Seit 100 Jahren im Einsatz für andere Schaulustige kamen auf ihre Kosten Waldhölzbacher belegen ersten Rang

Wahlen. Beeinträchtigte starker Regen am Samstag die Jugendfeuerwehrwettkämpfe, war dann dem historischen Festzug am Sonntagnachmittag Sonnenschein beschieden

Wahlen. Beeinträchtigte starker Regen am Samstag die Jugendfeuerwehrwettkämpfe, war dann dem historischen Festzug am Sonntagnachmittag Sonnenschein beschieden. Löschbezirksführer Jürgen Lehnen konnte zum Kommersabend, der vom Musikverein Wahlen musikalisch umrahmt wurde, am Samstag viele Gäste, an deren Spitze der Schirmherr Frank Jakobs, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Merzig-Wadern, in der Festhalle begrüßen.

Einsatz von Leib und Leben

Lehnen ging auf die Geschichte der Wahlener Feuerwehr ein, zu deren Gründern auch sein Großvater Matthias Lehnen zählte und mit der seine Familie nun seit drei Generationen verbunden ist, ein. Schirmherr Frank Jakobs unterstrich in seiner Festansprache die Bedeutung der Wehr und ihres 100-jährigen Jubiläums und betonte: "Das sind 100 Jahre Bereitschaft, sich für andere Menschen unter Einsatz von Leib und Leben einzusetzen und auch dann zu helfen, wenn bei uns normalen Menschen nur noch der Fluchtinstinkt zu funktionieren scheint. 100 Jahre heißt aber auch, in die Vergangenheit und damit in eine Welt zurückzureisen, die gefühlt deutlich länger her ist. Ereignisse aus dem Jahr 1912 wie der Untergang der Titanic sowie das Wettrennen zum Südpol zwischen Scott und Amundsen sind im Gedächtnis geblieben. Und auch in Wahlen wird sich - am Vorabend des Ersten Weltkriegs - nichts wirklich Großes ereignet haben bis, ja bis auf die Gründung der Freiwilligen Feuerwehr. So war die Bereitschaft der 17 jungen Männer gar nicht hoch genug einzuschätzen, die 1912 die erste Freiwillige Feuerwehr des Dorfes gründeten. Auch heute, im Jubiläumsjahr kann man insgesamt sagen, dass es um die Freiwillige Feuerwehr Wahlen gut bestellt ist."

Gut funktionierende Wehr

Bürgermeister Lothar Christ unterstrich in seinem Grußwort "Es ist wichtig, dass wir eine gut funktionierende Feuerwehr haben." Er wies auf die im Haushalt der Gemeinde jährlich eingestellten Mittel hin und machte die Zusage, dass die Gemeinde Losheim weiterhin die einzelnen Löschbezirke unterstütze und unterhalte. Die Sanierung des Feuerwehrgerätehauses in Wahlen, als zweitgrößtem Löschbezirk, werde 2013 in Angriff genommen und die Beschaffung eines neuen Löschfahrzeuges sei für den Zeitraum 2014/2015 geplant. "100 Jahre sind Anlass, danke zu sagen für die geleistete Arbeit, zu der auch die wichtige im kulturellen Bereich gehört", sagte Christ.

Wehrführer Siegbert Bauer wies auf seine langjährigen kameradschaftlichen Verbindungen zum Löschbezirk Wahlen und dessen Führungskräften hin. "Der Löschbezirk hätte heute Abend mehr Zuspruch verdient", bemerkte er auf die im Gegensatz zur Feuerwehr geringe Präsenz der Mitbürger in der vom Obst- und Gartenbauverein festlich geschmückten Halle. Pastor Peter Alt erinnerte an belastende Einsatzerlebnisse, die die Wehrleute nicht einfach wie Kleider ablegen könnten. Er bedankte sich für den wertvollen Dienst der Wehr für die Mitmenschen und die stete Hilfe bei kirchlichen Veranstaltungen wie Prozessionen. Den Dank der Bevölkerung übermittelte Ortsvorsteher Volker Braun, der der Jubiläumswehr einen guten Teamgeist bescheinigte. Es folgten Gratulationen der Ortsvereine und Nachbarwehren.

Wahlen. Der strömende Regen am Samstagmorgen beeinträchtigte zwar den Wettkampf der Jugendfeuerwehren, der von Jugendfeuerwehrbetreuer Thomas Hüllein und dessen Stellvertreter Jan Becker geleitet wurde, erheblich, jedoch ließen sich die Buben und Mädchen, die in 17 Gruppen aus der näheren und weiteren Umgebung angereist waren, den Spaß nicht verderben.

Bis auf den Schnelligkeitslauf, der aus Sicherheitsgründen abgesetzt wurde, konnten alle Disziplinen durchgezogen werden. Im theoretischen Teil waren feuerwehrtechnische Fragen zu beantworten, ehe es dann Löschversuche mit der Kübelspritze, Trockenskilaufen, Leinenzielwerfen, das Fertigen von Knoten und Stichen sowie einen Hindernislauf mit immer wieder neu versetzten Kisten zu absolvieren galt.

Nach der Auswertung nahmen dann Gemeindejugendfeuerwehrwart Klaus Thome, Wehrführer Siegbert Bauer und der Gemeindebeigeordnete Stefan Scheid die Siegerehrung mit Urkunden und Pokalen vor. Den ersten Platz holte sich die Gruppe Waldhölzbach I vor den Gruppen Niederlosheim (2. Platz) und Rimlingen I (3. Platz). nb

Wahlen. "Haut ers scheen Wärder, do kann mer gucken gehn", meinte eine Zuschauerin beim historischen Umzug zum 100-jährigen Bestehen der Freiwilligen Feuerwehr Wahlen am Sonntagnachmittag. Dieser Meinung schienen auch viele andere aus dem Dorf und umliegenden Ortschaften gewesen zu sein, denn das schöne Sommerwetter lockte eine große Zahl von Schaulustigen an den Straßenrand und den Festplatz, um den vom Spielmannszug Saarwellingen und dem Fanfarenzug Oberesch musikalisch begleiteten Festzug mit historischen Gruppen in alten Uniformen und Feuerwehrfahrzeug-Oldies zu bestaunen. Und der Besuch lohnte sich, denn es gab einiges zu sehen. Vorneweg fuhr Feuerwehralterskamerad Rene Schommer von der Wahlener Wehr mit einem 80 Jahre alten Fahrrad. Es folgten deren Leiterkarren aus dem Jahre 1900 und der 58 Jahre alte Tragkraftspritzenanhänger, der noch immer zu Diensten ist. Eine Gruppe Rissenthaler Wehrleute führte ihre Handspritze von 1906 nicht nur mit, sondern auch eindrucksvoll vor. Viele tolle alte Feuerwehrfahrzeuge aus Privatbesitz, dem Museum Hermeskeil sowie von Freiwilligen Feuerwehren und Werkswehren wurde präsentiert. Mit dabei als Trachtengruppe nebst Traktor und Kutsche war auch die Frauengemeinschaft aus Mitlosheim und eine Gruppe mit einer früher gebräuchlichen Handsirene, die immer wieder aufheulte. Den Schluss machte das Flaggschiff der Feuerwehr Wahlen, ein LF 16 (Baujahr 1963), das nach wie vor im Einsatz ist. nb

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