Selbst die Wegzehrung fehlte nicht

Nonnweiler/Hermeskeil. Als im zeitigen Frühjahr ein Bauer auf seinem Acker bei Hermeskeil den Boden bearbeitete, brachte der Pflug auch Keramikgefäße ans Tageslicht. Bei einer Begehung entdeckten Mitglieder des Freundeskreises keltischer Ringwall diese Reste aus der Römer- und Keltenzeit. Den Experten war sofort klar, dass sie einen 2000 Jahre alten Friedhof entdeckt haben

 Die Grabungsmannschaft (von links): Manuel Meier, Thomas Fritsch (hinten), Achim Köcher, Horst Zwetsch und Anna Scheffler (vorn). Fotos: Thomas Fritsch

Die Grabungsmannschaft (von links): Manuel Meier, Thomas Fritsch (hinten), Achim Köcher, Horst Zwetsch und Anna Scheffler (vorn). Fotos: Thomas Fritsch

 Eine römische Graburne mit Miniaturgefäß und eiserner Schmuckfibel.

Eine römische Graburne mit Miniaturgefäß und eiserner Schmuckfibel.

 Tonschüssel mit Deckel zur Aufbewahrung der Wegzehrung für das Jenseits.

Tonschüssel mit Deckel zur Aufbewahrung der Wegzehrung für das Jenseits.

 Eine Bronzefibel in Form eines jagenden Fuchses entdeckten die Forscher bei ihrer Notgrabung in der Nähe von Hermeskeil. Sie ist nicht mal vier Zentimeter lang.

Eine Bronzefibel in Form eines jagenden Fuchses entdeckten die Forscher bei ihrer Notgrabung in der Nähe von Hermeskeil. Sie ist nicht mal vier Zentimeter lang.

Nonnweiler/Hermeskeil. Als im zeitigen Frühjahr ein Bauer auf seinem Acker bei Hermeskeil den Boden bearbeitete, brachte der Pflug auch Keramikgefäße ans Tageslicht. Bei einer Begehung entdeckten Mitglieder des Freundeskreises keltischer Ringwall diese Reste aus der Römer- und Keltenzeit. Den Experten war sofort klar, dass sie einen 2000 Jahre alten Friedhof entdeckt haben. Wegen der akuten Zerstörungsgefahr organisierte der Freundeskreis eine Rettungsaktion.Die Otzenhausener Keltenfreunde ergruben Teile einer weitaus größeren Nekropole der späten Keltenzeit und gallorömischen Periode. Der Friedhof wurde über vier Jahrhunderte hinweg genutzt, vom ersten Jahrhundert vor Christus bis zum dritten Jahrhundert nach Christus. Auf dem Friedhof wurden wohl Kelten und Römer bestattet. Denn in der Nähe unterhielten die Römer vor 2000 Jahren ein Militärlager. Die Ausgrabung, die von Thomas Fritsch, Projektleiter des Forschungsprojektes Hunnenring, fachlich begleitet wurde, erbrachte auf einer Fläche von etwa 20 Quadratmetern insgesamt zwölf Gräber mit zum Teil beachtlicher Ausstattung. In einem Säckchen mit Leichenbrand aus der spätkeltischen Zeit (erstes Jahrhundert vor Christus) fanden die Forscher ein Schmuckcollier, das aus sechs bootsförmigen Anhängern und einer bronzenen Schmuckfibel besteht. Fünf, zum Teil sehr schön verzierten Tongefäße, bargen die Wegzehrung der Toten für das Jenseits. "Es muss sich um eine wohlhabende Frau gehandelt haben", erklärt Fritsch. Ein weiteres römisches Grab aus dem zweiten Jahrhundert nach Christus barg in der Urne neben dem Leichenbrand mehrere Miniaturgefäße und Schmuckfibeln aus Eisen. "Die Ergebnisse lassen eine weitaus größere Nekropole innerhalb eines historischen Siedlungszentrums vermuten. Weitere Untersuchungen sind unabdinglich, um der totalen Zerstörung des Friedhofes zuvor zu kommen", so Dr. Fritsch. Die erwarteten Forschungsergebnisse helfen nach Ansicht des Geschichtswissenschaftlers, die historischen Abläufe an dem benachbarten Römerlager und damit auch die geschichtlichen Abläufe am Hunnenring zu verstehen. Die Forscher hoffen nun auf weitere Ausgrabungen seitens des Trierer Landesmuseums.Der Friedhof und das römische Lager liegen nur etwa 3,5 Kilometer vom Hunnenring entfernt. Vermutlich waren dort römische Soldaten stationiert, um die keltische Festungsanlage stets im Auge zu behalten. "Die Ergebnisse lassen eine weitaus größere Nekropole innerhalb eines historischen Siedlungszentrums vermuten."Projektleiter Dr. Thomas Fritsch

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