Seltene Klänge in der Stadtkirche

Homburg · Es kommt aufgrund rechtlicher Schwierigkeiten nicht häufig vor, dass Werke des französischen Komponisten Maurice Duruflé gespielt werden. Die Homburger Kantorei griff nun zu einem der wenigen freigegebenen Stücke.

 Unter der Leitung von Bezirkskantor Stefan Ulrich sang die Homburger Kantorei am Vorabend zum Totensonntag in der protestantischen Stadtkirche das Requiem von Maurice Duruflé. Foto: Bernhard Reichhart

Unter der Leitung von Bezirkskantor Stefan Ulrich sang die Homburger Kantorei am Vorabend zum Totensonntag in der protestantischen Stadtkirche das Requiem von Maurice Duruflé. Foto: Bernhard Reichhart

Foto: Bernhard Reichhart

In einem beeindruckenden Konzert ließ die Homburger Kantorei am Vorabend zum Ewigkeitssonntag (Totensonntag) in der protestantischen Stadtkirche Homburg das Requiem von Maurice Duruflé erklingen.

Unter seinem 14 Opera umfassenden Werk gilt das musikalisch und technisch sehr anspruchsvolle Requiem als Meisterstück des französischen Komponisten. Ausführende neben der Homburger Kantorei waren Carola Ulrich (Mezzosopran), Michael Marz (Bariton) sowie Christian von Blohn (Orgel). Die Leitung lag in den Händen von Bezirkskantor Stefan Ulrich. Duruflé hat vor allem geistliche Vokal- und Orgelmusik geschrieben. Außerdem gibt es Orchester- und Klaviermusik von ihm. Obwohl er sein Leben lang komponierte, ist nur ein Bruchteil seines Schaffens von ihm zur Veröffentlichung freigegeben worden. Seine Musik ist anders als die seiner Zeitgenossen Oliver Messiaen oder Jena Alain sehr stark von Spätromantik, Impressionismus und Gregorianik beeinflusst.

Im Hinblick auf sein Requiem, welches er zunächst 1947 in einer Fassung für großes Orchester, Soli, Chor und Orgel komponierte, stand besonders Gabriel Fauré Pate. Aber insbesondere die gregorianischen Melodien der Totenmesse haben ihn inspiriert. Diese besondere Form der Gesänge hätte sich aus frühchristlichen Traditionen heraus entwickelt und seien nach Papst Gregor benannt, welcher um das sechste Jahrhundert herum lebte und die erste Schola cantorum in Rom gründete, erklärte Bezirkskantor in seiner Einführung zum Konzert.

Viele Jahrhunderte später spielten sie auch heute noch mit ihren Bezügen zu Texten aus dem neuen Testament eine wichtige Rolle im katholischen Ritus. Aber auch in der protestantischen Liedtradition hätten sie durch Martin Luther vielfachen Eingang gefunden. Duruflé habe viele gregorianische Melodien der Totenmesse einfach komplett übernommen beziehungsweise diese in einem ihm sinnvoll erscheinenden Maße kompositorisch verarbeitet. Bezüglich der Textgestalt habe er - ähnlich wie Fauré - eine Variante gewählt, welche die Teile Tractus und Sequenz ausschließe und dafür das "Pie Jesu" einfüge, so Ulrich. Die Bitte nach Ruhe für die Toten sei so alt wie die Menschheit selbst.

In den gregorianischen Gesängen habe sie eine einprägsame, wenn auch archaische Form gefunden, welche unsere Kirche und unseren Glauben über viele Jahrhunderte begleitet habe und dies auch weiterhin tun werde. Maurice Duruflé habe sie auf einzigartige und originelle Art und Weise verwendet und verarbeitet, meinte der Bezirkskantor.

Eingeläutet wurde das eindrucksvolle Konzert mit der Homburger Kantorei in der protestantischen Stadtkirche mit dem Prélude, dem Kopfsatz von Duruflés Orgelsuite op 5, vorgetragen von Christian von Blohn an der Orgel. Weitere Informationen im Internet.

kirchenmusik-homburg.de

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Auf einen BlickDie Homburger Kantorei sang in der protestantischen Stadtkirche das Requiem von Maurice Duruflé (1902-1986). Ausführende waren neben der Homburger Kantorei Carola Ulrich (Mezzosopran), Michael Marz (Bariton) und Christian von Blohn (Orgel). Die musikalische Leitung lag in den Händen von Bezirkskantor Stefan Ulrich. Das nächste größere Projekt der Homburger Kantorei ist am 18. Mai 2014 die Aufführung von Johann Sebastian Bachs Kantate BWV 190 "Singet dem Herrn ein neues Lied". re

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