffentlich bescheinigt hat. Das heißt nicht, dass der "Stennwilla Bub" keinen Sinn für Humor hat, im Gegenteil. Er lacht gern und viel. Fuchs hat sich vorgenommen, trotz aller Schwierigkeiten nicht den Humor zu verlieren. Wenn es zum Beispiel hakt bei der Aufstellung des Haushaltes wegen rathausinterner Schwierigkeiten wie in diesem Jahr. Das soll mit dem neuen Kämmerer Eric Schummer deutlich besser werden. "Nächstes Jahr läuft es mit dem Haushalt wieder in normalen Bahnen", verspricht Fuchs. Wobei die Rahmenbedingungen nicht zuletzt durch die demographische Entwicklung schwieriger werden. Es gebe kleine Schrauben, an denen man drehen könne. "Aber kann man auch Hallen schließen oder das Freibad?" fragt der SPD-Kandidat. Und betont im selben Satz: "Ich will den Bürgern keine Lebensqualität nehmen." Nachholbedarf sieht er bei der Vermarktung der Gewerbegebiete, die er "aggressiver" gestalten wolle. Großes Potenzial biete der "Garten Reden", der zur Zeit durch die Sommeralm in aller Munde ist. Ein wichtiges Grundlagenpapier sei der Plan "Schiffweiler 2030", in dem die Weichen für die Zukunft gestellt werden.Am Herzen liege ihm auch die Verwaltung, die gut arbeite, aber dies noch effizienter tun könne. Und: "Ich möchte von keinem Mitarbeiter hören: Dafür bin ich nicht zuständig." Sensible Themen wie Grünanlagen oder die Friedhöfe müssten offensiver angepackt werden. Das seien die kleinen, alltäglichen Dinge, die den Bürger ärgern und die verbessert werden müssten. Markus Fuchs hat sehr genaue Vorstellungen davon, welche Projekte er als Bürgermeister angehen möchte. Die Kritiker, die dem "Polizisten" mangelnde Verwaltungserfahrung vorwerfen, kontert er: "Ich habe sehr wohl einiges vorangetrieben, etwa den Abriss Bahnhof Schiffweiler, den Kindergarten-Umbau in Stennweiler oder die Eröffnung des JuZ in der Mühlbachhalle." Er habe sich nicht zuletzt deshalb zur Kandidatur bereit erklärt, weil viele sagten: "Du hast das gut gemacht!" Schiffweiler. Am Sonntag, 19. September, ist großer Wahltag in Schiffweiler. Die Bürgerinnen und Bürger sind zur Landratswahl aufgerufen, die schon länger feststand. Was für die Bürger aber von unmittelbarer Bedeutung ist, ist die Wahl des Bürgermeisters. Drei Kandidaten stellen sich am 19. September zur Wahl in Schiffweiler: Markus Fuchs, der von der SPD nominiert wurde, FDP-Mitglied Otmar Weber, den die CDU Schiffweiler als Kandidaten vorgestellt hat, und Hans Hermann Woll, der als unabhängiger Einzelbewerber antritt. Damit die drei Bewerber sich den Wählern vorstellen können, veranstalten Saarbrücker Zeitung und Saarländischer Rundfunk in bewährter Weise eine Podiumsdiskussion. Sie findet am Dienstag, 14. September, um 19 Uhr in der Klinkenthalhalle in Landsweiler-Reden statt. Um den SZ-Lesern die Möglichkeit zu geben, zusätzliche Fragen zu stellen, drucken wir neben stehenden Coupon, der an die Lokalredaktion Neunkirchen geschickt werden kann. hek "Gerade hier ist das Bürgermeisteramt eine besondere Herausforderung."Markus Fuchs, SPD-Bürgermeisterkandidat

Zur PersonMarkus Fuchs wurde am 17. Dezember 1958 in Stennweiler geboren und ist verheiratet mit Stefanie Fuchs. Tochter Rebecca ist 28, Sohn Mathias 24 Jahre alt. Nach der Mittleren Reife in Neunkirchen Berufsausbildung beim Bundesgrenzschutz. 1980 bis 1986 Grenzschutzgruppe 9 (GSG 9), zeitweise abgeordnet auf Flughäfen in Peru und Los Angeles. Anfang 1986 Wechsel zur saarländischen Polizei nach St. Ingbert. Seit sechs Jahren bei der Kriminalpolizei zuständig für Betrugsdelikte und Tatortaufnahmen. SPD-Mitglied seit 1992, seit 1994 im Ortsrat Stennweiler, seit 1997 Ortsvorsteher, seit 2006 Erster Beigeordneter der Gemeinde Schiffweiler. red

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