Shopping und Weißwurst-Gaudi Mit Kultur die Bahnhofstraße stärken

Neunkirchen. Zum ersten Mal verwandelten das Neunkircher Citymanagement, das Stadtteilbüro und die ansässigen Gewerbetreibenden die Bahnhofstraße am verkaufsoffenen Sonntag in eine "Saitenstraße". Kostenlose Konzerte regionaler Musiker in den Geschäften, lautete das Konzept - und man war sich so gar nicht sicher, ob dies funktionieren würde



Neunkirchen. Zum ersten Mal verwandelten das Neunkircher Citymanagement, das Stadtteilbüro und die ansässigen Gewerbetreibenden die Bahnhofstraße am verkaufsoffenen Sonntag in eine "Saitenstraße". Kostenlose Konzerte regionaler Musiker in den Geschäften, lautete das Konzept - und man war sich so gar nicht sicher, ob dies funktionieren würde."Die Bahnhofstraße ist im Laufe der Jahre etwas ins Abseits geraten. Wir wollen ihre Ökonomie wieder stärken und Kultur hierher bringen", erklärte Stadtteilmanager Wolfgang Hrasky, während er sich bereit machte, vor dem Fotostudio Trampert kräftig die Werbetrommel zu rühren. Denn hier sollte Andreas Usner auf seiner Gitarre einen Mix aus Folk, Pop, Country und Blues präsentieren. Doch schon bald hörte Hrasky immer öfter: "Ja, wir wollten sowieso hier rein." Das Fotostudio füllte sich zusehends und schon bald wurden die Stühle knapp. Andächtig lauschte man dem Spiel von Usner und dem Gesang seiner Duettpartnerin.

Ähnlich groß war der Erfolg bei "Blumen Vier Jahreszeiten". Verwundert blieben die Passanten stehen und drängten sich in das Lädchen. Zwischen Orchideen und Herbstgestecken beeindruckte hier das Gitarrenduo "Smoking Strings" mit außergewöhnlichen Kompositionen. "Die Hütte ist voll. Das war eine tolle Idee!", freute sich Inhaberin Katja Stock.

Das Experiment der Saitenstraße ist geglückt - und zwar "extrem gut", freut sich Citymanagerin Jessica Strube. "Im nächsten Jahr werden wir die Veranstaltung auf jeden Fall noch ausweiten."Neunkirchen. Aus allen Richtungen schlenderten den gesamten gestrigen Tag über Oktoberfestfreunde zum großen weiß-blau dekorierten Zelt auf dem Stummplatz. Doch Lederhosen und Dirndl waren überraschender Weise deutlich in der Unterzahl. Offenbar hatte sich die Motivation zum bayuwarischen Aufbrezeln bei den rauschenden Festabenden an Freitag und Samstag weitestgehend entladen. Man ließ es nun gemütlich angehen - passend zum Motto "Familie", unter dem dieser letzte Festtag stand. Man kam zum Essen oder zum Kaffee vorbei, plauderte und lauschte mittags den Musikfreunden Hangard und am Abend der Gruppe Take Five. Auch Michael Kaiser und Frank Lorschiedter ließen so das Wochenende ausklingen: "Wir waren am Freitag schon hier, inzwischen haben wir uns wieder erholt. Das Oktoberfest kann man als rundum gelungen bezeichnen." "Und die Stimmung war super", ergänzte Silvia Giebel. Die kleinen Besucher erfreute Stürmer Freizeittechnik mit Luftballonmodellage und Kinderschminken. Vor dem Zelt drehte außerdem ein Kinderkarussell seine Runden und sorgte zusammen mit einigen Spielbuden und Essensständen für ein wenig zusätzliche Volksfestatmosphäre.

Zum "Mantelsonntag" öffneten zudem rund 150 Geschäfte in der Innenstadt ihre Türen. Einige davon, wie "Schuhe Itt", das "Sanitäts- und Orthopädiehaus Braunberger" und "O2 Premium Partner" boten auch besondere Rabatte an. Andere, etwa "Witt Weiden", verwöhnten die Kunden mit Sekt oder Kaffee. "Optikland Die Brille" führte kostenlose Augeninnendruckmessungen durch. Unter den umherbummelnden Besuchern war auch Birgit Kopp: "Das ist eine nette Beschäftigung für den Sonntagnachmittag, vor allem bei diesem schönen Wetter."

Auch im Festzelt konnte man dank "Panorama-Plane" die Herbstsonne genießen. Die durchsichtigen Decken- und Wandpartien gaben in diesem Jahr erstmals den Blick auf Himmel und Stummplatz frei. Die Festzeltwirtin Helga Reichelt zeigte sich zufrieden über die dreitägige Gaudi: "Es ist sehr gut gelaufen, unser Konzept ist aufgegangen." Das 850 bis 900 Sitzplätze umfassende Zelt sei zum Abendprogramm sowohl freitags, zum Auftritt der Partyband Members, als auch Samstags, als die Büddenbacher für Stimmung gesorgt hatten, voll besetzt gewesen. Hinzu kamen jeweils noch stehende Besucher, besonders viele am Samstag. Auch die Musik der Firma Holunder am Samstagnachmittag sowie das zwei Mal angebotene "Weißwurstfrühstück" waren gut angekommen. Vom Organisatorischen her hat alles reibungslos geklappt. Nur das Abfallen der Temperaturen hatte unerwarteten Einsatz verlangt: "Wir mussten zwei Heizungen zwanzig Stunden täglich laufen lassen, um das Zelt warm zu kriegen", so die Festzeltwirtin.

Außer dem original bayrischen Familienbetrieb Reichelt waren auch die Stadt und der Verkehrsverein Neunkirchen an der Organisation beteiligt. Die süddeutschen Spezialitäten kamen vom Partyservice Geiß. Über den großen Erfolg des Oktoberfestes freute sich besonders auch die Citymanagerin Jessica Strube: "Vielleicht werden wir noch am ein oder anderen Rädchen drehen, aber wir sind sehr zufrieden."

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