Sein Meisterstück tickt bis heute

Püttlingen. Werner Deuster ist 75. Seine Augen sind noch gut, seine Finger sicher, und so kann Deuster nach wie vor seinen Beruf ausüben, als Uhrmachermeister im Familienbetrieb "Uhren Deuster" in der Püttlinger Pickardstraße. Gegründet wurde er 1925 von Erno Deuster. Der hatte für seinen einzigen Sohn Werner eigentlich "höhere" Pläne als das Uhrmacherhandwerk

 Die Uhrmacherfamilie Deuster: Ralf, Petra, Werner und Gisela Deuster (von links). Foto: Hartmann Jenal

Die Uhrmacherfamilie Deuster: Ralf, Petra, Werner und Gisela Deuster (von links). Foto: Hartmann Jenal

Püttlingen. Werner Deuster ist 75. Seine Augen sind noch gut, seine Finger sicher, und so kann Deuster nach wie vor seinen Beruf ausüben, als Uhrmachermeister im Familienbetrieb "Uhren Deuster" in der Püttlinger Pickardstraße. Gegründet wurde er 1925 von Erno Deuster. Der hatte für seinen einzigen Sohn Werner eigentlich "höhere" Pläne als das Uhrmacherhandwerk. Werner Deuster: "Aber ich wollte unbedingt Uhrmacher werden, hab das Gymnasium geschmissen und eine Lehre beim Uhrmacherbetrieb von Heinz Herrmann in Luisenthal begonnen."Sechstagewochen waren damals die Regel. Das Lehrgeld habe nicht einmal das Fahrgeld für den Trolleybus gedeckt, erinnert sich Deuster. Dafür war der Meister penibel in seinen Anforderungen: "Zur Beerdigung meines Vaters habe ich gerade mal einen halben Tag frei gekriegt", sagt Deuster, der dann, nach Abschluss der Lehre, im elterlichen Betrieb einstieg. Nebenher erwarb er an der Abendschule seinen Meisterbrief, mit der Zeichnung und Herstellung einer wunderbaren "Schweizer Taschenuhr mit freier Ankerhemmung", die heute noch glänzt, funkelt und tickt wie neu.

Immer noch "Uhrmacher mit Leidenschaft", hilft Werner Deuster gerne und oft im Betrieb seines Sohnes Ralf Deuster aus, der das Püttlinger Traditionsgeschäft nun in der dritten Generation weiterführt und just in diesem Jahr auch die Führungs-Verantwortung bei der Saarländischen Uhrmacherinnung übernommen hat - als Landesinnungsmeister beziehungsweise als Obermeister. Als solcher betrachtet Ralf Deuster die Entwicklung im Handwerk mit Sorge: "Es gibt im Saarland keinen einzigen Auszubildenden mehr für das Uhrmacherhandwerk und auch keine Berufsschule mehr. Und alle Kollegen, die noch Uhren reparieren, kommen nicht mehr mit ihrer Arbeit nach, weil viele ihrer Kunden noch immer Wert auf Qualitätsuhren legen."

Ein Trend, den auch Werner Deuster mit seinem Goldenen Meisterbrief zu denken gibt: "Ich selbst habe ja 15 Lehrlinge im Handwerk ausgebildet und bin traurig über die aktuelle Entwicklung, die auch viel mit dem allgemeinen Trend für Billigprodukte aus dem Discounter zu tun hat." Bleibt nachzutragen, dass Werner Deuster, der seit exakt 50 Jahren mit Gisela Deuster verheiratet ist, seiner Leidenschaft für Zeitmesser seit Jahren auch beim "Freundeskreis alter Uhrmacherkunst" frönt, für die er im Saarländischen Uhrenmuseum in Köllerbach regelmäßig Führungen organisiert und Ausstellungen mitbetreut.

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