Seit zehn Jahren Trost und Hilfe für Sterbenskranke Akzeptanz setzt sich gegen Bedenken durchSt. Wendelin und St. Marien sammeln für das Hospiz

Für das Hospiz Emmaus in St. Wendel sei es nach zehn Jahren erfolgreicher Arbeit ein Grund zum Feiern, sagte der Geschäftsführer, der Diplom-Psychologe Winfried Schäfer im Gespräch mit der Saarbrücker Zeitung

Für das Hospiz Emmaus in St. Wendel sei es nach zehn Jahren erfolgreicher Arbeit ein Grund zum Feiern, sagte der Geschäftsführer, der Diplom-Psychologe Winfried Schäfer im Gespräch mit der Saarbrücker Zeitung. Unter dieser erfolgreichen Arbeit versteht Schäfer, dass es seit dem Jahre 2000 gelungen ist, 1630 sterbenskranke Menschen zu begleiten, ihnen eine moderne medizinische Pflege angedeihen zu lassen, eine wohnliche Atmosphäre zu bieten und gleichzeitig die Angehörigen des Patienten psychosozial und seelsorgerisch mitzubetreuen. Ganz klar definiert der Geschäftsführer all diese Arbeit: "Hospiz ist eine Haltung dem kranken Menschen gegenüber."Vorrangig werden im Hospiz Emmaus Tumorpatienten betreut, aber auch Menschen mit anderen Erkrankungen, die keine große Lebenserwartung mehr haben, zum Beispiel bei Leberzirrhose sowie bei Nieren- und Herzleiden. Im Unterschied zu anderen Einrichtungen können in dem Haus Sterbenskranke mit besonders aufwändiger palliativer Pflege aufgenommen werden. Durch eine gezielte palliative Therapie wird versucht, Schmerz- und Beschwerdefreiheit zu erreichen.Alle Mitarbeiter in der Pflege haben ein Kranken- oder Altenpflegeexamen abgelegt und sind in der Lage, auch bei plötzlich eintretenden Problemen wie zum Beispiel bei starken Schmerzen oder bei Atemnot sofort entsprechend zu handeln. Außer den 16 Pflegekräften, die rund um die Uhr tätig sind, begleiten eine evangelische Pfarrerin und ein katholischer Geistlicher die Kranken und ihre Angehörigen. Ehrenamtliche Mitarbeiter ergänzen die Arbeit der Hauptamtlichen bei Gesprächen und vielen anderen kleinen Diensten. Die medizinische Versorgung wird von niedergelassenen Ärzten übernommen. Unter ihnen sind zwei Mediziner aus dem Landkreis, die sich mit sehr großem persönlichem Engagement den Patienten widmen.Das Hospiz besitzt acht Pflegeplätze. Einige davon sind als Appartements eingerichtet, um auch Angehörige mit aufnehmen zu können. Die Gemeinschaftsräume stehen allen Gästen zur Verfügung. Sehr oft gibt es für die Aufnahme eine Warteliste, so dass nach aktueller Notwendigkeit und Dringlichkeit entschieden werden muss. Die Leitung des Hauses arbeitet eng mit den Palliativstationen der umliegenden Krankenhäuser zusammen, besonders mit dem in unmittelbarer Nähe liegenden Marienkrankenhaus. Bei kurzfristiger Vollbelegung kann solange eine vorübergehende Unterbringung auf der Palliativstation eines Krankenhauses erfolgen, bis ein Bett im Hospiz freigeworden ist. Zuweisungen von Patienten kommen aus dem ganzen Saarland und aus Rheinland-Pfalz bei einem Umkreis von 60 Kilometern.Eine große Erleichterung für die Schwerstkranken und ihre Angehörigen ist die Änderung der Gesetzgebung seit dem vergangenen Jahr. Der bis dahin geltende Eigenanteil bei einer stationären Hospizversorgung ist weggefallen. Die Kosten werden seither von den Kranken- und Pflegekassen in vollem