Mindestens sechs junge, höchstens eine Woche alte Fledermäuse hingen in einer Traube zusammen, bewacht von einer erwachsenen Fledermaus, der so genannten "Kindergärtnerin". Die Mütter waren unterdessen auf Nahrungssuche, Väter haben in Wochenstuben nichts verloren.

"19 von bundesweit 23 Fledermausarten gibt es noch im Saarland, aber alle sind vom Aussterben bedroht, weil durch Abriss, Renovierung und Wärmedämmung immer mehr Quartiere an den Häusern verloren gehen", hatte zuvor die saarländische Fledermausexpertin Dr. Christine Harbusch in einem Vortrag erklärt, zu dem der Natur- und Vogelschutzverein Püttlingen-Ritterstraße und die NABU-Ortsgruppe Püttlingen eingeladen hatten. Ein Problem entsteht auch, wenn Stollen und Bunker zerstört oder hermetisch abgeschlossen werden und dadurch den Fledermäuse als Winterquartiere fehlen, so dass der Kältetod droht.

Bei der anschließenden Wanderung durch den dunklen Ritterstraßer Wald entdeckten die Teilnehmer im Taschenlampenlicht vier Fledermausarten, nämlich die Zwerg-, die Wasser- und die Breitflügel-Fledermaus sowie den Abendsegler, die auf unterschiedlichen Höhen über dem Auffangweiher hinter der Rösselwies Insekten jagten.

Im Kegellicht der Taschenlampen war auch gut zu erkennen, wie geschickt Wasserfledermäuse mit den Füßen ihre Beute von der Wasseroberfläche ablesen können.

Das neu entdeckte Fledermaus-Quartier in St. Bonifatius wird die NABU-Ortsgruppe ans Umweltministerium melden. In Zusammenarbeit mit der Kirchengemeinde will man zudem versuchen, diese Fledermauskolonie zu schützen und auszubauen. Zudem wollen die rührigen Naturschützer in Püttlingen weitere Stollen und Bunker öffnen, damit die vom Aussterben bedrohten Fledermäuse gute Überwinterungsmöglichkeiten finden. Über entsprechende Hinweise aus der Bevölkerung würden sich die Tierfreunde freuen.