Sensationeller Wildbienenfund im Biosphärenreservat

Kleinblittersdorf. Beim Zählen von Schmetterlingen im Biosphärenreservat Bliesgau gelang den beiden Naturforschern Maren Bergmann und Rainer Ulrich ein sensationeller Fund: Sie entdeckten eine Wildbienenart, die in Mitteleuropa nur noch an sechs Stellen vorkommt. Es handelt sich um die vom Aussterben bedrohte "Schwarze Mörtelbiene"

 Die weiblichen Mörtelbienen schillern wunderschön metallisch. Wenn in den Mörtelklumpen Löcher zu sehen sind, wurde ein Nest aus dem Vorjahr nochmals zum Bauen benutzt. Foto: Delattinia

Die weiblichen Mörtelbienen schillern wunderschön metallisch. Wenn in den Mörtelklumpen Löcher zu sehen sind, wurde ein Nest aus dem Vorjahr nochmals zum Bauen benutzt. Foto: Delattinia

Kleinblittersdorf. Beim Zählen von Schmetterlingen im Biosphärenreservat Bliesgau gelang den beiden Naturforschern Maren Bergmann und Rainer Ulrich ein sensationeller Fund: Sie entdeckten eine Wildbienenart, die in Mitteleuropa nur noch an sechs Stellen vorkommt. Es handelt sich um die vom Aussterben bedrohte "Schwarze Mörtelbiene". Mit 90 nachgewiesenen Nestern ist diese Population im zentralen Bliesgau ungewöhnlich groß - und somit europaweit bedeutend. Das neu entdeckte Vorkommen im Bliesgau ist der nördlichste Fundort der Art weltweit. In Deutschland gibt es die Mörtelbiene sonst nur noch in Baden-Württemberg.Die Mörtelbiene ist als mediterrane Art sehr hitzeliebend. Sie bewohnt nur Standorte, die im Sommer durch Sonneneinstrahlung sehr heiß werden und im Frühjahr ein sehr hohes Blütenangebot in unmittelbarer Umgebung der Nester besitzen. Typische Lebensräume sind Trockenhänge mit Felsen, offen gelassene Steinbrüche und Kiesgruben, selten auch Siedlungsbereiche.

Die Bienen fliegen von Ende April bis Mitte Juni. Die Weibchen schillern grün-schwarz. Viel auffallender als die Tiere selbst sind ihre Nester, die nur von den Weibchen gebaut werden.

Als Baumaterial dienen den Bienen selbst hergestellter Mörtel aus trockenem Gesteinsgrus oder Sand, der mit Speichel und Nektar durchfeuchtet wird, und Steinchen. Die auffallend großen Nester werden an Mauern, Hauswänden, Felsen und Findlingen gebaut. Sie werden hart wie Mörtel und Beton - daher auch der Name.

Der Pollenbedarf der Mörtelbienen für den Nestbau ist extrem hoch. Für ein einziges Nest mit etwa zehn Brutzellen muss das Weibchen zum Beispiel Pollen aus rund 30 000 Einzelblüten sammeln. Um eine Population mit nur zehn Weibchen zu erhalten, sind über 1000 blühende Pflanzen in der Umgebung der Nester nötig. Die Weibchen sammeln bis zu 300 Meter weit entfernt vom Nest. Die Experten vermuten, dass es im Bliesgau weitere Vorkommen gibt. Sie bitten die Bevölkerung um Hinweise. red

Hinweise an Anita Naumann vom Biosphärenzweckverband Bliesgau, Tel.(0 68 42) 9 60 09-16, E-Mail: a.naumann@biosphaere-bliesgau.eu

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