Umfang übernommen.Das Hospiz ist aber nicht nur eine stationäre Einrichtung. Das Haus bietet auch viele ambulante Dienste im Rahmen der häuslichen Versorgung an. Es engagiert sich außerdem bei den Seminaren zur Trauerbewältigung und bietet vierteljährlich ein so genanntes "Forum Hospiz" an.St. Wendel. Erste Überlegungen zur Hospizarbeit im Kreis St. Wendel hat es bereits im Jahre 1996 gegeben. Angeregt durch den Vorsitzenden des Pflegefördervereins, Robert Wagner, gab es damals Gespräche zwischen den Kommunen und verschiedenen Wohlfahrtsverbänden. Ein Schritt voran konnte 1997 getan werden. Nach der Gründung des Vereins Christliche Hospizhilfe war es möglich geworden, den ambulanten Pflegebereich daheim durch ehrenamtliche Mitarbeiter zu verbessern. Winfried Schäfer (Foto: SZ), derzeitiger Geschäftsführer des Hospiz Emmaus, erinnert sich an diese Zeit: "Es stellte sich heraus, dass die Versorgung auf Dauer aber nicht in allen Familien möglich war. Wir erkannten eine Lücke, die geschlossen werden musste." Gedacht war an ein stationäres Hospiz im nördlichen Saarland, ähnlich, wie es zu dieser Zeit bereits in Saarbrücken existierte. "Der Verein Christliche Hospizhilfe und die Marienhaus GmbH versuchten in der Folge ganz gezielt, den Gedanken eines Hospizes an die Öffentlichkeit zu bringen", so Winfried Schäfer. Nicht überall habe es dafür offene Ohren gegeben. Einige Behörden und Krankenkassen hätten viele Bedenken angemeldet. Der Durchbruch erfolgte, als das Bundesgesundheitsministerium im Jahre 1999 ein Hospiz im nördlichen Saarland als Modellprojekt im Rahmen des Programms "Verbesserung der Versorgung Pflegebedürftiger" anerkannte und eine Förderungszusage erteilte. Kurz danach begann der Umbau der ersten Etage des ehemaligen Schwesternhauses am Marienkrankenhaus. Am 1. November 2000 wurde das Haus mit zwei Gästen eröffnet. Träger ist die Gemeinnützige Gesellschaft Hospiz Emmaus, Gesellschafter die Christliche Hospizhilfe im Landkreis St. Wendel und die Marienhaus Kranken- und Pflegegesellschaft Waldbreitbach. Als Pflegedienstleiterin arbeitet Angelika Ulrich. Das stationäre Hospiz Emmaus versteht sich als ein Teil des spezialisierten ambulanten palliativen Versorgungsnetzes. Es kooperiert mit Ausbildungsinstitutionen im Gesundheits- und Altenpflegebereich. Winfried Schäfer sagt: "Die Akzeptanz des Hospizes ist seit seiner Eröffnung erheblich gewachsen. Dass den Kranken durch ihre Aufnahme im Haus das Leben erleichtert und auch den Angehörigen dadurch geholfen wird, hat sich in der Bevölkerung herumgesprochen." gtrSt. Wendel. Die Caritas-Haussammlung des Bistums Trier wird vom 22. November bis 5. Dezember auch in den Häusern der Pfarreien St. Wendelin und St. Marien, Urweiler/Leitersweiler, erfolgen. Die Pfarrei St. Wendelin wird 2000 Euro davon dem Hospiz Emmaus zur Verfügung stellen, die Pfarrei St. Marien 1000 Euro. "Seien Sie bitte fair und freundlich. Auch Sie selbst könnten einmal Hilfe benötigen. Danken Sie Gott, wenn Sie auf der Sonnenseite leben und dort bleiben", schrieb Pastor Anton Franziskus im Pfarrbrief an die Mitglieder der beiden Pfarreien. gtr "Hospiz ist eine Haltung dem kranken Menschen gegenüber" Winfried Schäfer

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