Selbsteinschätzung, Realität und 60 Kästen Bier

Mit einer gesunden Selbsteinschätzung ist das so eine Sache. Auch bei Fußballtrainern. Da warnt der eine ständig vor dem nächsten Gegner, obwohl der abgeschlagen Tabellenletzter ist. "Wir dürfen den Gegner nicht unterschätzen", ist in diesem Zusammenhang ein unsäglicher Satz. Andere hingegen neigen eher zur Überschätzung. Ein schönes Beispiel dafür lieferte Bundesligist Hannover 96

Mit einer gesunden Selbsteinschätzung ist das so eine Sache. Auch bei Fußballtrainern. Da warnt der eine ständig vor dem nächsten Gegner, obwohl der abgeschlagen Tabellenletzter ist. "Wir dürfen den Gegner nicht unterschätzen", ist in diesem Zusammenhang ein unsäglicher Satz. Andere hingegen neigen eher zur Überschätzung. Ein schönes Beispiel dafür lieferte Bundesligist Hannover 96. "Wir haben dort eine Chance. Es ist nicht leicht, gegen uns ein Tor zu schießen", meinte Trainer Mirko Slomka vor dem Spiel bei Bayern München. Nun ja, Herrn Robben fiel es beim 7:0 trotz Herrn Slomkas Worten nicht allzu schwer, Tore zu schießen.Auch gut erinnern können wir uns noch an ein Heimspiel der Frauen des 1. FC Saarbrücken vor einigen Jahren in der Bundesliga gegen den 1. FFC Frankfurt. Da meinte eine FCS-Spielerin so schön: "Frankfurt kocht auch nur mit Wasser." Nur leider war das Wasser der Frankfurterinnen dann doch ein wenig heißer, wie die am Ende fast zweistellige Niederlage gegen den FFC bewies. Mit ziemlich heißem Wasser kochten in dieser Saison auch die Spieler des SV Furchweiler ihre Gegner ab. So schaffte der SV schon vier Spieltage vor Saisonende durch das 8:0 gegen den SV Reitscheid den Meistertitel. Und auch im Feiern waren die Furschweiler ziemlich meisterlich. Dass schon am frühen Abend 60 Kästen Bier geleert waren, dürfte nicht nur den örtlichen Getränkehändler gefreut haben. Noch viel Arbeit vor dem Feiern hat dagegen der FC Freisen in der Landesliga Nordost. Zwei Siege in der vergangenen Woche, darunter vor 500 Zuschauern ein 3:0 gegen Spitzenreiter FC Marpingen brachten Freisen nach vorne. Sollte der FCF auch heute Abend das Nachholspiel gegen den FV Eppelborn II gewinnen, wären die Freisener neuer Tabellenführer. Aber abseits der Tagesaktualität ist es am besten, realistisch zu bleiben. Keine überhöhten Erwartungen wecken. Aber andererseits nicht wie ein berühmter Basketball-Trainer im Saarland es macht, vor einem mit 30 Punkten gewonnenen Spiel gebetsmühlenhaft zu warnen. Ansonsten sehen wir von der Presse uns nämlich gezwungen, die Prognosen den handelnden Personen um die Ohren zu hauen. Mit oder ohne Wasser.

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