Shisha-Bar: Chefin schöpft wieder Hoffnung

St. Wendel. Über mangelndes Publikumsinteresse kann sich Verena Alat-Adelmann nicht beklagen. Ihre Wasserpfeifen-Bar "Pascha-Café in der St. Wendler Innenstadt läuft gut. Das gibt's eigentlich keinen Grund zur Klage. Wenn, ja wenn da nicht die Gesetzgebung der saarländischen Landesregierung wäre. Die bereitete ihr und ihrem Mann Sinan Alat schlaflose Nächte

St. Wendel. Über mangelndes Publikumsinteresse kann sich Verena Alat-Adelmann nicht beklagen. Ihre Wasserpfeifen-Bar "Pascha-Café in der St. Wendler Innenstadt läuft gut. Das gibt's eigentlich keinen Grund zur Klage. Wenn, ja wenn da nicht die Gesetzgebung der saarländischen Landesregierung wäre. Die bereitete ihr und ihrem Mann Sinan Alat schlaflose Nächte. Noch bis Anfang dieser Woche drohte ihrem Lokal das Aus. Anfang Juli hätte der Laden endgültig schließen müssen - wäre das neue Nichtraucherschutzgesetz in Kraft getreten. Dies sieht vor, keine Raucher-Ausnahmen zuzulassen, auch nicht dann, wenn Gastronomen einzig und allein auf Raucher setzen. Und das ist im Fall der Wasserpfeifen-Bars eben der Fall. Doch Richter am saarländischen Verfassungshof stoppten zumindest vorerst dieses Vorhaben der Regierungskoalition aus CDU, FDP und Grüne (wir berichteten). Dabei hatte das junge Paar auf ein Gesetz gebaut, dass erst Anfang 2009 in Kraft trat. Dieses sah im Gegensatz zur Novelle Ausnahmen vor, auch für ihren Betrieb. Und wie Edwin Adelmann, Verena Alat-Adelmanns Vater bereits im Januar der SZ sagte, habe seine Familie auch nur unter dieser Voraussetzung einen Kredit von ihrer Bank für den Betriebsstart bekommen. Doch mit den neuen Vorschriften drohe den Adelmanns der Konkurs. Schlimmer noch: Auch seine zweite Tochter Carmen Annou-Adelmann betreibt mit ihrem Mann Djamel Annou mit dem Café Dubai eine Wasserpfeifen-Bar in der Kreisstadt und bestreitet damit ebenfalls ihren Lebensunterhalt. All das stehe auf dem Spiel.Auch wenn der Richterspruch noch nicht endgültig ist, schöpft Verena Alat-Adelmann Hoffnung. "Ich habe nicht mehr damit gerechnet", sagt sie erleichtert. Zwar habe sie von den Klagen gegen das Gesetzesvorhaben gewusst. Schließlich würden sich viele saarländische Gastronomen untereinander kennen. Aber das Ergebnis quasi in letzter Sekunde habe sie "schon überrascht". Sicherlich sei ihr klar, dass die Richter damit noch kein endgültiges Urteil gefällt haben. Das wird erst fürs kommende Jahr erwartet. "Aber es ist für uns ein positives Signal." So ginge es jetzt vorerst in ihrem Café so weiter wie gehabt. Ein Umbau beispielsweise zu einem Bistro mit Speisen komme schon wegen der Raumenge nicht in Frage. Verena Alat-Adelmann: "Ja, wir haben wieder Hoffnung, dass wir weitermachen können."

HintergrundDer saarländische Landtag hatte im Februar das deutschlandweit strengste Nichtraucherschutzgesetz verabschiedet. Es sah nur noch eine Schonfrist für die Raucherlokale vor, deren Wirte auf zuvor gültige Gesetzeslage investiert in separate Raucherräume investiert hatten. Das galt auch für Shisha-Bars. Die Grünen als Koalitionspartner der Saar-Regierung hatten CDU und FDP dieses weit gehende Gesetz abgetrotzt.Die Saar-Verfassungsrichter stoppten das Gesetz, das am 1. Juli in Kraft treten sollte - vorläufig. Sie gaben damit Eilanträgen betroffener Wirte und Shisha-Café-Betreibern statt, die durch das geplante Gesetz um ihre Existenz fürchten. Allerdings ist dieser richterliche Beschluss kein generelles Urteil. Das soll erst kommendes Jahr fallen. hgn

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